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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Sie noch zur Verfügung haben. Ich sehe mir das Ganze jetzt schon lange an, und die Zahl ist nie größer als Neunundvierzig. Ich dachte, es könnte vielleicht von Bedeutung sein, also habe ich mich in der Literatur zu Tod und Sterben umgesehen. Neunundvierzig entspricht zufällig genau den Tagen des bardo – ein Begriff, der im Tibetischen Totenbuch den Übergang zwischen Leben und Tod beschreibt. In gewisser Weise sind wir Totenboten die Mittler, die diese Seelen befördern, aber wir müssen es innerhalb von diesen neunundvierzig Tagen schaffen. Das ist jedenfalls meine Theorie. Wundern Sie sich nicht, wenn jemand schon seit Wochen tot ist, wenn Sie seinen Namen bekommen. Ihnen bleiben immer noch die restlichen Tage des bardo , um das Seelenschiffchen zu besorgen.«
    »Und wenn ich es nicht in der Zeit schaffe?«, fragte Charlie.
    Bekümmert schüttelte Minty Fresh den Kopf. »Schatten, Raben, finstere Scheiße quillt aus der Unterwelt... wer weiß? Die Sache ist: Man muss es rechtzeitig finden. Das werden Sie schon schaffen.«
    »Wie denn, wenn es weder eine Adresse, noch Anweisungen gibt? So was wie ›Liegt unter der Matte‹.«
    »Manchmal – meistens eigentlich – kommen sie zu Ihnen. Umstände fügen sich.«
    Charlie dachte an die atemberaubende Rothaarige, die ihm das silberne Zigarettenetui gebracht hatte. »Sie sagten: Manchmal...«
    Fresh zuckte mit den Schultern. »Manchmal muss man richtig suchen, um den Entsprechenden aufzustöbern – einmal habe ich sogar einen Detektiv angeheuert, um jemanden zu finden, aber da kamen wieder diese Stimmen. Man merkt, ob man auf dem richtigen Weg ist, wenn man darauf achtet, ob die Leute einen sehen können.«
    »Aber ich muss doch meinen Lebensunterhalt verdienen. Ich habe ein Kind...«
    »Sie werden es schon schaffen, Charlie. Das Geld kommt von allein. Sie werden es sehen.«
    Charlie sah es. Er hatte es längst gesehen: Die Kleider aus dem Mainheart-Nachlass. Er würde Zehntausende daran verdienen, falls er ihn bekam.
    »Jetzt müssen Sie aber gehen«, sagte Minty Fresh. Er reichte ihm die Hand und grinste wie eine Mondsichel am nächtlichen Himmel. Charlie schüttelte dem großen Mann die Hand, wobei seine eigene in der Pranke des Totenboten fast verschwand.
    »Ich habe bestimmt noch Fragen. Kann ich Sie anrufen?« »Nein«, sagte der Mintige.
    »Okay, dann geh ich jetzt«, sagte Charlie, ohne sich zu bewegen. »Auf Gedeih und Verderb der Gnade der Unterwelt ausgeliefert.«
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte Minty Fresh.
    »Keine Ahnung, wie das geht«, erwiderte Charlie und machte zögerliche, kleine Schritte zur Tür. »Die Last der ganzen Menschheit liegt auf meinen Schultern.«
    »Ja, vergessen Sie nicht, sich morgens ordentlich zu strecken. «
    »Übrigens...«, sagte Charlie, was gar nicht zu seinem Jammern passte, »sind Sie jetzt schwul oder nicht?«
    »Was ich bin«, antwortete Minty Fresh, »ist... allein. Vollkommen und absolut.«
    »Okay«, sagte Charlie, »tut mir leid.«
    »Schon okay. Mir tut es leid, dass ich Ihnen eine Kopfnuss verpasst habe.«
    Charlie nickte, holte seinen Stockdegen hinter dem Tresen hervor, verließ Fresh Music und trat hinaus in einen grauen Tag.
    Nun, er war nicht wirklich der Tod, aber er war auch nicht der Helfer vom Weihnachtsmann. Es machte im Grunde keinen Unterschied, dass ihm niemand glauben würde, wenn er es erzählte. »Totenbote« schien ihm doch etwas unheilvoll, aber ihm gefiel die Vorstellung, Geheimagent zu sein. Agent bei K.A.R.M.A. – Karma Abholung Rückführung Mord und Allerlei. Okay, am Akronym konnte er später noch feilen, aber nichtsdestotrotz war er Geheimagent.
    Tatsächlich eignete sich Charlie, auch wenn er es nicht wusste, sehr gut zum Geheimagenten. Da sie außerhalb der Reichweite des Radars arbeiten, sind Betamännchen ausgezeichnete Spione. Kein James-Bond-mäßiger Spion mit raketenbestücktem Aston Martin, der die schöne, russische Raketenwissenschaftlerin auf einem Hermelinfell vögelt, eher so ein schlecht frisierter, gut getarnter Bürokrat, der verklebte Dokumente aus Mülleimern fischt. Seine offensichtliche Harmlosigkeit ermöglicht ihm den Zugang zu Orten und Menschen, die einem Alphamännchen, dem das Testosteron aus den Ohren quillt, verschlossen bleiben. Das Betamännchen kann tatsächlich eine echte Gefahr darstellen, nicht wie Jet Li, dessen ganzer Körper eine todbringende Waffe ist, eher wie ein betrunkener Rasenmäherfahrer, der eine Luke-Skywalker-Attacke auf den

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