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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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gelitten«, stellte der Kommissar fest. Dann wies er auf den roten Punkt am Rahmen des bevorzugt gehängten Bildes: »Der ›Stein der Drachen‹, nicht wahr?«
    »Ja, achttausend bar auf die Hand – ich nehme es als ein gutes Omen.«
    Im Arbeitszimmer des Hausherrn sah es nicht nach Arbeit aus. Ein schwerer Schreibtisch beherrschte den Raum. Der von einem ledernen Rand in der Auflage gehaltene grüne Karton zeigte kaum Spuren einer Benutzung. Ein Formularauszug über Grundstücksabgaben und die Mahnung wegen unterbliebener Wassergeldzahlung waren unter den Rand der Auflage geklemmt. In der oberen Schublade das übliche Durcheinander von Bleistiften, Kugelschreibern, Schere, Klebstoff und – ein Umschlag für Fotoarbeiten aus dem Atelier Grüner. Auf der linken Seite im Passepartout das Bild eines Mannes mittleren Alters mit dunklem, leicht gewelltem Haar.
    Noch zwei gleiche Bilder rechts in der Klappe.
    »Andreas wollte seinen Dienstpaß verlängern lassen«, erklärte Tuffi.
    »Die Fotos sind also neueren Datums?« vergewisserte sich Freiberg.
    »Ja – nehmen Sie die Bilder nur mit. Mir ist durchaus klar, daß Sie eine Fahndung einleiten wollen. Schließlich möchte ich auch ganz gern wissen, wo mein Mann steckt.«
    »Danke«, sagte Freiberg und steckte die Fotos ein. »Damit ist uns sehr geholfen. Nun noch die Frage: Gibt es hier einen Safe?«
    Bevor deutlich wurde, daß Tuffi mit der Antwort zögerte, wies Lupus auf die Chagall-Lithographie: »Dort, vermute ich, wegen der Kratzspuren an der Wand.« Damit nahm er das Bild vom Haken und stellte es in einen der Ledersessel.
    Tuffi verstand es, ihr Erschrecken in eine Frage des Erstaunens zu verwandeln. »Hätte ein Einbrecher die Stelle auch so schnell gefunden?«
    »Mit Sicherheit«, bestätigte Lupus. »Nur müßte er die Zahlenkombination wissen oder ein paar einfache Werkzeuge aus der Tasche zaubern, um das Ding zu öffnen.«
    »Nun bin ich doch froh, meinen Schmuck anderweitig deponiert zu haben. Der Safe wird kaum benutzt, von mir schon gar nicht. Nur ein paar Familienurkunden werden drin liegen.«
    »Können Sie den Safe öffnen?« fragte Freiberg.
    Tuffi nickte: »Aber gewiß doch.« Damit griff sie zum Zahlenschloß, stellte die Kombination ein und zog die Tür auf. Kein Erkennungsdienst hätte jetzt noch feststellen können, daß ihre Fingerabdrücke auch schon seit der vergangenen Nacht am Drehknopf hafteten.
    »Was haben wir denn da?« rief sie laut und zog mit einem eindrucksvollen Aufschrei eine Plastiktüte aus dem unteren Fach. Schwungvoll kippte sie den Inhalt auf den Schreibtisch: Tausender und Fünfhunderter – bündelweise!
    Was Tuffi Falkenhorst spielte, war bei Kommissar Freiberg und Hauptmeister Müller echt: vollkommene Überraschung.
    Lupus fand als erster das treffende Wort: »Da wird doch der Mops in der Pfanne verrückt!«
    »Halt!« rief Freiberg, als er sah, daß Tuffi nach einem der Bündel griff. »Bitte nichts mehr anfassen, die Spurensicherung muß her.«
    Sie zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück.
    »Erst werden wir uns einen Überblick verschaffen«, sagte Lupus ungerührt und streifte einen dünnen Plastikhandschuh über, den er, zusammen mit zwei oder drei Beweissicherungstütchen ständig bei sich führte.
    »Ich müßte dringend telefonieren«, bat Freiberg und schaute sich um.
    Tuffi wies auf das Telefon: »Hier, mit diesem Apparat, oder drüben im Atelier auf der anderen Leitung.«
    »Laßt mich nicht mit dem Mammon allein«, forderte Lupus energisch, »sonst heißt es nachher, wir hätten an der Million geknabbert.«
    »Wieso eine Million?« wunderte sich Tuffi.
    Freiberg ließ die Frage unbeantwortet und sagte: »Bitte bleiben Sie hier im Zimmer. Meinem Kollegen ist die Gesellschaft so vieler Geldscheine nicht ganz geheuer.«
    Vom Atelier aus wählte der Kommissar den Leitenden Kriminaldirektor an. Nach der Auskunft aus dessen Vorzimmer hatte sich Dr. Wenders zum Polizeipräsidenten begeben, um Bericht zu erstatten und das weitere Vorgehen abzustimmen.
    »Legen Sie das Gespräch bitte zum Präsidenten um«, bat Freiberg. Das Rufzeichen ertönte mehrmals, bis die Sekretärin abhob. Noch bevor er sein Anliegen ganz vorbringen konnte, schnitt sie ihm das Wort ab: »Der Herr Präsident hat eine wichtige Besprechung und möchte nicht gestört werden.«
    Freiberg setzte nochmals zu einer Erklärung an, doch die Dame blieb hart. »Es geht nicht. Sie werden sich gedulden müssen. Dr. Wenders ist gerade erst zum

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