Ein süßes Abenteuer
kannst, und dich bis morgen früh ausruhen.”
“Im Gegenteil, ich werde in den Stall gehen”, widersprach Diana. “Bestimmt macht Corbin sich große Sorgen um Gilbert, außerdem muss er erfahren, dass die Kutsche und die beiden Pferde gestohlen wurden.”
Mit diesen Worten stand sie auf, um das Zimmer zu verlassen. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und bemerkte spitz: “Wenn ich es recht bedenke, solltest du dir lieber selbst einen Kräutertee bringen lassen.”
Wie Neville und Jackson es schafften, sich angesichts Isabellas entrüsteter Miene das Lachen zu verkneifen, wussten sie im Nachhinein selbst nicht mehr. Nun verabschiedeten auch sie sich, um die Entführung der Herzogin im Innenministerium zu melden.
“Beherzigen Sie aber meinen Rat von vorhin”, sagte der Ermittler. “Niemals freiwillig irgendwelche Einzelheiten preisgeben.”
Zu Nevilles Überraschung wurden sie vom Innenminister Lord Sidmouth persönlich empfangen, der sie sehr leutselig begrüßte und ihnen sofort Sessel anbot. Trotz seines Ranges behandelte er Jackson so zuvorkommend, dass er die dünkelhafte Isabella Marchmont beschämt hätte.
“Wie ich höre, haben Sie Neuigkeiten für mich”, begann er. “Und ich für meinen Teil habe Neuigkeiten für Sie. Möchten Sie anfangen, Mr. Jackson?”
Gehorsam berichtete dieser, wie die Duchess of Medbourne ihre Kutsche und ihre Pferde an eine Gruppe flüchtiger Aufrührer verloren und sich anschließend zu Fuß zu Sir Neville Fortescues Haus in Chelsea begeben hatte. Der Innenminister hörte ihm mit ernster Miene zu.
“Hoffentlich hat sie den Schreck einigermaßen überwunden”, bemerkte er am Ende. “Ich will eine Suche veranlassen, aber höchstwahrscheinlich werden wir die Kutsche und die Pferde niemals finden. Dennoch tun Sie gut daran, mich von dem Vorfall zu unterrichten. Im Übrigen, meine Herren, schulde ich Ihnen beiden großen Dank für Ihre Warnung vor dem Treiben des sogenannten Captain Knighton. Durch Ihre Hilfe konnten wir ihn sorgfältig überwachen und seinen Umsturzversuch im Keim ersticken. Soweit ich weiß, wartet er bereits im Gefängnis auf seine Verurteilung. Und nun zu einer Nachricht, die Sie gewiss erleichtern wird. Prinz Adalbert von Eckstein Halsbach wurde nahegelegt, dass seine Anwesenheit in unserem Königreich nicht mehr erwünscht ist. Wir haben ihm bereits ein Schiff bereitgestellt, damit er so bald wie möglich abreisen kann. Darüber hinaus werden wir seinen unliebsamen Verbündeten bald das Handwerk legen. Höchst bedauerlich, dass wir einige von ihnen immer noch nicht kennen und dass wir auch nicht offen nach ihnen fahnden können. Wir stehen vor dem Problem, dass wir streng geheim vorgehen müssen, damit radikale Skandalblätter keinen Wind von den unschönen Einzelheiten dieser Affäre bekommen. Ich kann gar nicht genug betonen, welch verheerenden Schaden das anrichten würde. Vergessen Sie nicht, dass die zahlreichen Flugblätter über das angeblich verwerfliche Treiben Königin Marie Antoinettes – alles reine Lügen – ihren Teil zum Ausbruch der Französischen Revolution beigetragen haben. Da wir es hier und heute mit wirklich verwerflichem Treiben zu tun haben, müssen wir uns umso mehr in Acht nehmen. Wir müssen die Schuldigen sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestrafen. Sicher verstehen Sie, was ich damit meine.”
Neville und Jackson nickten wortlos. Je weniger gesagt wurde, desto besser. Auf jeden Fall begriffen sie, dass Lord Sidmouth aus irgendeiner Quelle alles über den Handel mit den Jungfrauen erfahren hatte.
Lächelnd läutete der Minister nach seinem Sekretär und wies den jungen Mann an, ihm und seinen Besuchern eine Flasche seines besten Portweins zu bringen.
“Jetzt habe ich noch eine betrübliche Nachricht für Sie”, fuhr er fort, während sie auf den Wein warteten. “Sir Stanford Markham wurde heute vor seinem eigenen Haus von einem Haufen gedungener Meuchelmörder überfallen, die ihn tot auf dem Gehsteig liegen ließen. Es wird weithin angenommen, dass er sich durch seinen unermüdlichen Einsatz für Recht und Ordnung Feinde gemacht haben muss. Ah, da kommt der Portwein. Trinken wir auf den König, auf den Prinzregenten und auf unsere politische Ordnung, um die die ganze Welt uns beneidet.”
Und auch auf unsere Diskretion, dachte Neville ironisch, denn Sir Stanfords plötzlicher Tod kommt den Behörden nur allzu gelegen. Nun brauchen sie ihn nicht mehr wegen seiner Beteiligung an Prinz
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