Ein stuermischer Retter
werde nicht zulassen, dass Sie die Alte töten."
Nick verdrehte die Augen. „Bring sie weg, Mac, ehe ich mich vergesse!"
Mac packte Estrellita am Arm, die etwas vor sich hin murmelte und Nick böse Blicke zuwarf.
Aufstöhnend legte der sich wieder hin. So eine Weggefährtin hatte ihnen gerade noch gefehlt - ein geisteskrankes Zigeunermädchen! Als hätte es nicht schon genug Komplikationen auf dieser Reise gegeben.
Er betrachtete kurz seine schlafende andere Komplikation, küsste sie leicht auf den Nacken und stand auf. Er suchte ein paar Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Bach. Ein Bad war jetzt genau das Richtige für seine gereizten Nerven.
12. KAPITEL
Doch hinter mir jagt schon heran Der Zeit geflügeltes Gespann.
Andrew Marvell
Der Kaffee war schon aufgebrüht, als Nicholas vom Bach zurückkehrte. Als sie ihn sah, wie er näher kam, barfuß und nur halb bekleidet, bereute Faith, dass sie nicht mit ihm gegangen war. Er trug nichts weiter als seine Breeches und ein nicht zugeknöpftes Hemd. Beides klebte an seinem Körper, als wäre er noch nass gewesen, als er sich angezogen hatte. Auch sein Haar war feucht, und er war frisch rasiert. Faith hatte ein Bild vor Augen, wie er nackt im Wasser stand und sich rasierte. Ihr griechischer Gott ...
Sie beeilte sich, ihn zu begrüßen und ihre morgendliche „Pflicht als Ehefrau" zu erfüllen. „Einen schönen Tag, Mr Blacklock!" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn auf den Mund. Nicholas legte den Arm um ihre Taille und erwiderte den Kuss. Seine Haut war noch kalt vom Bad und duftete nach Seife.
„Und dir auch einen schönen Tag, Mrs Blacklock! Ich hoffe, du hast letzte Nacht auf dem Boden gut geschlafen."
Sie strahlte ihn an. „In deinen Armen schlafe ich immer gut, selbst auf dem Boden." Und das stimmt, dachte Faith erstaunt. Seit ihrer Hochzeit mit Nicholas hatte sie keinen einzigen Albtraum mehr gehabt.
Sein Lächeln erstarb plötzlich und er ließ sie abrupt los. „Hast du schon gefrühstückt?", erkundigte er sich knapp.
„Nein, ich habe auf dich gewartet."
„Ich habe keinen Hunger. Beeil dich, wir sollten so bald wie möglich aufbrechen." Er ging davon, und Faith starrte ihm fassungslos nach. Was hatte sie nun schon wieder Falsches gesagt?
Und dann sah sie es. Eine kleine Blutspur zog sich hinter ihm her. Nicholas blutete. „Nicholas, warte!" Sie rannte ihm nach. „Hast du dich geschnitten? Wo tut es dir weh?"
Er sah sie verständnislos an. „Wovon redest du?"
„Du blutest." Sie zeigte auf das Blut am Boden und kauerte sich vor ihren Mann. „Ich glaube, du hast dir eine Wunde zugezogen." Während sie sprach, untersuchte sie seine Füße - und tatsächlich, an einem befand sich eine blutende Schnittwunde. „Das ist nichts", wehrte er ab. „Ich spüre sie nicht einmal." Er wollte weitergehen, aber Faith hielt ihn fest.
„Du gehst nirgendwo hin, Nicholas! Setz dich und lass mich die Wunde genauer untersuchen. Ich will wenigstens den Schmutz auswaschen, damit ich sehen kann, ob die Verletzung schlimm ist oder nicht."
Er tat, was sie von ihm verlangte, und sie rief Stevens zu, er solle heißes Wasser und ein Tuch bringen. Stevens kam, gefolgt von Estrellita, die die beiden aus der Distanz neugierig beobachtet hatte.
Als Faith die Wunde gesäubert hatte, erkannte sie, dass der Schnitt ziemlich tief war und immer noch blutete. „Du musst dich an einem scharfkantigen Stein oder einer Glasscherbe geschnitten haben. Wie kommt es, dass du das nicht gemerkt hast?"
Er zuckte gleichgültig die Achseln. „Wahrscheinlich hat das kalte Wasser meinen Fuß betäubt. Leg einen Verband an, dann ziehen wir weiter."
Stevens beugte sich über Faiths Schulter und betrachtete den Schnitt. „Ich glaube, das sollte besser genäht werden, Capt'n. Der Schnitt ist wirklich tief."
Wieder zuckte Nicholas die Achseln. „Dann tun Sie das. Ich will hier nicht den ganzen Tag herumsitzen."
„Ich hole das Nötige." Stevens eilte davon.
Faith wurde ein wenig mulmig bei der Vorstellung, dass ihr Ehemann genäht werden musste. Um dies zu kaschieren, sagte sie: „Du bist sehr tapfer. Ich würde bei einer derart tiefen Wunde bestimmt weinen."
Er schüttelte den Kopf, doch zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Furche. Offenbar hatte er größere Schmerzen, als er sich anmerken ließ.
Stevens kehrte mit Nadel und Faden, dem Salbentopf und einer Flasche Brandy zurück. Er reichte sie Nicholas,
Weitere Kostenlose Bücher