Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
Vom Netzwerk:
unglücklicherweise damit endete, dass der Dolch in seinen Unterarm eindrang. Ohne Waffe blickte Leslie verzweifelt um sich und suchte nach anderen Kampfmitteln, als Marcus einen linken Haken mitten ins Gesicht des Mannes landete. Schlag auf Schlag prasselte auf Leslie ein, bis der sich nicht mehr bewegte, sondern nur noch zuckte. Dann erst wich Marcus zurück und lenkte die Aufmerksamkeit auf Phillippa.
    »Dein Arm!«, schrie sie, als er Leslies Klinge herauszog.
    »Schon gut«, stieß er hervor. »Wir müssen hier raus, bevor wir brennen wie Zunder.«
    Gemeinsam zerschnitten sie Phillippas restliche Fesseln und befreiten sie von dem Stuhl. Als Marcus ihr aufhalf, setzte in ihren betäubten Gliedmaßen ein schmerzhaftes Prickeln ein, als das Blut darin wieder zu zirkulieren begann. Das Feuer war von den Vorhängen auf die Wände und Möbel übergesprungen. Das Zimmer füllte sich mit dunklem, giftigem Rauch, der Phillippa in Augen und Lunge drang. Sie hustete und keuchte so heftig, dass sie beinahe wieder in die Knie ging. Sie konnte kaum etwas erkennen, als Marcus sie zur Tür zerrte. Dort angekommen, blickte sie über die Schulter zurück, sah aber nichts als schwarzen Rauch und rotes Feuer. Und sie sah Byrne und Laurent, die in den Flammen miteinander kämpften.
    Marcus wusste, dass sie in Bewegung bleiben mussten. Er zerrte die stolpernde und beinahe ohnmächtige Phillippa aus dem Zimmer, die Treppe hinunter ins Freie. Überraschenderweise hatte sich in den wenigen Minuten, seit sie das Gebäude betreten hatten, draußen eine Menschenmenge gebildet; die Mieter des Hauses waren – die meisten in Nachtkleidung – vor dem Feuer geflohen. Manche sorgten für Wassereimer, andere klopften an Türen und schrien Alarm die Straße hinauf und hinunter.
    Lord Fieldstone, und das war die größte Überraschung, stand auch vor dem Haus, in seinem goldfarbenen Anzug und umringt von der Palastgarde, neben sich den verletzten und blutenden Leslie.
    »Das ist er!«, rief Leslie und zeigte auf Marcus. »Das ist der Mann, der versucht hat, mich zu töten. Er … er steckt mit dem französischen Spion Laurent unter einer Decke! Er hat Lord Sterling getötet!«
    Verdammt. In dem verzweifelten Versuch, Phillippa ins Freie zu bringen, war ihm entgangen, dass Leslie nicht mehr auf dem Boden gelegen hatte. Marcus spürte die Wut in sich, spürte auch, wie Phillippa an seiner Seite protestierend den Kopf schüttelte; aber als sie den Mund öffnete und sprechen wollte, kam ihr kein Laut über die Lippen.
    »Er ist verrückt, lasst euch das gesagt sein!«, fuhr Leslie fort. »Lord Fieldstone, seit Wochen schon hat er das hier geplant. Ich habe die Verschwörung aufgedeckt, ich habe versucht, ihn zu hindern, aber … «
    Lord Fieldstone hob die Hand. »Wache«, befahl er und deutete auf Leslie. »Nehmen Sie diesen Mann fest.«
    »Was? Nein! Nein, er ist es, er ist es!« Aber Leslies Geschrei verhallte ungehört, während die Palastwache ihn ergriff. Fieldstone kam zu Marcus.
    »Auf dem Fest konnten wir sehen, dass es brennt. Ich hätte den Verdacht, den Sie in den letzten Wochen immer wieder geäußert haben, viel ernster nehmen müssen. Ich bitte um Verzeihung. Ich wusste, dass irgendetwas geschehen sein musste, als Miss de Regis mir erzählte, dass Sie sich auf die Suche nach Mrs. Benning gemacht haben. Dann hat Lady Jane Cummings berichtet, was bei den Hampshires passiert ist, und als wir dann Sterlings Leiche fanden, war mir endlich klar … «
    Sosehr Marcus sich über dieses Eingeständnis auch freute, so sehr fehlte ihm die Zeit dafür. »Können Sie sich um sie kümmern?«, fragte er und nickte in Richtung Phillippa, die ihn aufgebracht ansah, als Fieldstone antwortete: »Ja, natürlich. Aber, Worth, Sie … Sie haben doch wohl nicht vor, in diese Hölle zurückzukehren? Nur noch ein paar Minuten, und das ganze Ding kracht zusammen!«
    »Ich muss einfach«, antwortete er schlicht. Irgendwie beschlich Marcus ein unbestimmtes Gefühl – er kannte seinen Bruder und fürchtete sich vor dem, was Byrne wohl im Schilde führte. Phillippa schlang die Arme um Marcus und barg das Gesicht an seiner Brust. »Darling«, wisperte er und löste ihre Arme von seinem Nacken, »ich bin gleich zurück.« Er schaute ihr in die angsterfüllten Augen, in denen Tränen glitzerten. »Versprochen.«
    Marcus griff nach einer Decke, die jemand mitgebracht hatte, und tauchte wieder in das Inferno ein.
    Er warf sich die Decke über den Kopf und stützte sich

Weitere Kostenlose Bücher