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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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seine Leidenschaft zu entfachen.
    “Hast du mich etwa deswegen hierher gebracht?”, erkundigte sich Diana, nachdem sie auf der Bank Platz genommen hatten. “Soll dieses Bild mich dazu bewegen, mich bereitwillig verführen zu lassen?”
    “Eher umgekehrt”, korrigierte Neville sie. “Vulkan muss erst von Amors Pfeil getroffen werden, ehe er sich in Venus verliebt. Ich dagegen liebe dich, glaube jedoch, dass du vielleicht Amors Pfeil benötigst, um etwas für mich zu empfinden.”
    Nun gestand er ihr schon zum zweiten Mal an diesem Abend seine Liebe. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wagte sie ihm nicht zu sagen, dass sie seine Gefühle erwiderte. Was hielt sie davon ab? Erst vor wenigen Tagen hatte sie sich ihm doch förmlich an den Hals geworfen.
    Ob es daran lag, dass ihre sinnlichen Bedürfnisse in ihrer Ehe niemals erfüllt worden waren? Fürchtete sie sich vor der wahren Leidenschaft, weil sie sich nach ihrem Zusammenleben mit Charles nur noch eine keusche Beziehung vorstellen konnte?
    Erschreckte sie die Vorstellung, sich einem Mann voll und ganz hinzugeben?
    Sicherlich nicht! Und doch saß sie wie versteinert da und brachte kein Wort heraus, während der sympathische, anziehende Neville ihr eine Liebeserklärung machte. Irgendetwas musste sie ihm antworten, nur was?
    “Dieses Gemälde stellt olympische Götter dar, keine gewöhnlichen Sterblichen”, bemerkte sie schließlich.
    “Richtig, aber wenn du das Verhalten der Götter betrachtest, wirst du feststellen, dass sie uns gewöhnlichen Sterblichen aufs Haar gleichen. Auch sie ließen sich von ihren Trieben lenken.”
    Oh, dieser Schelm! Nichtsdestotrotz konnte sie ihm die Antwort, die er so gerne hören wollte, nicht geben.
    Plötzlich runzelte er die Stirn. “Spielst du mit mir, Diana? Willst du mich hinhalten? So wie du dich zierst, könnte man dich für eine unerfahrene Jungfrau halten.”
    Ohne es zu wissen, hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Bestürzt sah er, wie nach seiner Bemerkung jede Farbe aus Dianas Gesicht wich. Als ihm endlich die Wahrheit dämmerte, die so vieles an ihrem Verhalten erklärte, nahm er ihre kraftlos herabgesunkene Hand und hauchte einen Kuss darauf. “Schau mich an, Diana. Bitte verzeih meine Frage – täusche ich mich, oder bist du nach mehreren Jahren Ehe tatsächlich noch unberührt?”
    Sie entzog ihm ihre Hand nicht, wandte jedoch den Kopf ab, um das Beben ihrer Lippen zu verbergen. “Oh Neville, woher weißt du das? Niemand sonst hat es je erraten.”
    “Weil ich dich liebe. Demnach habt ihr, du und der alte Duke, tatsächlich eine keusche Ehe geführt?”
    “Ja. Mein Gatte war ja schon sehr betagt. Er hat mich immer so freundlich behandelt, mir so viel beigebracht …” Anstatt den Satz zu vollenden, stieß sie einen tiefen Seufzer aus.
    “Nur nicht, wie man als Mann und Frau zusammenlebt. Und da du so früh mit ihm vermählt wurdest, hattest du wenig Gelegenheit, andere junge Herren kennenzulernen, die für dich infrage kamen. Du wurdest sozusagen zu seiner Tochter.”
    Ja, nun konnte er sich die Widersprüche in ihrem Wesen erklären. Diese Mischung aus Keckheit und Schüchternheit, die ihr Auftreten kennzeichnete. Ihre Reaktion auf seinen Kuss, neulich in ihrem Salon, als sie sich ihm beinahe hingegeben hätte – nur um im letzten Augenblick davor zurückzuschrecken.
    “Fürchtest du dich vor Männern, Diana? Vor mir?”, fragte er sanft.
    “Ein wenig schon.” Endlich wandte sie sich ihm wieder zu. “Ja, im Grunde behandelte er mich wirklich wie eine Tochter. Damals gab ich mich damit zufrieden, aber allmählich begreife ich, dass es auf die Dauer nicht genügt. Oh Neville, du musst Geduld mit mir haben!”
    “Jederzeit”, versprach er. “Das gehört zur Liebe dazu, und außerdem verspüre ich als Mann den Wunsch, dich zu beschützen. Verstehst du das?”
    “Wahrscheinlich wehre ich mich deswegen dagegen, weil Charles mich ständig beschützen wollte. Ehrlich gesagt fühlte ich mich dadurch beengt. Heute bestimme ich endlich selbst über mein Leben, auch wenn ich manchmal vielleicht leichtsinnige Dinge tue.”
    “Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße, Diana, das weißt du ja. Jetzt müssen wir aber gehen, fürchte ich, ehe die Klatschbasen über unsere lange Abwesenheit lästern. Komm.”
    Als sie sich dem Ballsaal näherten, kam Henry Latimer auf sie zu. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen gab er sich keine Mühe mehr, ihnen gegenüber die Form zu

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