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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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verlassen. Wille hielt ihn zurück.
    »Sie sind unser Gast, Mr. Garrison. Solange es Ihnen bei uns gefällt. Lassen Sie den Mann abschweben.«
    »Besten Dank für Ihre Einladung, Doktor. Aber wie komme ich später von hier wieder fort?«
    Dr. Wille lachte. »Haben Sie schon mal was von Eggerthschen Stratosphärenschiffen gehört?«
    Garrison nickte.
    »Nun, bisweilen verirrt sich auch eine zu uns, Mr. Garrison.
    Auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt es Ihnen doch hoffentlich nicht an. Wir freuen uns, nach langer Einsamkeit einen Gast bei uns zu haben.«
    Noch bevor Garrison etwas erwidern konnte, klang von draußen her Motorengeräusch. Der Pilot startete bereits, und wohl oder übel mußte Garrison die Einladung Dr. Willes annehmen.
    Wie im Fluge verstrichen die nächsten Tage. Mit Interesse verfolgte Garrison Willes Experimente mit den Kondensatoren und Elektronenröhren und gab gelegentlich Ratschläge, die von Sachkenntnis zeugten.
    Auch mit den übrigen Mitgliedern der Station hatte Garrison sich angefreundet. Mit Hagemann beriet er sehr gründlich und tiefsinnig die Herstellung gewisser mixed drinks. In der Funkerbude war er ein häufiger Gast und bediente im Verkehr mit Pasadena selber die Morsetaste, und auch mit dem jüngsten Mitglied der kleinen Gemeinschaft, mit Rudi Wille, hatte er schnell Freundschaft geschlossen und kümmerte sich um alles, was der tat und trieb.
    »Ein verrückter Kerl ist der Yankee doch«, sagte Dr. Wille zu Schmidt. »Heut morgen traf ich ihn bei Rudis Klamottenkiste.«
    Selbst der ernste Schmidt konnte seine Heiterkeit nicht verbergen, als dieses Wort fiel.
    Die ›Klamottenkiste‹, wie Dr. Wille sagte, die Mineraliensammlung, wie Rudi das Ding hochtrabend nannte, gab dem Vater ständig Anlaß zu sarkastischen Bemerkungen, während der Sohn sie mit dem Eifer des Sammlers hegte und pflegte. Ein paar besonders schön schimmernde Quarz- und Granitstückchen, die Rudi an schneefreien Stellen in der Umgebung der Station fand, hatten den ersten Anstoß dazu gegeben, und dann war der Junge von der Sammelwut gepackt worden.
    Wo immer er ein Steinstückchen oder einen Mineralbrocken entdeckte, nahm er ihn mit. Schon war die erste Kiste ziemlich gefüllt, die Inbetriebnahme einer zweiten nur noch eine Frage der Zeit.
    Bei den Mitgliedern der Station fand Rudi wenig Verständnis für seinen Sammelsport. Um so erfreuter war er, als Mr. Garrison sofort Interesse dafür zeigte, als er auch nur andeutungsweise von der Existenz dieser Sammlung hörte. Da hatte Rudi endlich einen Menschen gefunden, der auf seine Pläne einging und mit ihm zusammen in den Schätzen der verpönten Kiste kramte. Und das Schöne dabei war, daß Mr. Garrison offensichtlich über mineralogische Kenntnisse verfügte und auch wußte, wie man eine solche Sammlung wissenschaftlich anlegen und ordnen mußte.
    »Der Fundort und das Datum des Fundes, Master Wille, sind sehr wichtig«, sagte Garrison, während er ein Stück schweren schimmernden Erzes in der Hand wog. »Das müssen Sie bei jedem Fund auf einem Etikett notieren und dieses dann auf das Stück kleben. Dieser Brocken hier zum Beispiel … Man müßte wissen, wo und wann Sie den gefunden haben?«
    Rudi dachte einen Augenblick nach. »Das kann ich Ihnen ziemlich genau sagen, Mr. Garrison. Das Stück habe ich erst vor drei Tagen mitgebracht. Ich fand es ziemlich genau fünf Kilometer südlich von unserer Station.«
    Mr. Garrison schien sich von dem Erzbrocken nicht trennen zu können. Noch immer hielt er ihn in der Hand.
    »Ein merkwürdiges Mineral. Mehr von der Sorte haben Sie nicht entdeckt?«
    Rudi schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Garrison, es war reiner Zufall, daß ich dieses Stück fand. Es lag unter dem Schnee, und ich stieß mit dem Fuß dagegen.«
    Zwei Tage nach diesem Gespräch lieh sich Garrison einen Pelz von Dr. Wille, um in Gesellschaft Rudis einen größeren Spaziergang zu unternehmen. Der Amerikaner schlug die Richtung nach! Süden ein. Endlos dehnte sich die weite, weiße Ebene vor ihnen, nur hin und wieder von dunklen Stellen unterbrochen, wo der scharfe Nordwind der letzten Tage den Schnee fortgeblasen hatte.
    Schon eine Stunde waren sie marschiert. Rudi zog den Amerikaner am ärmel.
    »Wir dürfen uns nicht zu weit von der Station fortwagen, sonst finden wir nicht wieder zurück.«
    Schon öfter hatte Garrison vorher zur Verwunderung Rudis auf seine Taschenuhr gesehen. Jetzt zog er sie wieder und hielt sie seinem Begleiter lachend

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