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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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schaute auf, ohne in seinen Bewegungen innezuhalten. »Mr. Worth und, äh, Mr. Worth«, stammelte er nervös und auch überraschend heiser, »ich … ich räume nur auf. Sie wissen doch, dass Mr. Sterling nie findet, wonach er sucht.«
    Marcus näherte sich langsam und legte das Taschenmesser vor Leslie auf den Tisch. »Ihnen ist etwas heruntergefallen«, sagte er leise, hielt Leslies Blick fest.
    Leslie erstarrte. Starrte sekundenlang auf das Taschenmesser, bevor er kurz und nervös auflachte. »Ich kann alles erklären«, sagte er und sprang zum Messer.
    Aber Marcus war schneller. In dem Moment, als Leslies Hand nach der Waffe griff, packte Marcus den Mann am Handgelenk und riss ihn so heftig zu sich, dass Leslie mit dem Schädel auf dem Tisch aufschlug.
    »Autsch!«, kreischte er, »Wache! Wache!« Aber seine Stimme war nicht kräftig genug. Marcus hatte schnell den Tisch umrundet. Er zog Leslie hoch und rammte ihm seine Faust direkt in das rechte Auge.
    »Es ist schon das zweite Mal an diesem Abend, dass meinetwegen die Wache gerufen wird«, schnaubte Marcus und landete einen weiteren Punch, diesmal auf die linke Seite. »Machen Sie schon, Leslie, rufen Sie noch mal. Und dann reden wir darüber, wie Sie Ihr Land verraten, indem Sie sich mit unseren Feinden verbünden.« Wieder schlug er zu, und noch einmal, jedes Mal war es ein äußerst schmerzhafter Tiefschlag von einer harten Faust, die auf Knochen traf … und Leslie stürzte schließlich zu Boden, weil er sich mit den Armen nicht länger vor den Schlägen schützen konnte. »Wir können uns auch darüber unterhalten, wie Sie Sterling die Kehle durchgeschnitten haben, als er Ihnen nicht länger von Nutzen war.«
    »Nein!«, krächzte Leslie, »nicht ich … Laurent … Laurent hat es getan.« Marcus hielt inne. Leslie schnappte nach Luft. Aus Nase und Mund rann Blut. »Er ist wahnsinnig. Er hat Sterling getötet. Er hat Mrs. Benning … «
    Marcus schnappte Leslie am Kragen, riss ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand. »Wo?«, knurrte er.
    »Ich … ich weiß nicht«, wimmerte Leslie. »Er hat sie mitgenommen. Ich wollte nur fort, bevor er mich auch umbringt. Ich wollte meine Papiere holen, mein Geld. Und flüchten. Meine Mutter wird es verstehen, ich habe ihr eine Nachricht geschickt … « Er hörte auf zu plappern, als Byrne ihm mit starrem Blick eine Pistole an die Schläfe hielt.
    »Was mein Bruder wissen will, ist, wohin Laurent Mrs. Benning gebracht haben könnte. Und falls Sie die nächste Minute überleben wollen, sollten Sie uns jetzt ein paar Hinweise geben. Und seien es auch nur Vermutungen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich meine, er hat eine Wohnung in der Weymouth Street, ich … ich bin ihm mal dorthin gefolgt. Aber ich bin mir auch nicht ganz sicher. Bitte bringen Sie mich nicht um, meine arme Mutter würde ganz allein zurückbleiben … «
    Langsam ließ Marcus ihn wieder zu Boden. »Leslie, wir werden Sie nicht umbringen. Aber wenn Phillippa Benning auch nur ein einziges Haar gekrümmt wird, werden Sie sich wünschen, wir hätten es getan. Kapiert?«
    Leslie nickte schweigend und zitterte am ganzen Körper. Marcus ergriff ihn an der Schulter, Byrne drückte ihm die Pistole unablässig an die Schläfe, während sie ihn durch Sterlings Büro begleiteten. »Los«, sagte Marcus, »gehen wir. Und auf dem Weg können Sie sich erklären.«
    »Es war das Geld«, sagte Leslie, als sie in der Kutsche zu einer Adresse in der Weymouth Street fuhren, die nahe am Regent’s Park lag. »Mit dem Krieg kann unendlich viel mehr Geld gemacht werden als mit dem Frieden. Bestimmt können Sie das verstehen.«
    Leslie sprach unablässig weiter, und Marcus vermutete, dass die Pistole, die Byrne ihm noch immer an die Schläfe hielt, es Leslie leicht machte, die Wahrheit zu berichten.
    »Das heißt, Sie wollten Whitfords Entwürfe für die Gewehre an die Franzosen verkaufen?«, hakte Marcus nach.
    »Und an die Engländer«, fügte Leslie schüchtern hinzu.
    »Was ist mit den Hampshire-Ställen? Es gibt Dutzende Zuchtbetriebe, die das Militär unterstützen.«
    »Und die, in die ich investiert habe, werfen deutlich mehr Geld ab, wenn der Konflikt mit Frankreich offen ausbricht, anstatt das Land nur zu besetzen.«
    »Aber das war doch nicht alles, oder? Hampshires Stellung im Oberhaus erlaubt es ihm, auf die Abstimmungen Einfluss auszuüben, wenn er sich dafür ausspricht, den Konflikt eskalieren zu lassen«, bekräftigte Marcus und stützte sich mit den Ellbogen auf

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