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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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mit der Waffe wurde Artanow umgebracht«, stellte die Kuhnert ungerührt fest.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich bin lange genug im 1. K. und Kommissarin ehrenhalber, vergiß das bitte nicht. Der Chef ist übrigens hierher unterwegs. Auf der Godesberger Allee hat er den Verkehr lahmgelegt, um mich aufzuhalten und herzubitten.«
    »So viel Pflichtbewußtsein! Du bist die richtige Frau für einen ehrgeizigen Kriminalbeamten.«
    »Und du läßt jetzt deine Fangorgane von mir ab. Ich höre unseren Kommissar heranstürmen.«
    Ahrens küßte seine Octopussy noch schnell auf die Nasenspitze und wandte sich dem Tisch zu, um die Asservate bereitzulegen.
    Fräulein Kuhnert trat auf den Gang zurück, um ihrem Chef zu zeigen, daß sie es schneller als er geschafft hatte, oben zu sein.
    Freiberg winkte ihr kurz zu und drehte in den Quergang ab, um zunächst Dr. Wenders zu berichten. Die Sekretärin hinter der weit offen stehenden Tür deutete mit einer Handbewegung, die Abwesenheit des »Leitenden« an. »Der ist noch beim Präsidenten.«
    »Danke«, sagte Freiberg und schlug abermals einen Haken im Labyrinth der Gänge. An der Tür des Polizeipräsidenten forderte ein kleines Schild: »Anmeldung bitte Zimmer 312a.«
    Freiberg klopfte kurz an.
    »Herein«, meldete sich eine energisch klingende Frauenstimme. Im Vorzimmer war nur der rechte Schreibtisch besetzt. Hier schob die zweite Chefkraft, die seinen Anruf entgegengenommen hatte, einen Stapel Akten zur Seite.
    »Ach, Sie Grobian sind es!« begrüßte sie den Kommissar.
    Der sah sie mit einem jungenhaften Lächeln an: »Ich habe mich tief gebückt und ganz unten an der Fußleiste angeklopft. Leider ist es schon wieder dringend!«
    Die Dame war friedlich gestimmt. »Der Chef hat mir gesagt, daß Sie’s drucke haben. Aber wir zwei sollten zusammen mal eine Tasse Kaffee trinken. Dabei lernen die Jünglinge den richtigen Umgang mit Damen.«
    »Sehr gern, ich bringe auch den Zucker mit. Aber jetzt…«
    »Süßstoff – der Linie wegen!« Damit stand sie auf und öffnete die gepolsterte Tür.
    Der Präsident und Dr. Wenders hatten es sich in der Sitzgruppe bequem gemacht. Ohne Rücksicht auf die sich listig anschleichenden Joules frönten sie der Unsitte, zum Kaffee Unmengen trockener Kekse zu verzehren.
    »Herr Freiberg, setzen Sie sich zu uns«, sagte der Präsident. »Wir resümieren und konsumieren dabei tote Kalorien an Stelle eines vernünftigen Abendbrotes. Meine Frau hält gar nichts von dieser Lebensweise. Wie steht’s mit Ihnen?«
    »Ich bin nicht verheiratet. – Herr Präsident, gestatten Sie mir…«
    »Eins nach dem anderen. Fräulein Niggels, bitte noch eine Tasse Kaffee für unseren Junggesellen. – So, und nun sind wir gespannt, was Sie über den Schatzfund zu berichten haben.«
    Freiberg hatte von Lupus über Funk mit dem vereinbarten Stichwort den genauen Betrag bestätigt bekommen, so daß er jetzt über gesicherte Fakten verfügte.
    Die Sekretärin stellte eine Tasse Kaffee auf den Tisch und schob fürsorglich Milch und Zucker zurecht.
    »Ist der Friede wiederhergestellt?« erkundigte sich der Präsident.
    Fräulein Niggels warf Freiberg einen prüfenden Blick zu und sagte lächelnd: »Alles in Ordnung!«
    »Also, was ist mit dem Geld?«
    »Genau achthundertundfünfzigtausend Mark in banderolierten Banknoten.«
    »Das kann nur mit der quittierten Million zusammenhängen«, meinte Dr. Wenders. Der Polizeipräsident nickte.
    »Aber darum bin ich nicht hier«, sagte Freiberg.
    Dr. Wenders setzte die Kaffeetasse ab, und der Präsident hörte auf zu kauen. Beide sahen erwartungsvoll auf.
    Freiberg fuhr trocken fort: »Eine Nachricht von Ahrens aus dem Ministerium: Im Schreibtisch des verschwundenen Falkenhorst fehlt die Dienstwaffe, Walther PPK, Kaliber 7,65.«
    »Verflucht und zugenäht!« entfuhr es Dr. Wenders. »Höherer Beamter erschießt östlichen Topagenten und geht dabei selbst verschütt – und hinterläßt uns eine dezimierte Million. Das hat uns in Bonn nachdem Wahlzirkus gerade noch gefehlt.«
    »Haben Sie eine Erklärung für die Zusammenhänge?« fragte der Präsident und rührte mit dem Löffel kleine Wölkchen von Milch unter den Kaffee.
    »Leider nein«, antwortete Freiberg. »Wir kennen nur die verwirrenden Fakten. Ich würde gern wissen, ob sich auf der politischen Ebene die Herkunft der Million klären läßt. Das könnte uns weiterbringen.«
    Der Polizeipräsident winkte ab. »Nichts zu machen! An die Politiker kommen wir derzeit nicht

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