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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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alle in den Abgrund stürzen, nur weil ich mir einen härteren Bleistift kaufe, dann wird es vielleicht auch Zeit.«
    »Ho, ho, ho, ho, ho!«, machte Lily, als wollte sie ein verschrecktes Pferd bändigen. »Es geht völlig in Ordnung, wenn ich nihilistisch auftrete, denn für mich ist es ein Fashion Statement. Ich habe schließlich das Outfit dafür. Man kann einfach nicht geil auf den Tod sein und bescheuerte Savile-Row-Anzüge tragen.«
    Charlie war stolz auf sie, weil sie gemerkt hatte, dass er einen seiner teuren Secondhand-Savile-Rows trug. Sie lernte den Beruf von selbst.
    »Ich will keine Angst mehr haben«, sagte er. »Ich habe mit diesen Mächten der Finsternis zu tun gehabt, Lily, und weißt du, was? Ich bin ihnen gewachsen.«
    »Solltest du mir das erzählen? Ich meine, im Buch stand...«
    »Ich glaube, ich bin nicht so, wie es im Buch steht, Lily. Im Buch steht, ich bringe niemandem den Tod, aber bis jetzt gab es schon zwei Leute, die mehr oder weniger meinetwegen gestorben sind.«
    »Und – ich wiederhole – solltest du mir das erzählen? Wie du schon mehrfach erwähntest, bin ich noch ein Kind und zutiefst verantwortungslos. Deine Formulierung war doch zutiefst verantwortungslos, oder? Ich hör nie so genau hin.«
    »Du bist die Einzige, die davon weiß«, sagte Charlie. »Und du bist jetzt siebzehn, kein Kind mehr. Du bist eine junge Frau.«
    »Verarsch mich nicht, Asher. Wenn du weiter so redest, lass ich mir noch ein Piercing machen, nehm Ecstasy, bis ich dehydriert bin wie ’ne Mumie, quatsch am Telefon, bis der Akku alle ist, dann such ich mir einen dürren, blassen Typen und blas ihm einen, bis er heult.«
    »Wie an jedem stinknormalen Freitag?«, sagte Charlie. »Was ich mit meinen Wochenenden anfange, ist meine Sache.«
    »Als wenn ich das nicht wüsste!«
    »Na, dann halt die Klappe!«
    »Ich will keine Angst mehr haben, Lily! «
    »Na, dann hör doch auf, Angst zu haben, Charlie! «
    Beide wandten sich ab, verlegen. Lily tat so, als blätterte sie die Quittungen des Tages durch, während Charlie so tat, als suchte er etwas in dem Ding, das er selbst als Wanderbeutel bezeichnete, Jane aber als Herrenhandtäschchen.
    »Tut mir leid«, sagte Lily, ohne von den Quittungen aufzublicken.
    »Schon okay«, sagte Charlie, »mir auch.«
    Immer noch ohne aufzublicken, fuhr Lily fort: »Aber echt jetzt: Solltest du mir irgendwas davon erzählen?«
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Charlie. »Es ist irgendwie eine ganz schöne Bürde. Irgendwie...«
    »Ein mieser Job?« Lily blickte auf und grinste.
    »Ja.« Charlie lächelte erleichtert. »Ich fang nicht wieder davon an.«
    »Schon okay. Ist irgendwie ganz cool.«
    »Wirklich?« Charlie konnte sich nicht erinnern, dass ihn jemals irgendwer als cool bezeichnet hätte. Er war gerührt. »Nicht du. Die ganze Sache mit dem Tod.«
    »Ach so, ja«, sagte Charlie. Ja! Er war immer noch unschlagbar, wenn es darum ging, uncool zu sein. »Aber du hast Recht, es ist gefährlich. Kein Wort mehr über meine – äh – Berufung.«
    »Und ich nenn dich auch nie wieder ›Charlie‹«, sagte Lily. »Niemals.«
    »Das wäre nett«, sagte Charlie. »Wir tun so, als wäre nichts gewesen. Ausgezeichnet. Gutes Gespräch. Mach wieder mit deiner schlecht verhüllten Abscheu weiter.«
    »Leck mich, Asher. «
    »Braves Mädchen.«
    Am nächsten Morgen warteten sie auf ihn, als er seinen Spaziergang machte. Er hatte es sich schon gedacht und war auch nicht enttäuscht. Er war kurz im Laden gewesen, um einen italienischen Anzug zu holen, den er gerade hereinbekommen hatte, außerdem einen Zigarrenanzünder, der seit zwei Jahren hinten in einer Kuriositätenkiste lag. Er steckte ihn in seine Tasche zu einem leuchtenden Porzellanbären, dem Seelenschiffchen von jemandem, der schon vor langer Zeit gestorben war. Dann trat er vor die Tür und stand direkt über einem Gully – winkte den Touristen im vorüberrasselnden Cable Car zu.
    »Guten Morgen«, rief er fröhlich. Wer ihn beobachtete, konnte denken, dass er den Tag begrüßte, denn da war sonst niemand.
    »Wir hacken ihr die Augen aus, als wären es reife Pflaumen«, fauchte eine weibliche Stimme aus dem Abfluss. »Hol uns rauf, Frischfleisch. Hol uns rauf, damit wir dein Blut aus der klaffenden Wunde lecken können, dir wir in deine Brust reißen.«
    »Wir zerkauen deine Knochen wie Bonbons«, fügte eine andere Stimme hinzu, ebenfalls weiblich.
    »Yeah«, stimmt die erste Stimme zu, »wie Bonbons.« »Yeah«, sagte eine

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