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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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schleunigst zu schicken versprach. Ein letzter Händedruck noch, ein Abschied von denen, die hierblieben, dann schloß sich die Tür von ›St 10‹. Die Schrauben begannen zu arbeiten, das Schiff stieg empor.

3
    Im Südwesten schließt sich an die Walkenfelder EggerthReading-Werke eine größere Ebene. Ihr Boden besteht aus dem Abraum eines Braunkohlenbergwerkes, das im Tagebau betrieben wird und mit seiner Abbaustelle im Laufe der Zeit fünf Kilometer weiter nach Süden gerückt ist. Es kann noch Jahre dauern, bevor dies Land unter dem Einfluß von Regen, Luft und Sonne einmal fruchtbar werden wird. Einstweilen ist es ödland, von Mensch und Tier gemieden.
    Hier ging ›St 10‹ kurz nach Mitternacht mit abgeblendeten Scheinwerfern nieder. In einer halben Meile Entfernung sahen seine Insassen die Eggerth-Reading-Werke im strahlenden Glanz von tausend Lichtern liegen.
    Hansen verließ das Schiff und marschierte durch die Dunkelheit davon. Der Professor blieb mit seinem Sohn und Berkoff zurück. Noch einmal setzte er den beiden seinen Plan auseinander, dessen Einzelheiten genau innegehalten werden mußten, wenn die Täuschung gelingen sollte, die er für notwendig hielt.
    Auf der Landstraße im Westen wurden die Lichter eines Kraftwagens sichtbar. Sie verschwanden, tauchten wieder auf, waren eine Weile wiederum verschwunden, und dann stand ein großer Lastkraftwagen dicht neben dem Stratosphärenschiff. Hansen kletterte vom Führersitz und klopfte im Morserhythmus gegen den Rumpf von ›St 10‹. Der Professor kam heraus und besah sich den Wagen.
    »Gut, Herr Hansen! Wo haben Sie ihn her?«
    »Von Müller & Bergmann. Trotz der vorgerückten Stunde war da noch jemand im Kontor. Die Leute haben in den letzten Tagen viel Fuhren für unser Werk gemacht. Sie gaben mir den Wagen, ohne irgendwelche Randbemerkungen zu machen.«
    »Um so besser, Herr Hansen! Jetzt an die Arbeit. Wir werden wohl alle etwas schwitzen müssen.«
    Die Arbeit, zu der Professor Eggerth rief, war im buchstäblichen Sinne des Wortes eine schwere. Es handelte sich darum, die Erzbrocken, die sie aus der Antarktis mitgebracht hatten, aus dem Schiff in das Auto zu transportieren. Die Männer stöhnten und ächzten dabei, und ihre Hände trugen manche Blase und manchen Riß davon, bis die Arbeit endlich getan und das letzte Stückchen Erz in den Wagen umgeladen war.
    Hansen setzte sich an das Steuer des Kraftwagens und fuhr in Richtung Chaussee fort. ›St 10‹, die Lichter immer noch abgeblendet, stieg wieder empor und jagte einige Meilen nach Süden. Dann erst ließ es seine Scheinwerfer wieder aufstrahlen und meldete seine Ankunft durch Funkspruch, und dann hing es über dem hellerleuchteten Flugplatz des Werkes und ließ sich langsam auf das bereitstehende Traktorengestell nieder.
    Von allen Seiten strömten Menschen heran, Arbeitsleute im blauen Kittel, Ingenieure des Werkes. Außerdem noch Vertreter der Presse, die hier seit Stunden lauerten, um die neuesten Nachrichten über das Schicksal der Station in der Antarktis zu erfahren.
    Kaum war die Treppe herangeschoben und die Tür geöffnet, als die Berichterstatter schon in das Schiff kletterten und seine Besatzung umringten. Wohl oder übel mußten der Professor und seine beiden Begleiter Rede und Antwort stehen und auf unzählige Fragen Auskunft geben.
    Professor Eggerth ließ den Ansturm mit stoischer Ruhe über sich ergehen und duldete es mit nachsichtigem Lächeln, daß die Zeitungsleute sich von Berkoff und Hein durch alle Räume des Stratosphärenschiffes führen ließen. Mochten sie ihrer Neugier frönen: Es war ja nichts mehr an Bord, was man vor ihnen hätte verbergen müssen. Er selbst hatte Wichtigeres zu tun, als diesen Rundgang mitzumachen, griff nach Hut und Mantel und verließ das Schiff. So konnte er nicht sehen, wie Mr. Haynes, der Vertreter der American Associated Press, sich hinter dem Rücken von Berkoff im Laderaum von ›St 10‹ plötzlich bückte, etwas Glänzendes aufhob und in seiner Manteltasche verschwinden ließ.
    Langsam ging Professor Eggerth über den Flugplatz auf das Werk zu. Sein Ziel war ein unscheinbares, einstöckiges Gebäude, das etwas abseits von den großen Montagehallen lag. Dieses Haus war, wenn man so sagen darf, die Keimzelle, aus der sich im Laufe der Zeit die Eggerth-Reading-Werke zu ihrer gegenwärtigen Größe entwickelt hatten.
    Der Professor zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete die schwere Eisentür mit einem vielfach gezackten

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