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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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schimpfte Nora. »Es soll einfach niemand erfahren, dass Phillippa ihn längst erobert hat.«
    Lady Jane warf Nora einen gereizten Blick zu und glitt an ihr vorbei, bis sie direkt vor Marcus stand. »Ich habe gesehen, wie Phillippa in den Park hinausgegangen ist. Sie ist einem Mann gefolgt.«
    »Lord Sterling wird auch vermisst«, sagte er atemlos.
    »Oh, um Himmels willen, das ist wirklich lächerlich. Wache! Wache!«, schrie Nora, aber nicht, um tatsächlich die Wache zu alarmieren, sondern nur, um einmal mehr die Aufmerksamkeit auf ihre Lage zu lenken.
    Lady Jane ignorierte Noras Bemerkungen rundheraus. »Es war nicht Broughton. Ich habe den Mann nicht erkannt.«
    Marcus ließ den Blick von Totty zu Lady Jane schweifen und wieder zurück. »Zeigen Sie mir die Stelle«, befahl er Lady Jane, und an Totty gerichtet: »Machen Sie meinen Bruder Byrne ausfindig. Er ist als alter Mann verkleidet.«
    »Und spielt Karten«, beendete Lady Jane den Satz, und als Marcus sie erstaunt anblickte, zuckte sie nur die Schultern. »Ich habe ihn vorhin gesehen und mir schon gedacht, dass Sie jede Menge Ärger am Hals haben.«
    Die drei gingen rasch fort und ließen Nora wütend inmitten der zerbrochenen Champagnergläser und der verwirrten Gäste zurück. Sie schüttelte sich gerade vor Wut, als die Hand eines Gentleman auf ihrer Schulter landete.
    »Miss de Regis?«, sagte Lord Fieldstone. Nachdem ihm das Gebrüll nach den Wachen ans Ohr gedrungen war, war er so rasch durch den Raum geeilt, wie seine beleibte Statur es nur zuließ, und fand sie inmitten der Scherben. »Ist etwas passiert?«
    Nora schaute dem gütigen Gentleman direkt ins Gesicht. Ihr Blick glühte wie ein Vulkan. »Ja, Lord Fieldstone, es ist was passiert! Marcus Worth und offenkundig auch sein Bruder konnten unberechtigterweise alle Hindernisse überwinden und sich in den Pavillon einschleichen! Und jetzt haben sie sich auf die Suche nach Phillippa gemacht, obwohl es schlicht nicht sein kann, dass sie einem fremden Mann ins Gebüsch gefolgt ist … weil sie das niemals tun würde! Nicht mit Broughton bei Fuß!«
    Über seine politische Arbeit im Ministerium hinaus war Fieldstone ein Freund der jungen Familie. Reggie, der Älteste, war erst zehn. Daher war er in vielerlei Hinsicht an die Streifzüge von Kindern gewöhnt und wusste genau, wie man die gesamte Geschichte aus ihnen herausquetschte.
    »Meine Liebe«, erwiderte er äußerst freundlich und väterlich, »Ihnen ist offenbar großes Unrecht widerfahren.«
    Nora nickte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden es schon richten. Aber es ist wohl das Beste, wenn Sie Ihre Geschichte noch einmal ganz von vorn erzählen.«
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Leiche fanden. Lady Jane führte sie zu der Stelle, an der sie Phillippa im Garten hatte verschwinden sehen. Marcus hatte sämtliche Wege abgesucht, bis es nichts mehr abzusuchen gab. Byrne war ihm nachgehumpelt, Totty und Lady Jane hatten sich ihm an die Fersen geheftet. Als sie zur Baumgruppe kamen, wusste Marcus plötzlich instinktiv, was er zu tun hatte.
    »Byrne«, rief er aus der Mitte des Gehölzes, »halte die Ladys zurück.«
    »Zu spät«, spottete Byrne und blieb neben seinem Bruder bei dem blassen, blutüberströmten Lord Sterling stehen. Sie hörten Totty und Lady Jane entsetzt aufstöhnen. Byrne schaute über seine Schulter nach hinten, traf Lady Janes Blick und beobachtete, wie sie Totty schützend umfasste. »Jane, bringen Sie Mrs. Tottendale zurück zur Feier und berichten Sie dort, was wir entdeckt haben.«
    Jane nickte und führte die immer noch nach Luft schnappende Totty den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    »Er ist tot«, sagte Byrne, als Marcus sich neben die Leiche kniete.
    »Und die Mörder sind längst fort«, murmelte Marcus. Im weichen Erdboden fanden sie mehr als nur einen Fußabdruck. »Es gab zwei Männer; sie haben Sterling angegriffen.«
    »Also nicht nur Laurent«, bekräftigte Byrne.
    Marcus blinzelte, konzentrierte sich auf nichts anderes als auf die Fußabdrücke. »Sie sind … hier entlanggegangen.« Er stand auf, folgte den Fußabdrücken zu einem dornigen Busch und daran vorbei, zurück zum Pavillon.
    Er fand ein Stückchen Stoff, das sich an einem Rosenstrauch verfangen hatte, dann Spuren eines Kampfes … und dann schwand ihm jeglicher Gedanke aus dem Kopf.
    Sie hatten sie gejagt. Sie hatten sie geschnappt. Und wenn er diese Schufte gefunden hatte, würden sie beide sterben.
    »Verdammt«, fluchte Marcus.

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