Ein Stueck meines Herzens
schwimmen.«
»Was ist mit dem Job?« fragte Robard und schnalzte mit den Lippen.
»Wie heißen Sie?«
»Hewes.«
»Wo kommen Sie her? Das ist doch keine Arkansas-Nummer, oder was?« Der alte Mann beugte sich leicht zurück, als wollte er zum Heck des Pickup hinüberschauen, ohne sich von der Stelle zu rühren.
»Kalifornien«, sagte Robard und richtete seinen Blick auf einen Punkt vor den Scheinwerfern. »Ich bin in Helena aufgewachsen.«
»Kennen Sie da irgend jemanden?« fragte der alte Mann.
»Nee.«
»Warum wollen Sie dann zurück?« fragte Gaspareau, und seine Stimme schnaufte und zischte oben aus seiner Kehle.
»Ich hab ’ne Zeitlang bei der Missouri-Pacific rangiert.«
»Das ist ein verdammt guter Job«, sagte der alte Mann mürrisch. »Wieso haben Sie den an den Nagel gehängt?«
Robard schaute nachdenklich auf das Steuerrad. »Meine Frau mochte Kalifornien.«
»Und jetzt will sie zurück, richtig?«
»Nicht ganz.«
Der feuchte Mund des alten Mannes öffnete sich zu einem Lächeln, und seine große, geschäftige Zunge wurde sichtbar.
»Sonst sind doch jetzt überall die Nigger am Drücker«, sagte Gaspareau.
Er schaute an Robard vorbei auf Gaspareaus Mund und auf die Metallscheibe, um die herum die Haut ganz verschrumpelt und zerfressen war und wie der Fuß eines Vulkans aussah.
»Ich brauch den Job«, sagte Robard.
»Ist sie mitgekommen?« fragte Gaspareau.
»Nein.«
Gaspareau umfaßte die Schrotflinte fester. »Ich hätte sie auch auf ihrem Arsch sitzen lassen.«
Robard blickte Gaspareau an und lächelte. »Ich bin wegen Ihres Jobs da«, sagte er.
Der alte Mann verlor seine gute Laune. »Aber Sie kennen doch keinen in der Stadt, oder?«
»Ich kann Ihnen den Namen eines Mannes in Hazen sagen«, sagte Robard. »Und wenn das nicht reicht, können Sie den Job ja Newel geben.«
Der alte Mann sah aus, als fühlte er sich verschaukelt. »Und wie heißt der?«
»Rudolph«, sagte Robard.
»Wissen Sie, wie man eine Pistole benutzt?« Der alte Mann lehnte seine Schrotflinte an den Pickup und schnappte sich den Stock von seiner Hüfte.
»Zielen und abdrücken«, sagte Robard.
Gaspareau sah beleidigt aus. »So schießen Sie sich Ihren Schwanz ab«, sagte er. »Aber ich stelle Sie ja auch nicht ein. Er macht das. Ich weiß, wo ich jemanden herkriege, der schießen kann.«
»Woher denn?« fragte er, lehnte sich über Robard hinweg und steckte den Kopf zum Fenster heraus, um den alten Mann zu ärgern. Gaspareau lächelte und schob seinen Finger an die Kehle. »Haben Sie die blonden Jungen gesehen, die da oben neben diesem Riesenkühlschrank sitzen?«
Er konnte sich nicht daran erinnern, irgend jemanden gesehen zu haben, obwohl Robard bestätigend zu nicken schien.
Der alte Mann schaute sie beide verschlagen an und entblößte einige mahagonifarbene Zähne. »Der größere Junge da hat vor einem Jahr einen Mann getötet. So ’n Dreckskerl ist von einer Strafkolonne in Mississippi abgehauen und hat versucht, in eine meiner Hütten einzubrechen.« Der alte Mann schaute sich nach der Hütte um, als wollte er sichergehen, daß sie immer noch da war. »Hat ihn mit seinem zweiundzwanziger Gewehr mausetot geschossen. Ich hab ihn rübergeschickt und ihm ’nen Brief ans T-Shirt geheftet, aber der Alte hat ihn zurückgeschickt.«
»Wollen Sie denn nicht Ihren toten Hund da wegräumen?« sagte er und versuchte, an Robards Kopf vorbeizuschauen.
Gaspareau hörte auf zu grinsen, griff nach der Schrotflinte und schob sie zurück in seine Armbeuge.
»Nee, will ich nicht«, sagte er langsam. »Das ist jetzt schon einen Monat her. Wenn ich da runtergehe und anfange, ihn einzubuddeln, fällt er bloß auseinander. Ich leihe Ihnen aber gern meine Schaufel, wenn er Ihnen so wichtig ist.«
»Ich mag keine Hunde«, sagte er und wandte sich ab.
»Der wird Sie nicht mehr beißen«, schnaubte Gaspareau und dachte dann an etwas anderes. »Parken Sie dahinten neben der letzten Hütte und gehen Sie dann nach unten.« Er zerrte den Lauf der Waffe herum, zeigte auf den Bootsanleger und stapfte fort zu seinem Haus.
Robard fuhr den Pickup rückwärts unter die Weiden zwischen der letzten Hütte und einem kastanienbraunen Continental mit einem Nummernschild aus Mississippi.
»Denken Sie immer noch, daß ich Ihren Job will?«
Robard sah ihn ernst an.
»Mit Ihrem Mundwerk haben Sie sich fast in die Scheiße geritten«, sagte er, griff an ihm vorbei und fummelte im Handschuhfach herum. »Sie dürfen einen Mann wie den
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