Ein stuermischer Retter
tun, um das zu feiern. Felix war beschäftigt, also beschloss ich, ein paar Blumen in die Kirche zu bringen. Für den Pfarrer hatte ich eine Flasche Wein dabei. Aber als ich nach ihm fragte ... erschien der echte Pfarrer, und so kam alles heraus. Er sagte, er hätte nicht gewusst, wofür Felix die Kirche nutzen wollte." Sie schüttelte den Kopf.
Nick ballte wieder die Fäuste. Jetzt gab es schon zwei, die er erwürgen wollte - einen bulgarischen Geiger und einen bestechlichen Priester. „Was haben Sie dann getan?" „Ich ging nach Hause und stellte Felix zur Rede. Ich ... ich dachte, es würde sich alles als Missverständnis herausstellen, aber ... er stritt es gar nicht erst ab." Sie beugte sich nach vorn, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie ließ Sand durch ihre Finger rieseln und fuhr leise fort: „Ich erkannte, dass er mich nie geliebt, ja, nicht einmal viel für mich empfunden hatte."
Nick sagte nichts und wartete auf ihre Erklärung.
„Es war eine Wette, müssen Sie wissen."
„Eine Wette?" Er fühlte sich plötzlich so angespannt wie eine Sprungfeder.
„Ja. Er hatte mit einem Freund gewettet, er könnte mit mir durchbrennen", sagte sie gepresst. „Im Grunde hätte jedes englische Mädchen aus gutem Haus den Zweck erfüllen können, doch ich war in jener Saison wohl das dümmste Mädchen in ganz London. Ich glaubte wirklich, ich hätte meine große Liebe gefunden, so wie Mama damals."
Betretene Stille breitete sich aus. Wenn er ihm je begegnete, dann war dieser Geiger ein toter Mann! Ein süßes junges Mädchen zu ruinieren - nur wegen einer Wette! Nick konnte es sich genau vorstellen. Ein schüchternes, behütetes, naives kleines Geschöpf, groß geworden mit törichten romantischen Märchen. So ein Mädchen war einem aalglatten Schmeichler vom Kontinent nicht gewachsen. Man hätte sie vor so einem Schurken beschützen müssen. „Haben Ihre Eltern denn nicht gemerkt, was sich da anbahnte? Haben sie nicht versucht, Sie davon anzuhalten?"
„Meine Eltern starben, als ich sieben war."
Nick murmelte etwas von Beileid, ließ sich aber nicht ablenken. „Hat sonst niemand etwas unternommen, diesen Hochstapler von Ihnen fernzuhalten?"
Sie schüttelte den Kopf. „Das Problem war, Felix hatte den Namen einer tatsächlich existierenden ungarischen Familie angenommen. Die Familie Rimavska ist sehr bekannt, sehr reich und sehr aristokratisch, daher galt er als gute Partie.
Großonkel ... "
Sie brach mitten im Satz ab, doch Nick konnte zwei und zwei zusammenzählen. Der lasche Vormund war also ihr Großonkel. Das ergab einen Sinn. Nur ein sehr behütetes Mädchen, aufgezogen von einem älteren Mann, konnte so leicht getäuscht werden. Das würde auch erklären, warum der Vormund bereit gewesen war, die Augen vor dem Problem zu verschließen. Hauptsache, die Aussicht auf ein größeres Vermögen, dachte er grimmig.
Faith fuhr fort. „Er hieß gar nicht Felix Vladimir Rimavska. Sein eigentlicher Name war Yuri Popov."
Stevens schimpfte vor sich hin, und Mac warf geräuschvoll ein paar Holzscheite in die Flammen. Das Holz knackte und rauchte fürchterlich, bis es endlich Feuer fing. Nicholas hustete und warf Mac einen gereizten Blick zu, wandte sich dann aber wieder an Faith, die niedergeschlagen und zusammengekauert neben ihm saß. „Das erklärt aber immer noch nicht, warum Sie einsam, ohne Schutz und völlig mittellos unterwegs sind. Wollen Sie etwa sagen, dass dieser Geiger Sie ohne einen einzigen Penny hinausgeworfen hat?"
„O nein." Ihre Stimme klang dumpf. „Er wollte, dass ich weiterhin bei ihm lebte, als seine Geliebte."
Nick fluchte.
„Feli... Yuri", verbesserte sie sich, „sah nicht ein, warum seine Frau und seine Kinder seinem Vergnügen im Weg stehen sollten. Schließlich waren sie weit weg, in Bulgarien."
„Besaß dieser Kerl denn gar kein Schamgefühl?", empörte Stevens sich.
„Nein. Es war ihm überhaupt nicht peinlich, als ich seine ganzen Lügen herausfand. Er wusste, dass ich ruiniert war und nie wieder in mein früheres Leben zurückkehren konnte. Er dachte, es gäbe für mich keine andere Wahl, als bei ihm zu bleiben, bis er meiner überdrüssig wurde. So viele Leute wussten ja Bescheid, dass wir durchgebrannt waren, um zu heiraten." Ihre Stimme klang brüchig, als sie weitersprach. „Heute kann ich das Ausmaß meiner Dummheit nicht mehr nachvollziehen, aber damals, als wir fortgingen, schrieb ich allen Briefe, um von meinem Glück zu berichten. Ich hielt das
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