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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Blocks weiter gab es einen Laden, der ausschließlich getrocknete Haifischteile verkaufte und in dessen Schaufenster Fotos von anbetungswürdigen Chinesinnen hingen, mit Milz und Augäpfeln von Haien in der Hand, als hätten sie eben einen Oscar bekommen. »Tja, im Profil der letzten Frau, die ich über diese Seite kennen gelernt habe, wurde auch einiges unterschlagen.«
    »Zum Beispiel?« Charlie beobachtete die Frau in Tweed, die sich mit dem leuchtenden Frosch in Händen dem Tresen näherte.
    »Na ja, sie hat gesagt, sie ist dreiundzwanzig Jahre alt, eins- zweiundfünfzig groß und wiegt hundertfünf Pfund, also dachte ich: ›Okay, mit einer kleinen Frau kann man auch Spaß haben.‹ Stellt sich raus, es waren hundertfünf Kilo .«
    »Also nicht das, was du erwartet hattest?«, sagte Charlie. Er lächelte die näher kommende Frau an und spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Sie wollte den Frosch kaufen!
    »Einszweiundfünfzig. Sie war gebaut wie ein Briefkasten. Darüber hätte ich noch hinwegkommen können, aber sie war auch nicht dreiundzwanzig, sondern dreiundsechzig. Einer ihrer Enkel wollte sie mir verkaufen.«
    »Ma’am, es tut mir leid, aber der ist leider unverkäuflich«, sagte Charlie zu der Frau.
    »Diese Wendung hört man oft genug«, fuhr Ray fort. »Aber man trifft kaum jemals einen Menschen, der tatsächlich versucht, seine eigene Großmutter zu verkaufen.«
    »Warum nicht?«, fragte die Frau.
    »Fünfzig Mücken«, sagte Ray.
    »Unerhört«, sagte die Frau. »Er ist mit ›Zehn‹ ausgezeichnet.«
    »Nein, fünfzig für die Großmutter, mit der Ray ausgeht«, sagte Charlie. »Der Frosch ist nicht zu verkaufen, Ma’am. Tut mir leid. Er ist fehlerhaft.«
    »Warum stellen Sie ihn dann ins Regal? Warum ist er ausgezeichnet? Ich sehe keinen Fehler.«
    Offensichtlich konnte sie nicht erkennen, dass der dämliche Porzellanfrosch nicht nur in ihren Händen leuchtete, sondern mittlerweile sogar pulsierte. Charlie beugte sich über den Tresen und nahm ihn ihr weg.
    »Er ist radioaktiv, Ma’am. Tut mir leid. Sie können ihn nicht kaufen.«
    »Ich bin nicht mit ihr ausgegangen«, sagte Ray. »Ich bin nur auf die Philippinen geflogen, um mich mit ihr zu treffen.«
    »Er ist nicht radioaktiv«, sagte die Frau. »Sie wollen nur den Preis in die Höhe treiben. Gut, ich gebe Ihnen zwanzig dafür.«
    »Nein, Ma’am. Es ist eine Frage der öffentlichen Sicherheit«, sagte Charlie und versuchte, ein besorgtes Gesicht zu machen, presste den Frosch an seine Brust, als wollte er sie vor gefährlicher Strahlung schützen. »Und außerdem ist er wirklich lächerlich. Ihnen wird aufgefallen sein, dass dieser Frosch ein Banjo mit nur zwei Saiten spielt. Im Grunde ein Hohn. Warum lassen Sie sich nicht von meinem Kollegen einen trommelnden Affen zeigen. Ray, würdest du dieser jungen Dame bitte einen Affen vorführen?« Charlie hoffte, dass er mit der »jungen Dame« Punkte sammeln konnte.
    Die Frau trat vom Tresen zurück, hielt ihre Handtasche wie einen Schild vor sich. »Ich weiß gar nicht, ob ich bei zwei Geisteskranken überhaupt etwas kaufen möchte.«
    »Hey!«, protestierte Ray, als wollte er sagen, hier gäbe es nur einen Geisteskranken, und er sei es nicht.
    Dann tat sie es. Eilig trat sie an ein Schuhregal und nahm ein Paar rote Converse All Stars Größe 43. Auch diese leuchteten. »Die möchte ich.«
    »Nein.« Charlie warf den Frosch über seine Schulter hinweg Ray zu, der ihn beinah fallen ließ. »Die sind auch unverkäuflich.«
    Die Frau in Tweed steuerte rückwärts die Tür an, hielt die Schuhe hinter ihrem Rücken. Charlie folgte ihr den Gang entlang, versuchte, sich die All Stars zu greifen. »Her damit!«
    Als die Frau mit dem Hintern an die Tür stieß und das Glöckchen darüber bimmelte, blickte sie auf, und Charlie legte los, täuschte links an, scherte nach rechts aus, griff um sie herum und bekam die Schnürsenkel zu fassen, dazu eine Handvoll vom breiten Tweedarsch. Eilig zog er sich an den Tresen zurück, warf Ray die Schuhe zu, dann drehte er sich um und ging in SumoStellung, um es mit der Tweed-Frau aufzunehmen.
    Sie stand noch immer an der Tür und sah aus, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie entsetzt oder angewidert sein wollte. »Leute wie Sie gehören eingesperrt. Ich werde Sie beim Verbraucherschutz und bei der Handelskammer melden. Und Sie, Mr. Asher, können Miss Severo sagen, dass ich wiederkommen werde!« Damit war sie draußen und verschwand.
    Charlie wandte sich zu Ray

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