Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
Vom Netzwerk:
Und Phillippa folgte ihm. Sie schaffte es, in Deckung zu bleiben – hinter einem Rosenbusch, einer Platane. Ihr goldfarbenes Kleid mit den Elfenbeinperlen war allerdings ein Blickfang; deshalb seufzte sie erleichtert, als der Unbekannte auf einen Eichenhain jenseits der mit Fackeln erleuchteten Wege zustrebte. Sie duckte sich hinter einen Baum, hockte sich neben irgendein dorniges Gestrüpp. Dort war sie weniger deutlich erkennbar, was ein Glück war, denn es war jetzt mehr als ein Augenpaar, vor dem sie sich verbergen musste.
    Der Mann, dem sie gefolgt war, stand ein Stück entfernt mit zwei Männern zusammen, und sie sprachen miteinander.
    »Sie haben gesagt, es würde nur ein Spaß sein, wir sollten nur ein wenig Ärger machen. Aber ich habe niemals zugestimmt, zu töten«, sagte der Mann, den Phillippa als Lord Sterling identifizierte.
    »Was glauben Sie denn, was Krieg ist?«, fragte der dritte Mann, den Phillippa nicht kannte und der mit einem französischen Akzent sprach.
    »Wenn Sie bitte einen Moment lang warten wollen«, sagte der kleinere Mann, dem Phillippa gefolgt war, versöhnlich. Er zog Sterling ein, zwei Schritte beiseite, so weit, dass man sich einbilden konnte, ungestört reden zu können.
    »Unglücklicherweise hat das, was wir bisher getan haben, nur mäßige Feindseligkeit hervorgerufen. Wir brauchen einen großen Aufruhr, um die Leute zum Handeln zu zwingen«, räsonierte er. »Das verstehen Sie doch gewiss.«
    »Aber nicht den Duke! Verdammt, der Mann ist ein Held!«
    »Es müssen Opfer gebracht werden«, sagte der Franzose.
    »Sie halten sich da raus«, fauchte Sterling ihn an, »er ist nicht der Held Ihres Volkes.«
    »Lord Sterling, wenn ich bitten darf«, schnappte der kleinere Mann und brachte Sterling zum Schweigen. Er schmollte wie ein kleines Kind.
    Phillippa vermutete, dass es sich bei dem Franzosen um Laurent handelte; er musste es einfach sein. Seine Stimme jagte ihr Angstschauder über den Rücken. Aber wer war dann der andere Mann? Der, dem sie gefolgt war? Derjenige, der die Verantwortung zu tragen schien? Er hatte seine Halbmaske abgesetzt. Sie musste näher an ihn herangehen, musste einen genaueren Blick auf sein Gesicht werfen.
    Und sie musste auf einen Zweig getreten sein. Oder auf einen Ast, der laut unter ihrem Fuß knackte. Plötzlich rissen alle drei Männer den Kopf herum und schauten in ihre Richtung. Jeder zog eine Waffe: der Franzose eine silbrig glänzende Pistole, Sterling einen rasiermesserscharfen Dolch, der andere Mann ein Taschenmesser, stumpf, aber tödlich.
    Phillippa hielt den Atem an. Wagte nicht zu blinzeln. Verharrte vollkommen reglos.
    Die drei Männer hielten inne, wachsam, spitzten die Ohren und lauschten auf weitere Geräusche, ein weiteres Rascheln.
    Und das bekamen sie auch.
    Ein Eichhörnchen hüpfte aus dem Unterholz, schaute die drei Männer einen Moment lang an und huschte dann einen Baum hinauf.
    Die Männer entspannten sich und steckten ihre Waffen wieder ein. Phillippa hätte gern erleichtert aufgeseufzt, wenn sie einen Seufzer hätte wagen dürfen. Stattdessen beobachtete sie, wie Laurent die beiden anderen Männer umkreiste und dabei kaum in der Lage war, seinen Ärger zu verbergen, den er nur mühsam beherrschte.
    »Außerdem spielt es jetzt keine Rolle. Die Gelegenheit heute Abend ist verpasst«, sagte Laurent, als er an Sterling vorbeikam und ihn an der Schulter stieß. » Er hat sie verpasst.«
    »Ich … «, erwiderte Sterling mit unnatürlich hoher Stimme.
    »Er hat den Duke davonkommen lassen.«
    »Das heißt doch nicht, dass er den Plan nicht mehr ausführen kann«, sagte der kleinere Mann. »Der Ball dauert noch Stunden. Und von uns dreien ist er der Einzige, der mit Wellington sprechen kann, ohne Verdacht zu erregen, mon ami .«
    » Non . Er ist zu schwach.« Wieder zog Laurent seine Kreise um Sterling, dabei hielt er die Arme auf dem Rücken verschränkt.
    »Jetzt mal kurz halt«, warf Sterling ein. »Der Mann musste andere Leute begrüßen. Und verdammt, meine Tochter ist hier. Ich muss zu ihr zurück.«
    Sterling versuchte, an Laurent vorbeizukommen, aber der Franzose war schneller und versperrte ihm den Weg.
    »Zur Seite«, befahl Sterling zitternd.
    Laurent lächelte nur und bleckte die Zähne wie ein Raubtier in der Nacht.
    »Zur Seite, verdammter Frosch, oder ich werde … « Sterling griff nach seinem Dolch, fand ihn aber nicht an seiner Seite.
    Er schaute auf und war schockiert, als Laurent mit dem Dolch vor seinem

Weitere Kostenlose Bücher