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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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schwarzen Getränk. Es war erstaunlich, wie Gesellschaft, ein voller Magen, guter Schlaf und ein Becher mit heißem, starken Kaffee die seelische Stimmung wieder aufrichten konnten. Faith war noch genauso mittellos wie am vergangenen Tag, ihr Ruf noch genauso hoffnungslos ruiniert. Es stimmte schon, was die Leute sagten - neuer Tag, neue Hoffnung.
    Wenn Blacklock gar noch ein wohlhabender Gentleman war, lieh er ihr vielleicht das Geld für die Passage nach England. Sie sehnte sich so sehr danach, nach Hause zurückzukommen, wo sie geliebt wurde und hingehörte, nach Hause zu ihren Schwestern, zu Großonkel Oswald und zu Tante Gussie. Sie vermisste ihre Familie schmerzlich.
    Aber würde ihr Zuhause je wieder für sie der Zufluchtsort sein, der er früher einst war? Wenn sie zurückkehrte, würde sie eine von der Gesellschaft Ausgestoßene sein, eine ruinierte Frau. Sie würde sich voll und ganz den Konsequenzen ihres törichten Leichtsinns stellen müssen.
    Faith trank ihren Kaffee und dachte über ihre Lage nach. Sie konnte nicht einfach ihr früheres Leben wieder aufnehmen. Dort würde sie ständig Leuten begegnen, die Bescheid wussten, und sie glaubte nicht, das ertragen zu können. Es war schon schlimm gewesen, als man sie angestarrt hatte, weil sie ein Zwilling war, und damals war sie noch ehrbar gewesen. Jetzt würde es noch viel furchtbarer sein. Jetzt war sie nicht nur ein Zwilling, sondern die Zielscheibe für bösartigen Klatsch und Tratsch -ein gefallenes Mädchen.
    Die Vorstellung, wieder und wieder mit den Blicken der Leute konfrontiert zu werden, die von allem wussten; die Blicke, die sie als leichtes Mädchen abstempelten ... bei diesem Gedanken kam es ihr jedes Mal vor, als würde man sie martern. Wie gern hätte sie erklärt, dass man sie betrogen, dass sie geglaubt hatte, aus Liebe geheiratet zu haben.
    Hier, unter Fremden, war es schon schrecklich genug, aber zu Hause, unter Menschen, die sie kannte, die einmal Freunde gewesen waren ...
    Nein, sie konnte ihnen nicht gegenübertreten, nicht ihr Mitleid, ihre Verachtung oder noch Entsetzlicheres ertragen, diese hämische Schadenfreude, dass sie, der „treue Zwilling" gestrauchelt war. Faith, das hieß ja nichts anderes als Treue. Was würde man jetzt für einen Spott mit ihrem Namen treiben! Die Leute hätten längst vergessen, dass die Bezeichnung ursprünglich daher rührte, dass die Zwillinge - wie alle Merridew-Mädchen - nach den Tugenden benannt worden waren. Hope, ihre Schwester, sollte die Hoffnung verkörpern.
    Sie trank einen letzten Schluck von dem starken, bitteren Gebräu und kippte den Kaffeesatz weg. Er hinterließ einen unschönen Fleck auf dem sauberen, weißen Sand. Faith ließ eine Handvoll Sandkörner über den Kaffeesatz rieseln, bis der vollständig darunter verschwand.
    Schade, dass sie ihre Irrtümer nicht genauso leicht aus der Welt schaffen konnte. Sie konnte nie wieder in ihr altes Leben zurückkehren, sie würde sich ein neues
    aufbauen müssen. Aber wie?
    Charity und Edward konnten sie vielleicht bei sich aufnehmen und irgendeine Aufgabe für sie finden, dort, in dem abgelegenen Teil von Schottland, in dem sie lebten. Möglicherweise drangen die Gerüchte vielleicht nicht bis dort vor. Faith konnte sich um ihre kleine Nichte Aurora kümmern, die noch ein Baby war. Das würde ihr gut gefallen. Auch Prudence erwartete in Kürze ein Kind, ihr konnte Faith ebenfalls behilflich sein. Sie liebte Kinder und hatte davon geträumt, irgendwann selbst welche zu haben ...
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Noch ein gescheiterter Traum. Kein anständiger Mann würde sie jetzt noch als Mutter seiner Kinder haben wollen.
    Sie hörte, wie Stevens halblaut fluchte. Überrascht sah sie ihn an. Er starrte mit finsterer Miene zum Meer. „Verdammt! Die müssen glauben, dass Sie noch schlafen", murmelte er.
    Faith drehte sich um, um nachzusehen, was ihn so verärgerte.
    „Nein, Miss! Sehen Sie nicht hin!"
    Faith zuckte zusammen.
    „Verzeihung, ich wollte Sie nicht anschreien", entschuldigte er sich hastig und senkte die Stimme. „Bitte, sehen Sie nicht zum Strand, Miss." Er verzog das Gesicht und wirkte tödlich verlegen. „Das ist kein Anblick für eine junge Dame." Er spießte eine dicke Scheibe Brot auf eine Röstgabel und reichte sie Faith. „Bitte, rösten Sie ein wenig Toast für uns, Miss. Ich springe schnell zu den beiden und sage ihnen, dass Sie wach sind! Und drehen Sie sich bitte nicht um, Miss. Vertrauen Sie mir einfach!" Er

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