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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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beiden Händen danach, hob das Stück mit Mühe ein wenig empor, legte es dann wieder auf die Tischplatte.
    »Schwer, Herr Professor, etwa 40 Pfund schätze ich.«
    »Richtig geschätzt, Mr. Unwin, es ist genau ein Kubikdezimeter Gold im Gewicht von 19,3 Kilogramm.«
    Der Staatssekretär warf ein paar Zahlen auf ein Blatt Papier und machte eine kurze Rechnung.
    »15 000 Dollar, Herr Professor. Das ist das Stückchen unter Brüdern wert. Haben Sie doch mehr davon?«
    »Hier nicht, aber in meinem Laboratorium in Walkenfeld.«
    »Aber das andere Paket? Sie haben ja noch eins da«, unterbrach ihn Mr. Morgan.
    »Bitte sehr, Mr. Morgan.« Der Professor schob ihm das andere Paket hin. »Es stammt aus der gleichen Quelle, aber es ist kein Gold.«
    »Sondern?« rief der Bankmann, während er die Schnur zerschnitt.
    Ein silbergrau blinkender Würfel kam zum Vorschein.
    »Ist es Silber, Herr Professor?«
    »Gediegenes Platin. Ebenfalls ein Kubikdezimeter im Gewicht von 21,5 Kilogramm.«
    Nur mit Mühe vermochte Mr. Morgan diesen zweiten Würfel ein wenig anzuheben. Dann lehnte er sich in seinen Sessel zurück.
    »Bitte, Herr Professor, sprechen Sie weiter. Ich glaube, wir sind alle bereit, Ihnen zuzuhören.«
    Professor Eggerth berichtete von seinen Rügen zu dem Bolidenkrater, von den ersten Erzfunden und den Ergebnissen ihrer Verarbeitung. »Aus den ersten fünf Tonnen habe ich 400 Kilogramm reines Gold gezogen …«
    »400 Kilogramm, Herr Professor … das ist mehr als eine viertel Million Dollar in Gold. Das haben Sie in Ihrem Laboratorium?«
    »Allerdings.«
    Professor Eggerth berichtete weiter. Er entfaltete dabei den großen Plan, um seine Darlegungen durch Zahlen und Analysen zu unterstützen.
    »Durch die Analyse an Proben von 200 verschiedenen Stellen des Kratergrundes können wir uns ein ziemlich genaues Bild von der chemischen Zusammensetzung des Boliden machen. Den Hauptteil des gewaltigen Meteoriten bildet zweifellos reines Nickeleisen. Es ist aber von starken gold- und platinhaltigen Adern durchsetzt, in denen der Gehalt an diesen Edelmetallen stellenweise über 10% ansteigt.«
    Und dann zog Professor Eggerth eine Berechnung hervor und verlas Zahlen über die ungefähre Gesamtmasse des Boliden und den mutmaßlichen Gehalt an Gold und Platin. Da sprangen die Herren auf und griffen sich an den Kopf.
    »Halten Sie ein, Herr Professor, es schwindelt einem bei Ihren Zahlen. Trifft auch nur ein Bruchteil Ihrer Annahmen zu, so steht die Welt vor einem Ereignis, das das Wirtschaftsleben auf Menschenalter hinaus beeinflussen muß. Natürlich können wir heute in einer Angelegenheit von derartiger Tragweite keine Entscheidung treffen. Das wird später Sache genauester überlegung sein müssen. Aber einst steht fest, darüber sind wir uns wohl alle einig, über diese Unterredung und die ihr zugrunde liegenden Tatsachen darf nicht ein Wort an die öffentlichkeit kommen, Herr Professor.«
    »Um Gottes willen!« »Aber selbstverständlich!« »Das gäbe eine Katastrophe!«
    In den halblauten Zwischenrufen spiegelte sich die erregte Anteilnahme wider.
    »Aus diesem Grunde hatte ich Sie ja hierhergebeten«, beruhigte Professor Eggerth lächelnd. »Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht. Am liebsten wäre es Ihnen wohl, wenn dieser vom Himmel gefallene Segen wieder im All verschwinden würde. Ich glaube auch nicht, daß Sie die in Fort Knox lagernden Goldbestände gern verdoppeln wollen. Wir müssen versuchen, eine Goldinflation zu vermeiden. Ich gebe Ihnen hier ein Memorandum über die Möglichkeiten, dieses Gold der Weltwirtschaft behutsam einzuspritzen und dabei vor allem dem durch zwei Weltkriege zerfleischten Europa auf die Beine zu helfen. In Kanada lagert Nickel, in Südamerika Wolle, Kautschuk, Kaffee, in den Staaten Baumwolle, Weizen usw. Wenn wir Europa in die Lage versetzen, diese überschüssigen Mengen vom Weltmarkt abzunehmen, wird endlich wieder Ordnung in die Weltwirtschaft kommen. Freilich muß alles, was geschieht, geschickt getarnt werden. Ich kann hier nur kurz andeuten, was ich im Memorandum mit Zahlenmaterial belegt habe. Notwendig ist, daß Sie sich in Ruhe näher damit befassen, es ergänzen, verbessern können, so daß Sie wohl meinem Vorschlag, die eigentliche Beratung auf Samstag zu verschieben, zustimmen. Über die absolute Vertraulichkeit brauche ich in unserem Kreise wohl keine Worte zu verlieren, denn jedes vorzeitige Bekanntwerden würde für Börsenmanöver größter Ausmaße ausgenutzt

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