Ein stuermischer Retter
eilte davon.
Verwirrt hielt Faith das Brot über die glühende Holzkohle. Sie war jedoch so neugierig, dass sie einfach hinschauen musste, wohin sie nicht blicken sollte - nur ganz kurz -, und so verdrehte sie den Kopf, um herauszufinden, was Stevens so aus der Fassung gebracht hatte.
Ihre Hände ließen die Röstgabel plötzlich kraftlos nach unten sinken.
Nicholas Blacklock und sein großer schottischer Freund kamen gerade aus dem Wasser und gingen auf die Kleiderbündel am Strand zu. Wasser strömte an ihren Körpern hinunter. Faith schluckte.
Das Brot hatte genau die richtige goldbraune Farbe angenommen. Faith bemerkte es nicht. Sie war zu sehr gebannt von dem, was sich ihren Augen bot - nasse Männerkörper, die in der Morgensonne einfach nur verführerisch aussahen.
Nasse, nackte Körper. Nicholas Blacklock und McTavish waren vollkommen unbekleidet. Lachend und plaudernd schlenderten sie zu ihren Sachen, ohne jegliche Scham, selbstbewusst. Prachtvoll.
Das Brot wurde schwarz und fing an zu qualmen. Faith rührte sich nicht.
Nicht, dass sie Augen für den stämmigen, bärtigen Schotten gehabt hätte. Es war Mr Blacklock, der ihre Blicke magisch anzog. Faiths Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an.
Blacklock war eine zum Leben erwachte griechische Statue, kraftvoll, muskulös und
durch und durch maskulin. Das nasse dunkle Haar hatte er sich achtlos nach hinten gestrichen, es glänzte in der Sonne. Seine Beine war lang und kräftig, seine Brust breit. Diese Brust hatte sie berührt. Faith schluckte bei dem Gedanken. Sie beobachtete das Spiel seiner Muskeln, während er sich bewegte, geschmeidig und voller Lebensfreude. Seine Haut schimmerte. Pure, nackte Männerschönheit, die sorglos über den Strand auf sie zukam.
Das Brot ging in Flammen auf.
3. KAPITEL
Überall herrscht der Zufall. Lass deine Angel nur hängen. Wo du's am wenigsten glaubst , sitzt im Strudel der Fisch.
Ovid
„Der Toast, Miss!"
Faith zuckte zusammen. „Du lieber Himmel!" Hastig warf sie die brennende Brotscheibe ins Feuer. „Verzeihung." Bestimmt waren auch ihre Wangen feuerrot. Hatte er bemerkt, in welche Richtung sie gesehen hatte?
„Macht nichts. Es ist auch nicht schlimmer als das, was Mac zustande gebracht hätte
- er ist völlig unbrauchbar, dieser riesige Tölpel!" Stevens verstummte und sah Faith an. „Entschuldigung, Miss, ich wollte Sie nicht ..."
„Schon gut", erwiderte sie kläglich. „Ich habe es verdient. Vertrauen Sie mir eine neue Scheibe an?"
Er zuckte die Achseln. „Wenn Sie möchten? Wir können die verbrannten Stellen abkratzen. Gegessen wird ohnehin alles, egal wie schwarz es aussieht."
Faith gelobte innerlich, dass die nächsten Scheiben perfekt geröstet sein würden. Wenn sie nicht so abgelenkt gewesen wäre ... Ein Glück, dass die Röte ihrer Wangen auf die Wärme des Feuers zurückgeführt werden konnte. Was würden sie von ihr denken, hätten sie gewusst, wie sie ihren Blick nicht hatte abwenden können?
Nackte Männer anstarren! Eine richtige Dame hätte sofort die Lider niedergeschlagen, so wie Stevens es ihr ja auch nahegelegt hatte. Sie konzentrierte sich ganz auf den Toast.
Letzteres war gar nicht so einfach, weil sie immer noch das Bild des nackten Nicholas Blacklock vor Augen hatte.
Stevens legte ein Dutzend dicker, gemaserter Speckstreifen in die Pfanne und stellte diese auf die Glut. Schon bald begannen die Streifen zu brutzeln, der Geruch war himmlisch.
Faith widmete sich wieder ihrem Toast, konnte aber nicht umhin, ab und zu einen Blick auf die beiden Männer zu werfen, die jetzt angezogen auf sie zukamen. Selbst in Kleidern hatte Blacklock etwas Umwerfendes an sich.
Selbst in Kleidern. Wie verdorben sie war! Sie legte eine goldbraun geröstete
Brotscheibe auf einen Blechteller ab, strich Butter darauf und spießte eine neue auf die Gabel.
In der vergangenen Nacht hatte sie ihn im Feuerschein gesehen, einen Mann, der verschiedene Schattierungen hatte, markant, stark und grimmig war. Ein Furcht einflößender Krieger, und doch musste sie daran denken, wie er ihre Verletzungen versorgt hatte - mit unterdrücktem Zorn und ganz sanften Händen.
An diesem Morgen, mit seinem nassen, in der Sonne schimmerndem Gesicht, schien er nicht mehr derselbe Mann zu sein. Der Mann in der Nacht war ihr wie ein dunkles, verschlossenes Geheimnis vorgekommen. Jetzt erinnerte er an einen den Fluten entstiegenen Meeresgott, kraftvoll, beschwingt, voller Leben.
In seinen schlichten,
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