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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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erkennen vermochte, war Berkoff.
    Kaum war die Mittagsmahlzeit vorüber, als er in die Funkerbude eilte und in dem Geheimkode der Eggerth-Reading-Werke einen langen Funkspruch nach Walkenfeld morste. Eine kurze Antwort hielt er dann in Händen. Aus der Chiffre in Klartext übersetzt, lautete sie: Die Spur verwischen!
    Professor Eggerth war mit seinem Sohn zusammen im Privatlaboratorium, als man ihm den Funkspruch Berkoffs brachte. »Es wird Zeit, Hein. Wir dürfen nicht länger zögern.« Das war alles, was er sagte, nachdem er die Depesche gelesen hatte. Während Hein die Antwort des Professors verschlüsselte und zur Funkstation brachte, stand der alte Eggerth sinnend vor einem Plan, der in einer Ausdehnung von drei Metern im Quadrat die eine Wand des Laboratoriums bedeckte. Er stellte den Bolidenkrater dar. An 200 Stellen waren kleine Kreise eingezeichnet, und neben jedem Kreis stand eine Reihe von Zahlen. Es waren die Analysen der Erzproben, welche ›St 10‹ aus dem Kratergrund mitgebracht hatte. Prüfend glitten des Professors Blicke noch einmal darüber hin. Dann zog er die Reißnägel, mit denen der Plan an der Wand befestigt war, heraus und faltete ihn zusammen. Dann hatte er einen längeren Telegrammwechsel mit Mr. Sharp, dem Syndikus der EggerthReading-Werke in New York. Schließlich beorderte er Berkoff mit ›St 9‹ zu einem Flug nach dort.
    Im großen Konferenzzimmer des Readinghauses in New York schlug die Uhr die dritte Nachmittagsstunde. Vier helle, drei dunklere Schläge. Es war nur eine kleine Gruppe von Prominenten, die sich hier im 32. Stock versammelt hatte. Der greise Mr. Sharp mit dem schmalen, von tiefen Falten durchfurchten Gesicht, der langjährige Vertraute des vor einigen Jahren verstorbenen Morgan Reading, machte die Herren miteinander bekannt.
    Mr. Harding, der Finanzberater des Präsidenten, war im Flugzeug von Washington eingetroffen. Er schien nervös und immer auf dem Sprung zu sein, bald wieder wegzukommen. Mr. Henrik Juve, der die Bank- und Finanzinteressen des Eggerth-Reading-Konzerns betreute, in seiner korpulenten Behäbigkeit dagegen die Ruhe selbst, schien nur an seiner dicken Havanna interessiert, die er von Zeit zu Zeit liebevoll betrachtete. An dem großen Fenster lehnte Mr. Bob Morgan, einer der Juniorpartner eines bekannten Bankhauses als Vertreter der Wallstreet. Da kam auch der Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums, Mr. Frank Unwin, zusammen mit seinem Kollegen vom Finanzministerium, Mr. Allan Enough. Ehe die Herren noch ihre knappen Verbeugungen und Händedrücke ausgetauscht hatten, erschien in der Tür Professor Eggerth, der telegrafisch diese Zusammenkunft veranlaßt hatte.
    Mr. Sharp machte ihn mit den Herren bekannt, und man gruppierte sich zwanglos um das eine Ende der Tafel.
    »Ich danke Ihnen, meine Herren«, begann Professor Eggerth, »daß Sie gekommen sind. Ich hätte Ihre kostbare Zeit nicht in Anspruch genommen, wenn es sich nicht um eine Angelegenheit handelte, die für die Vereinigten Staaten, ja für die gesamte Weltwirtschaft, von entscheidender Bedeutung ist.«
    »Das hörten wir bereits durch Mr. Sharp«, warf Mr. Morgan sarkastisch ein.
    Professor Eggerth überhörte es und begann seine Ausführungen.
    Erstaunt blickte Mr. Harding auf, als der andere von der Antarktis und von dem Sturz eines riesenhaften Boliden erzählte, und unterbrach ihn dann:
    »Verzeihung, Herr Professor, das scheint mir eine rein wissenschaftliche Angelegenheit zu sein, die Sie besser im Kultusministerium vortragen. Ich verstehe nicht recht, was unser Kreis hier damit zu tun hat.«
    »Sie werden es sofort sehen, Mr. Harding. Wollen Sie die Güte haben, dies hier zu öffnen.« Während Professor Eggerth es sagte, schob er dem Finanzgewaltigen ein kleines Paket über den Tisch zu. Der Finanzberater griff danach. Befremdet sagte er: »Was soll das? Was ist das, Herr Professor?«
    Professor Eggerth reichte ihm lächelnd eine Schere.
    »Keine Höllenmaschine, Mr. Harding. Sie können es getrost öffnen.«
    Unter leichtem Kopfschütteln zerschnitt dieser die Schnur und schlug das Papier auseinander. Ein gelb schimmernder Metallwürfel lag vor ihm.
    »Was ist das, Herr Professor?« fragte er noch einmal.
    »Es ist Gold, Mr. Harding. Gediegenes Gold aus dem Körper jenes Boliden, von dem ich eben sprach, und ich glaube, für Gold ist doch dieses Konsortium an erster Stelle zuständig.«
    Wie gebannt blickten alle auf den schimmernden Würfel.
    Einer nach dem andern griff mit

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