Ein stuermischer Retter
versteifte sich und schlug wieder seinen Offizierstonfall an. „Wie Mac schon sagte, in der Nacht wird es kalt werden. Es ist nur vernünftig zusammen zu schlafen, der Wärme wegen."
„Ja, natürlich, der Wärme wegen", stimmte Faith zu. Ein Glücksgefühl wallte in ihr auf. Er empfand also doch nicht nur Verlangen nach ihr. Ein intimeres Beisammensein kam hier natürlich nicht infrage, trotzdem wollte er mit ihr gemeinsam nächtigen und sie im Arm halten.
Sie setzte sich auf die Decke, um ihre Stiefel und ihr Reitkostüm auszuziehen, und Nicholas ließ sich neben ihr nieder und fing ebenfalls an, sich zu entkleiden. Er hatte gerade seine Stiefel abgestreift, da drehte sie sich zu ihm um und küsste ihn impulsiv. „Ich danke dir für die Musik heute Abend. Genau das hatte ich gebraucht nach den hässlichen Ereignissen im Dorf. Die Musik hat den Frieden wieder hergestellt."
Er legte ihr die Hand unter das Kinn und sah sie an. „Das freut mich." Er hob einen Zipfel der Decke an. „Und jetzt hinein mit dir. Du siehst erschöpft aus, Mrs Blacklock."
Sie schlüpfte in den Kokon aus Decken, danach legte er sich neben sie. Ihre Körper schmiegten sich mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit aneinander, die Faith mit einer tiefen Zufriedenheit erfüllte. So wollte sie ihr ganzes restliches Leben lang schlafen. Nun, natürlich nicht auf dem Boden, aber aneinandergeschmiegt, geborgen in Nicholas' Armen. Wie zwei Hälften eines Ganzen.
Sie erkannte, in welche Richtung ihre Gedanken zu wandern drohten, und sie verbannte sie energisch aus ihrem Kopf. Besorgnis konnte durch die Zukunft nicht aufgehalten werden, aber sie vermochte die Gegenwart zu vergiften. Faith hatte versprochen, den Augenblick zu leben, und genau das würde sie tun.
In diesem Moment jedenfalls lag sie unter einem samtig schwarzen Nachthimmel, übersät mit Millionen leuchtender Sterne, neben einem wärmenden, knisternden Feuer. Und das Beste von allem - sie spürte den Schutz und die kraftvollen Arme ihres Ehemanns. Warum sich Sorgen über künftige Nächte machen, wenn sie genießen konnte, was sie gegenwärtig gerade hatte? Sie seufzte.
„Was ist?", fragte er.
„Ach, nichts. Ich muss dir einfach nur danken für diese ... diese ..."
O Gott, jetzt kommt es, dachte Nicholas. Die Liebeserklärung.
„Für deinen Rat, im Hier und Jetzt zu leben und weder zurück noch nach vorn zu schauen", erklärte sie. „Du ahnst nicht, wie viel sich dadurch für mich verändert hat." Nick spürte, wie seine Anspannung nachließ. „Inwiefern?", fragte er vorsichtig nach. „Sieh dir die Sterne an. Hast du jemals so viele und so hell funkelnde Sterne gesehen? Eine so friedliche Nacht? Einfach nur hier zu sein, geborgen, satt und warm
- mehr braucht es nicht für den Augenblick, nicht wahr? Für einen Augenblick vollkommenen Glücks." Sie seufzte erneut. „Und es waren in letzter Zeit eine ganze Reihe vollkommen glücklicher Augenblicke."
Nicholas antwortete nicht. Er konnte es nicht. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Sie überraschte ihn immer wieder, diese seine Frau. Nicht viele wohlerzogene junge Damen wären glücklich in ein behelfsmäßiges Bett auf dem harten Boden geschlüpft, schon gar nicht mit einem entzückten Lächeln. Und sie hätten bestimmt nicht auf der kalten, unebenen Erde gelegen und geschwärmt, wie vollkommen das war. „Bevor ich dich kannte, habe ich mir immer viel zu viele Gedanken gemacht", fuhr sie fort. Sie wandte ihm das Gesicht zu und rieb ihre Nase zärtlich an seiner Wange. „Bevor du mir beigebracht hast, den Moment zu leben, meine ich. Ich grübelte immer über die Vergangenheit nach und plante genauestens meine Zukunft. Ich lebte förmlich in dieser erdachten Zukunft." Sie überlegte. „Vielleicht habe ich mich deshalb so schnell in Felix verliebt ..."
Nicholas wartete. Er wollte wissen, was für einen Reiz dieser Bastard auf sie ausgeübt hatte. Es hatte den Anschein, als wollte sie nicht weitersprechen, daher drückte er sie leicht an sich. „Erzähl."
„Meine Zwillingsschwester und ich träumten von unseren künftigen Ehemännern und unserem künftigen Leben, und Letzteres war im Traum voller Musik, Lachen, Sonnenschein, Liebe und Glück - alles Dinge, die wir in der Kindheit nicht gehabt hatten." Sie verzog das Gesicht. „Du ahnst nicht, wie ich mich nach dieser Zukunft gesehnt habe. Es war mein größter Wunsch, eine Liebe wie die von Mama und Papa zu finden, wie die, die meine Schwestern Prudence und
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