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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Nerven zum Zerreißen gespannt, die Tür Zentimeter um Zentimeter auf. Als kein ungewohnter Laut zu hören war, wagte sie sich weiter vor.
    Sie stand in einem kurzen Korridor; links von ihr befand sich der Durchgang zur Garage. Leise drehte sie am Knauf und stellte fest, dass die Tür immer noch abgeschlossen war. Eine Tür weiter ging es zur Waschküche; direkt gegenüber lag die Küche. Die batteriebetriebene Wanduhr in der Küche tickte gleichmäßig und ungewöhnlich laut, weil das monotone Brummen des Kühlschranks verstummt war. Sarah schob sich langsam in die Küche; unter ihren Füßen spürte sie die kalten, glasierten Keramikfliesen. Sie umrundete die große Kochinsel und hielt erneut inne, bevor sie sich ins Frühstückszimmer vorwagte. Dort war es heller, wegen des großen Erkerfensters, das auf den Rosengarten blickte, doch bedeutete das gleichzeitig, dass sie leichter entdeckt werden konnte, falls jemand Schmiere stand. Ihr Schlafanzug war aus hellblauer Baumwolle und in der Nacht kaum zu übersehen. Sie würde ein erstklassiges Ziel abgeben.
    Dieses Risiko musste sie eingehen.
    Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Sie atmete langsam tief durch, um sich zu beruhigen und das Adrenalin unter Kontrolle zu bekommen, das durch ihre Adern jagte. Auf keinen Fall durfte sie sich von ihrer Nervosität mitreißen lassen; sie musste diese Welle reiten, immer kühl und rational denken, sich ganz und gar auf ihr Training verlassen. Ein zweites Mal atmete sie tief ein und tastete sich langsam voran, so unauffällig wie irgend möglich, indem sie dicht an der Wand blieb, ohne sie jedoch tatsächlich zu berühren. Immer schön locker bleiben, dachte sie. Schritt für Schritt und Fuß vor Fuß setzend, weil sie auf gar keinen Fall aus dem Gleichgewicht kommen wollte, arbeitete sie sich durch den Raum vor bis zu der Tür zum rückwärtigen Korridor. Dort blieb sie wieder stehen und lauschte.
    Stille.
    Nein. Ein gedämpfter Laut, so leise, dass sie nicht sicher war, überhaupt etwas gehört zu haben. Sie wartete mit angehaltenem Atem und absichtlich leerem Blick, damit sie auch die kleinste Bewegung an der Peripherie ihrer Wahrnehmung mitbekam. Der Flur war verlassen, aber kurz darauf hörte sie das Geräusch wieder, diesmal ein bisschen lauter, aus... dem Sonnenzimmer?
    Auf der Vorderseite des Hauses lagen die beiden Salons und das Esszimmer; Küche, Frühstückszimmer, Bibliothek und Sonnenzimmer lagen allesamt nach hinten. Das Sonnenzimmer war ein Eckzimmer, an zwei Seiten mit großen Fenstern versehen, von wo aus sich zwei breite Schiebetüren auf die Terrasse öffneten. Wenn sie einen Einbruch geplant hätte, dachte Sarah, hätte sie das Sonnenzimmer als ideale Einstiegsstelle ausgewählt. Offensichtlich hatte jemand anderes genauso gedacht.
    Sie huschte seitwärts in den Flur, verharrte einen halben Pulsschlag lang und eilte dann mit zwei geschmeidigen Schritten in den Schatten des riesigen, hundertjährigen Büffets, in dem mittlerweile die Weißwäsche aufbewahrt wurde. Sie hatte sich gerade auf dem dicken Teppich auf ein Knie sinken lassen, hinter dem massigen Büffet verborgen, als jemand aus der Bücherei kam.
    Er war dunkel gekleidet und schleppte etwas Großes, Klobiges. Der Computer, vermutete sie, auch wenn es zu dunkel im Flur war, um das mit Sicherheit zu sagen. Er schleppte seine Last ins Sonnenzimmer, und wieder hörte sie die gedämpften Geräusche wie von Schuhen, die über einen Teppich schlurften.
    Ihr Herz wummerte wie verrückt, doch gleichzeitig war sie ein bisschen erleichtert. Der Eindringling war offensichtlich ein Einbrecher, kein Ex-Sträfling, der sich am Richter rächen wollte. Das bedeutete nicht, dass sie außer Gefahr waren; möglicherweise war der Einbrecher gewalttätig, doch bis jetzt bewegte er sich, als wollte er einfach nur so viel wie möglich zusammenraffen und dann verschwinden. Er ging systematisch und methodisch vor. was die durchtrennten Strom- und Telefonleitungen bezeugten. Wahrscheinlich hatte er die Stromleitungen abgeklemmt, um die Alarmanlage außer Gefecht zu setzen, und anschließend als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme das Telefon zum Schweigen gebracht.
    Die Frage war, was sie unternehmen sollte.
    Sie spürte nur zu deutlich die Waffe in ihrer Hand, aber ein Schusswaffengebrauch erschien ihr unangemessen. Natürlich würde sie schießen, um das Leben des Richters zu retten, aber sie würde niemanden über den Haufen knallen, der es bloß auf ein paar

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