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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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nicht, was?«
    Oskar schüttelte den Kopf. »Nee«, sagte er leise und plötzlich war ihm richtig unheimlich zumute.
    »Dann bist du wahrscheinlich geschlafwandelt«, sagte Mathilda.
    »Ach so«, sagte Oskar. »Komisch«, fuhr er nachdenklich fort, »das mache ich sonst nie. Und ich dachte schon, man hätte mich entführt.«
    »Dich?« Mathilda legte ihren Kopf in den Nacken und lachte laut heraus. »Wieso nicht?«, fragte Oskar sauer.
    Mathilda verstummte. Plötzlich sah sie sehr ernst aus. »Entschuldigung«, sagte sie. »Natürlich hat jeder ein Recht darauf, entführt zu werden. Tut mir leid. Auch das mit dem Dussel. Es hat sich im ersten Augenblick nur so idiotisch angehört«, fügte sie schulterzuckend hinzu. »Weißt du, in dieser Gegend ist noch nie jemand entführt worden. Dabei wohnen hier jede Menge reiche Leute, die man wunderbar erpressen könnte.«
    »Uns nicht«, erwiderte Oskar. »Meine Mutter und ich, wir sind nicht reich. Wir haben gerade mal eintausenddreihundertundzweiundvierzig Euro und einundachtzig Cent auf dem Sparbuch.«
    »Besser als nichts«, sagte Mathilda.
    Im immer schwächer werdenden Licht der Taschenlampe sah sie fast ein bisschen gruselig aus. Vielleicht war es ja dochnur ein Traum, der Oskar hier auf dem Dachboden gefangen hielt.
    »Was hast du da unten eigentlich gesucht?«, fragte er.
    »Sprengstoff«, sagte Mathilda.
    Entsetzt rückte Oskar ein Stück von ihr weg. »Was?«
    »Nitroglycerin, um genau zu sein.«
    »Bist du verrückt! Was willst du denn in die Luft jagen?«, presste Oskar hervor.
    »Gar nichts«, sagte Mathilda. »Ich will bloß verhindern, dass dir und deiner Mutter das Gartenhaus um die Ohren fliegt.«
    »A-aber …?«, stammelte Oskar.
    Das Licht der Taschenlampe flackerte noch einmal hell auf und verlosch dann ganz.
    »Mist!«, fluchte Mathilda. Sie nahm Oskar das Ding aus der Hand und drückte und zerrte daran herum. »Zu blöd auch, dass man eine Lampe nicht mit einem Mofamotor betreiben kann.«
    »Hä?«
    Oskar schüttelte den Kopf. Aus dieser Mathilda sollte mal einer schlau werden. Allmählich fragte er sich ernsthaft, ob sie nicht einfach bloß einen gewaltigen Riss in der Pfanne hatte.
    »Den Motor hab ich von Julius aus der Bohmfelder«, erklärte Mathilda ihm. »Dort wohnen die Leute, die nicht mal wissen, wie ein Sparbuch aussieht, wenn du verstehst, wasich meine. Eigentlich wollte ich ihn an mein Fahrrad bauen. Aber ich weiß nicht, ob er noch funktioniert.«
    »Okay«, sagte Oskar. Er kapierte überhaupt nichts mehr, allerdings schien es ihm nicht angebracht, es auszusprechen. Außerdem interessierte ihn die Sache mit dem Nitroglycerin weitaus mehr. »Und was ist jetzt mit dem Sprengstoff?«
    »Nicht gefunden«, brummte Mathilda. »Vielleicht ist auch gar nichts mehr da. Immerhin hat Hannibal fast siebzig Kilo gewogen.«
    Oskar schluckte.
    »Ihr habt einen ganzen Mann in die Luft gesprengt?«, stieß er hervor.
    »Ts«, machte Mathilda. »Hannibal war ein Hund. Außerdem haben wir ihn nicht gesprengt.« Sie tippte sich an die Stirn. »Wofür hältst du uns eigentlich?«
    Das wusste Oskar gerade auch nicht so genau.
    »Wen meinst du überhaupt mit
wir
?«, erkundigte er sich vorsichtig.
    »Na, logischerweise Opa Heinrichen und mich.« Mathilda verdrehte die Augen, schlug die Hand gegen ihre Stirn und ließ sich rücklings zu Boden fallen. Staub wirbelte auf und schwebte langsam auf ihren Schlafanzug herab.
    »Und was habt ihr gesprengt?«, fragte Oskar.
    »Das Grab für Hannibal natürlich.«
    Natürlich. Klar. Oskar grinste. Dass er da nicht gleich drauf gekommen war!
    Eine Weile herrschte Schweigen und Oskar stellte überrascht fest, dass es mittlerweile so gut wie gar nicht mehr dunkel auf dem Dachboden war. Neugierig blickte er sich um. Der Maschinen-Eisenteil-Wirrwarr entpuppte sich als Wäschewalze, über die Stühle aus Plastik und Holz gestapelt waren. Überall lagen Latten herum, alte Zinkwannen und Töpfe, und jede Menge alte Truhen und Möbel gab es auch.
    »Warum habt ihr die olle Stinkdecke nicht gleich mit vernichtet?«, fragte Oskar.
    »Spinnst du?«, stieß Mathilda hervor. »Diese olle Stinkdecke, wie du sie nennst, ist in Wahrheit eine todsichere Geheimquartierabwehranlage.«
    Oskar starrte sie an.
    »Wenn man schlafwandelt, riecht man so etwas nicht … Glaube ich wenigstens«, fuhr Mathilda fort. »Insofern ist sie in deinem Fall vollkommen unwirksam.« Sie zuckte die Achseln. »Na ja, macht nix. Da du hier wohnst, ist es ohnehin

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