Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
Vom Netzwerk:
Ganze für die romantischste Erfahrung meines Lebens." Sie lachte bitter. „Ich dachte sogar, Mama und Papa würden es gutheißen, wenn sie es wüssten."
    Mac hantierte lautstark mit dem Blechgeschirr herum. „Um Himmels willen, Mac, hör mit dem verdammten Krach auf!", rief Nick gereizt.
    „Diese Teller müssen abgewaschen werden."
    „Dann trage sie hinunter ans Wasser und erledige das dort!"
    „Wird gemacht." Noch mehr lautes Klappern von Blech, dann stampfte Mac sichtlich verdrossen davon.
    Nick beachtete ihn nicht länger, er wollte die ganze Geschichte erfahren. „Was haben Sie also getan?"
    „Ich konnte dort nicht länger ausharren. Sobald er in Paris zu einem Konzert aufgebrochen war - er ist wirklich äußerst talentiert, müssen Sie wissen -, packte ich ein paar Dinge zusammen und flüchtete. Ich nahm nicht die Postkutsche, denn die war bereits ausgebucht ... "
    „Heißt das, Sie haben Paris nachts verlassen, um allein nach England zurückzureisen?"
    Sie sah ihn aus schmalen Augen an. „Ich hatte keine andere Wahl."
    „Hatten Sie denn keine Zofe"
    „Nein."
    „Wie bitte? Aber ... "
    „Hören Sie!", brauste sie auf. „Ich war todunglücklich und wollte Paris so schnell wie möglich verlassen. Ich habe das alles nicht richtig durchdacht und hatte auch keine Erfahrung darin, eine Reise zu planen. Zu der Zeit wusste ich mir nur so zu helfen, und ja, mir ist klar, dass das dumm und gefährlich war. Sind Sie jetzt zufrieden?" Sie warf ihm einen zornigen Blick zu.
    „Ganz und gar nicht." Nicks Augen funkelten ebenfalls aufgebracht. Warum, zum Teufel, glaubte sie, er wäre zufrieden damit, dass sie sich in Gefahr gebracht hatte?
    Er dachte, er hätte klar zum Ausdruck gebracht, dass es ihm nicht gefiel, wenn sie bedroht war!
    „Was geschah dann, Miss?", schaltete Stevens sich beschwichtigend ein.
    „Ich fand - nun ja, jemand in der Pension, in der Yuri und ich untergebracht waren, hat das für mich arrangiert - eine private Kutsche, die Reisende mitnahm. Sie war ziemlich alt und schmutzig, doch das war mir gleichgültig." Sie zögerte und fügte dann zu ihrer Verteidigung hinzu: „Ja, ich weiß! Es hätte mir nicht gleichgültig sein dürfen. In Zukunft passe ich besser auf!"
    „Warum? Was ist passiert?", fragte Stevens prompt nach.
    „Nachdem sie die letzten Reisenden hatten aussteigen lassen, hörte ich, wie der Kutscher und der Wachmann sich unterhielten - sie wussten ja nicht, dass ich Französisch verstehe. Sie hatten vor, mich auszurauben ... und noch Schlimmeres. Es gelang mir zu fliehen, aber mein Gepäck musste ich zurücklassen. Und hier bin ich nun", sagte sie. Für sie schien die Geschichte damit beendet.
    Nicht aber für Nick. Sie war ganz sicher nicht mit diesen schrecklichen Stiefeln aus Paris abgereist. Sie hatte Paris auch nicht halb verhungert verlassen. Ein paar entscheidende Details hatte sie verschwiegen. Aber er war nicht umsonst in Kriegszeiten Offizier gewesen. Fingerspitzengefühl beim Verhör konnte unerwartete Einzelheiten ans Tageslicht bringen.
    „Wie gelang Ihnen die Flucht?" Manchmal bewirkten direkte Fragen dasselbe.
    „Ich bin aus der Kutsche gesprungen."
    „Aus einer fahrenden Kutsche?" Nick riss sich zusammen und fügte etwas milder hinzu: „Und verraten Sie mir eins - es war obendrein auch noch stockfinster, habe
    ich recht?"
    „Der Mond schien hell, doch zum Glück verbarg er sich die ganze Zeit hinter Wolken, als ich mich zwischen den Weinstöcken versteckte. Und sobald die Männer die Suche nach mir aufgaben und verschwanden, kam er wieder zum Vorschein. Dadurch konnte ich genug sehen, um weitergehen zu können."
    Nick schloss die Augen. Gütiger Gott, sie war in unbekanntem Gelände im Dunkeln aus einer fahrenden Kutsche gesprungen. „Sie kleine Närrin! Sie hätten sich ernsthafte Verletzungen zuziehen können."
    „Sicher, aber das war nicht der Fall", gab sie leicht gereizt zurück. „Wenn ich jedoch geblieben wäre, hätte ich mich mit Sicherheit verletzt, denn ich hätte mich nach Leibeskräften gewehrt."
    Sofort sah er sie wieder vor sich, wie sie in der letzten Nacht neben ihm gestanden und tapfer den brennenden Ast geschwenkt hatte. Er schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte.
    Faith bemerkte es gar nicht. Erschauernd erinnerte sie sich an die schrecklichen Augenblicke, nachdem sie aus der Kutsche gesprungen war und sich im Dunkeln zwischen Weinstöcken am Boden kauernd versteckt hatte, immerzu darum betend, dass der Mond hinter den Wolken

Weitere Kostenlose Bücher