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Ein Tag, zwei Leben (German Edition)

Ein Tag, zwei Leben (German Edition)

Titel: Ein Tag, zwei Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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sich das mit Dex nicht alles prickelnd und magisch an, aber eines wusste ich sicher – er betete mich an. Er hätte alle Mädchen der Schule haben können und hatte sich für mich entschieden, und zwar auf Dauer, die letzten zwei Jahre. Nicht viele Typen tun das. Was machte es also, wenn er in mir nicht diese Gefühle hervorrief … von der Art, wie ich immer gedacht hatte, dass sie das L-Wort hervorrufen würde? Alle sagten, dass das mit der Zeit käme. Und Zeit war etwas, was Dex mir geben würde.
    Ich schmiegte mich an seine Schulter und blinzelte die nagende Erinnerung an Ethan fort – wie allein die Art, wie er mich ansah, Schauer durch meinen Körper jagte.
    » Ein paar von den Jungs gehen heute Abend zu Mixons. Hast du Lust?«
    Mir fiel Ethans Liste wieder ein. Aber es war auch wichtig, in Wellesley den Schein zu wahren.
    » Klar. Ich muss heute Nachmittag mein Auto holen und davor muss ich noch ein paar Sachen erledigen. Wollen wir uns dort treffen?«
    Er blieb vor meiner Mathe-Klasse stehen, zog mich zur Seite und küsste mich rasch. » Klingt gut. Sag Lucy und Miriam, dass sie auch kommen sollen.«
    Ich nickte, und er drückte mir noch einen raschen Kuss auf die Lippen, gerade als mein Mathelehrer vorbeikam und sich räusperte.
    » Ins Klassenzimmer, Sabine.«
    » Entschuldigen Sie bitte, Mr Barlow.« Ich wurde rot.
    Dex sah jedoch aus, als wäre er begeistert darüber, erwischt worden zu sein, und lungerte noch lange genug herum, um sich einen weiteren rügenden Blick von Mr Barlow einzufangen.
    Im Unterricht bemühte sich Lucy nicht einmal, so zu tun, als würde sie aufpassen.
    » Ich komme damit nicht klar. Wir haben acht Tische à sieben Leute, und an allen anderen sitzen zehn. Egal, wie ich alles arrangiere – immer kommt es zu einem kompletten Zusammenbruch der Raumharmonie.« Verzweifelt fuchtelte Lucy mit dem Tischplan vor mir herum.
    Lucy war Vorsitzende des Abschlusskomitees, was bedeutete, dass sie für die Sitzordnung beim Abschlussdinner verantwortlich war. Es war zwar nicht wie unser Abschlussball – der hatte schon vor einem Monat stattgefunden –, aber es war genauso wichtig. Der Abschlusstag gehörte allen. Die klugen Schüler wurden angemessen gewürdigt, die Extrovertierten hatten noch mal die Gelegenheit, mit ihren Connections zu prahlen, und alle bekamen die Chance, endgültig festzulegen, an welches College sie gehen würden. Zu guter Letzt konnten wir uns ein letztes Mal mit unserem Freund beziehungsweise unserer Freundin zeigen – und dabei fabelhaft aussehen.
    Ich blickte über Lucys Schulter auf die Sitzordnung, als Mr Barlow einen letzten verzweifelten Versuch unternahm, die Klasse in den Griff zu bekommen. Er schlug vor, dass wir beliebige mathematische Probleme zur Debatte stellten, die wir dann zum Spaß gemeinsam lösen sollten.
    » Hier.« Ich deutete auf Lucys Plan. » Kannst du diesen Tisch nicht mit dem hier zusammenlegen und diesen hier dann so aufteilen?« Ich deutete auf die Leute, die zusammensitzen sollten, und auf die, die ich trennen würde. » Dann ist nur noch Sarah übrig, und sie könnte dann an Tisch sechzehn sitzen, damit es dort acht sind.«
    Hinter uns räusperte sich Mr Barlow.
    » Entschuldigen Sie bitte, Sir«, sagte ich.
    » Oh, mein Gott, das ist absolut brillant!«, kreischte Lucy und merkte gar nicht, dass mir ihr Ausbruch einen weiteren strengen Blick einbrachte.
    » Vielleicht hast ja du einen Vorschlag, woran die Klasse arbeiten könnte, Sabine?«, fragte Mr Barlow.
    Ich schluckte und blickte auf das Whiteboard. Dort stand bereits eine trigonometrische Gleichung für Fortgeschrittene. Mathe war nicht gerade meine Stärke.
    » Oh.« Meine Gedanken überschlugen sich. Als ich den Mund aufmachte, schien ich nicht unter Kontrolle zu haben, was herauskam. » Ähm … zwei Zahlen, deren Summe sechsundzwanzig und deren Produkt hundertfünfundsechzig ergibt, Sir.«
    Ich rechnete damit, dass mich Mr Barlow anschnauzen würde, weil ich die Zeit der anderen vergeudete, aber stattdessen lächelte er.
    » Genau das, was wir für unsere letzte Woche brauchen – ein wenig um die Ecke denken. Sehr gut, Sabine. Okay, Leute, wie sieht es aus?«
    Als wir aus Mathe herauskamen, sang Lucy immer noch ein Loblied auf mich, und ich hatte die erste Antwort auf Ethans To-do-Liste.
    Ich hatte vorgehabt, mich zur Mittagszeit mit meinem Laptop davonzuschleichen, in der Hoffnung, herauszufinden, was das für eine Sprache auf Ethans Liste war, aber Lucy fing mich auf dem

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