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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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streckte sie den nackten Fuß vor, hakte ihn um sein linkes Fußgelenk und zog mit einem Ruck an. Der Einbrecher japste überrascht auf und stürzte rückwärts in den Flur. Der Riesen-Fernseher knallte erst seitlich gegen den Türrahmen und kippte dann nach vorne. Der Mann auf dem Boden schrie erschrocken auf, doch der Laut schlug unvermittelt in ein hohes Jaulen um, als der Fernseher auf sein Becken und seine Beine krachte.
    Sein Partner versuchte mit wirbelnden Armen das Gleichgewicht zu halten. Die Stiftlampe fiel ihm aus dem Mund, und in der einsetzenden Dunkelheit hörte Sarah ihn noch »Scheiße« sagen, bevor er vornüber kippte. Sarah gab ihm noch etwas Schwung mit, indem sie auf einem Absatz herumwirbelte und die Faust an seine Schläfe donnerte. Der Hieb traf nicht mit voller Kraft, weil ihr Gegner bereits zu Boden ging, war aber heftig genug, um in den Knöcheln zu brennen und ihn über den zertrümmerten Fernseher segeln zu lassen, was unten drunter neue Schreie auslöste. Der Bewusstlose glitt langsam, schlaff und reglos, auf der Seite zu Boden; das war bei einem Schlag gegen die Schläfe meistens so.
    »Sarah? Was ist denn da los? Warum haben wir keinen Strom?« Die Stimme des Richters schallte von der Hintertreppe herab und übertönte das Gejammer des Einbrechers, der eingeklemmt unter dem Fernseher lag.
    Ihr geschulter Blick verriet Sarah, dass keiner der beiden in den nächsten Minuten verschwinden würde, weshalb sie unten an die Treppe trat. »Zwei Männer sind ins Haus eingebrochen«, erklärte sie; weil der Richter schwerhörig war und wegen der gellenden Schreie unter dem Fernseher musste sie brüllen, um sich verständlich zu machen. »Ich habe schon alles unter Kontrolle. Bleiben Sie oben, bis ich die Taschenlampe geholt habe.« Eines konnte sie ganz bestimmt nicht brauchen - dass er in der Dunkelheit die Treppe herunterpurzelte, weil er ihr zu Hilfe kommen wollte.
    Sie hob die Taschenlampe auf, die noch neben dem Büffet auf dem Boden lag, und kehrte dann an die Treppe zurück, um die Stufen zu beleuchten, während der Richter mit einer Behändigkeit herunterkam, die seine fünfundachtzig Jahre Lügen strafte. »Einbrecher? Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Noch nicht. Sie haben die Telefonleitungen gekappt, und ich hatte noch keine Gelegenheit, mein Handy aus dem Auto zu holen.«
    Er war unten an der Treppe angekommen und schielte nach rechts, wo sich das ganze Tohuwabohu ereignet hatte. Gehorsam schwenkte Sarah den Lichtstrahl dorthin und hörte ihn nach einer Sekunde kichern. »Wenn Sie mir die Pistole überlassen, kann ich die beiden bestimmt in Schach halten, bis Sie angerufen haben.«
    Sie überreichte ihm die Pistole mit dem Kolben voran, zog dann das Telefonkabel aus dem Apparat im Flur und beugte sich über den bewusstlosen Einbrecher. Er war der Größere von beiden, und sie stöhnte vor Anstrengung, als sie ihn auf den Bauch wälzte. Schnell zog sie seine Arme auf den Rücken, wickelte das Telefonkabel um beide Handgelenke und zerrte dann ein Bein nach hinten, um die Handgelenke ans Fußgelenk zu fesseln. Wenn er nicht extrem gut auf einem Bein hüpfen konnte - und zwar mit Gehirnerschütterung -, würde er bestimmt nicht abhauen, ganz gleich, ob jemand mit einer Pistole auf ihn zielte oder nicht; und auch sein unter dem Fernseher eingeklemmter Komplize würde wohl kaum einen Fluchtversuch unternehmen.
    »Bin gleich wieder da«, sagte sie zum Richter und hielt ihm die Taschenlampe hin.
    Als alter Gentleman wollte er sie erst nicht annehmen. »Nein, Sie werden das Licht brauchen.«
    »Sobald ich die Fernbedienung für die Zentralverriegelung drücke, geht die Innenbeleuchtung im Wagen an; mehr Licht brauche ich ganz bestimmt nicht.« Sie sah sich um. »Einer von beiden hatte eine kleine Stiftlampe, aber die hat er fallen lassen, und ich weiß nicht, wohin sie verschwunden ist.« Sie überlegte kurz. »Außerdem würde ich die sowieso nicht anfassen wollen; er hat sie im Mund gehabt.«
    Er kicherte wieder. »Ich auch nicht.« Sogar durch die Brille konnte sie im Schein der Taschenlampe seine Augen funkeln sehen. Er amüsierte sich königlich! Wenn sie es recht bedachte, war ein Leben im Ruhestand natürlich längst nicht so interessant wie ein Job als Bundesrichter. Bestimmt hatte er sich lange nach einem Abenteuer oder wenigstens einem kleinen Drama gesehnt und bekam nun eines frei Haus geliefert. Die nächsten vier Wochen würde er dieses Erlebnis seinen Kumpels bis zum

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