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Ein Tag, zwei Leben

Ein Tag, zwei Leben

Titel: Ein Tag, zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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medizinische Gemeinde durchdringen würde … Wir müssen unser Geschäft schützen.«
    » Diskretion versteht sich von selbst, John.« Das war die richtige Antwort, aber sie klang matt.
    » Nun, dann lassen wir sie hier«, sagte er entschlossen.
    » Gewiss, John«, sagte Dr. Meadows. » Ich bringe dich hinaus.«
    Ich wartete, bis ich sicher war, dass meine Eltern weg waren. Sie hatten nicht mit mir reden wollen, aber das beruhte absolut auf Gegenseitigkeit.
    » Du kannst die Augen jetzt aufmachen«, sagte Dr. Levis Stimme neben mir.
    Ich blickte zu ihm auf. Er war der Einzige, der noch dageblieben war. » Woher wussten Sie, dass ich wach bin?«
    Er lächelte. » Jahrelange Erfahrung. Also, in welche Richtung wollen wir jetzt gehen?«
    Ich drehte den Kopf zur Seite und holte ein paarmal zitternd Luft. » Werde ich wieder ans Bett gefesselt?«
    » Ich hoffe nicht. Die Klinik setzt nicht gern Gewalt ein, um ihre Ziele zu erreichen. Das wirst du hoffentlich bald merken. Wir haben hier vier Stockwerke, aber du wirst auf die unteren beiden beschränkt sein. Im zweiten Stock ist die Abteilung für Essstörungen. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind im dritten; ganz oben befinden sich Langzeitpatienten und Sterbebegleitung.«
    Wow, das klang nach Spaß.
    » Und wo bin ich?« Ich nahm nicht an, dass sie eine Etage für Mehrfachleben hatten.
    » Im Erdgeschoss. Hier werden affektive Störungen behandelt und es gibt Intensivpflege. Du wirst vorerst in deinem Zimmer bleiben müssen, bis du dir Privilegien verdient hast.«
    » Privilegien?«
    Er nickte. » Wenn wir mit unserer Zusammenarbeit beginnen und du den Willen zur Kooperation zeigst, können wir deinem täglichen Programm ein paar Sonderrechte hinzufügen. Du darfst dein Zimmer verlassen, persönliche Gegenstände besitzen, fernsehen, telefonieren – solche Dinge.«
    Er schaute auf die Uhr, während ich ihn entsetzt anschaute. Privilegien? Das verdammte Zimmer verlassen dürfen? Ich war im Gefängnis!
    Es klopfte an der Tür und Ethan trat ein.
    » Ich bin dann mal weg, aber ich komme heute Abend wieder, Dr. Levi«, sagte er.
    » Danke, Ethan. Hinterlass mir morgen früh einen Bericht.«
    Er nickte und ging hinaus, wobei er mich kaum eines Blickes würdigte. Ich weiß nicht, warum mich das ärgerte – aber es ärgerte mich.
    Dr. Levi wandte sich wieder mir zu. » Na gut, ich mach jetzt meinen Rundgang. Wir sehen uns ab heute jeden Tag um zehn Uhr morgens. Eine Pflegekraft wird dich in mein Büro bringen. Hast du irgendwelche Fragen?«
    Ich presste die Lippen aufeinander, um mich vom Weinen abzuhalten. Als ich mich soweit wieder im Griff hatte, wagte ich wieder zu sprechen. » Meine Eltern sagten, sie hätten mir ein paar Sachen gebracht?«
    Er zeigte auf eine kleine Tasche, die auf dem Boden stand. » Diese Gegenstände hier wurden genehmigt, zusammen mit den Kleidern, die du anhattest, als sie dich herbrachten. Sie wurden gewaschen und in deinen Schrank geräumt.«
    Ich schluckte. » Gibt es auch ein Badezimmer?«
    » Ja, aber du wirst vorerst dorthin begleitet. Man hat dir eine Tagesschwester zugeteilt, die dir helfen wird.«
    Er sah, dass meine Augen sich mit Tränen füllten, und seufzte. » Sabine, es wird alles leichter werden. Jetzt ist es am schlimmsten, aber wir werden dir dabei helfen, die Klarheit zu erlangen, die du brauchst.«
    Klarheit? Genau. Indem sie mich betäubten, festbanden und nicht allein auf die Toilette gehen ließen? Klarer könnte das alles nicht sein.
    Anstatt zu widersprechen, drehte ich den Kopf zur Wand. Er würde es niemals verstehen, und ich hatte nicht vor zu versuchen, ihm irgendwas zu erklären.

13 – Roxbury, Montag
    Ich hatte in Dr. Levis Büro keine Lehnstühle und Mahagoni-Bücherregale erwartet, aber ganz bestimmt auch keinen Raum mit weißen Wänden, der leer war, abgesehen von zwei billig aussehenden Korbsesseln, zwei Pappkartons, die als Schemel für die Füße dienen sollten, und einer großen Dartscheibe hinten an der Wand.
    Die Tagesschwester, die mich aus meiner Gefängniszelle abgeholt hatte, war die, die am Tag zuvor zu uns nach Hause gekommen war. Sie war immer noch zu rot im Gesicht und kleiner, als ich sie in Erinnerung hatte. Vielleicht wurde man größer mit einer Spritze in der Hand. Sie führte mich zu Dr. Levis Büro und hielt mir die Tür auf.
    » Der Doktor kommt gleich. Ich warte draußen, bis dein Termin vorbei ist, und bringe dich zurück in dein Zimmer«, erklärte sie.
    Ich warf ihr einen Blick zu, der

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