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Ein Toter zu wenig

Ein Toter zu wenig

Titel: Ein Toter zu wenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Leigh Sayers
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Chrysanthemen gefüllt. Für die Augen des jungen Mannes, der soeben aus dem kalten Novembernebel hereingeführt wurde, wirkte das alles nicht nur einmalig und unerreichbar, sondern auch freundlich und vertraut, wie ein farbenfrohes und vergoldetes Paradies auf einem mittelalterlichen Gemälde. »Mr. Parker, Mylord.«
    Lord Peter sprang mit ungespielter Freude auf. »Parker, mein Bester, wie schön daß du kommst. Widerlich nebliger Abend, wie? Bunter, bringen Sie noch etwas von Ihrem wunderbaren Kaffee und noch ein Glas und Zigarren. Parker, du steckst hoffentlich bis obenhin voll mit schönen Verbrechen - unter Brandstiftung und Mord tun wir's heute abend nicht. >In solcher Nacht wie diese -<. Bunter und ich wollten uns gerade zu einem Zechgelage hinsetzen. Ich habe auf Sir Ralph Brockleburys Auktion einen Dante und einen praktisch einmaligen Caxton-Folioband erstanden. Bunter, der den Handel durchgeführt hat, bekommt eine Kamera, die mit geschlossenen Augen alle möglichen Wunderdinge tun kann, und

    Wir haben im Bad eine Leiche gefunden , Wir haben im Bad eine Leiche gefunden. Drum soll man uns verschonen Mit billigen Sensationen , Denn wir haben im Bad eine Leiche gefunden.

    drunter tun wir beide es nicht, Parker. Im Moment gehört sie noch mir, aber wir werden teilen. Firmeneigentum. Möchtest du nicht einsteigen? Ein  bißchen  wirst du aber in die Kasse einzahlen müssen. Vielleicht hast du auch eine Leiche? Bitte, hab eine Leiche! Uns ist jede Leiche recht.

    Jede Leiche kommt uns recht , Keine Leiche ist zu schlecht , Solange nur die Leiche weiß , Wer sie zur Leiche gemacht hat und daß der alte Sugg völlig auf dem falschen Dampfer ist. Doch muß sie uns das erst sagen?

    Mitnichten, Sie zwinkert dir mit glasigem Auge zu, und schon kennst du die Wahrheit.«
    »Aha«, sagte Parker, »ich wußte schon, daß du bei den Queen Caroline Mansions warst. Ich war nämlich auch da und habe Sugg getroffen, und er hat mir erzählt, daß er dich dort gesehen hat. Und wütend war er. Spricht von unbefugter Einmischung.«
    »Dachte ich mir«, sagte Lord Peter. »Ich bringe den guten alten Sugg so gern auf die Palme, er wird dann so schön grob. Ich lese im  Star , daß er sich hervorgetan und das Mädchen, diese Gladys Dingsda, in Gewahrsam genommen hat. Suggchen, du bist mein Augenstern. Aber was wolltest  du  denn dort?
    Um ehrlich zu sein«, antwortete Parker, »ich war da, um zu sehen, ob der semitisch aussehende Fremde in Mr. Thipps' Badezimmer rein zufällig Sir Reuben Levy war. Aber er war es nicht.«
    »Sir Reuben Levy? Moment, darüber habe ich doch auch was gelesen. Ich weiß! Eine Schlagzeile: >Bekannter Finanzmann auf rätselhafte Weise verschwunden.< Worum geht's denn da? Ich hab's nicht so genau gelesen.«
    »Na ja, ein bißchen komisch ist das schon, aber ich glaube eigentlich nicht, daß was dran ist - der alte Knabe hat sich vielleicht aus Gründen, die er selbst am besten kennt, davongemacht. Es ist erst heute morgen passiert, und niemand hätte sich das allermindeste dabei gedacht, wenn es nicht gerade der Tag gewesen wäre, an dem er zu einer sehr wichtigen Geschäftsbesprechung gehen und irgendeinen Millionenhandel abschließen wollte - die Einzelheiten kenne ich nicht alle. Aber ich weiß, daß er Feinde hat, denen es ganz recht wäre, wenn aus dem Geschäft nichts würde, und als ich dann von dem Kerl in der Badewanne hörte, bin ich gleich hingeflitzt und hab mir den angesehen. Es war natürlich nicht sehr wahrscheinlich, aber in unserem Gewerbe hat es schon unwahrscheinlichere Sachen gegeben. Das Komische ist, daß Sugg sich an der Vorstellung festgebissen hat, er sei es doch, und jetzt jagt er Telegramme an Lady Levy, sie soll herkommen und ihn identifizieren. Aber in Wahrheit ist der Mann in der Badewanne sowenig Sir Reuben Levy wie Adolf Beck, der arme Teufel, John Smith war. Dabei würde er, und das ist das Komische, Sir Reuben wirklich ungemein ähnlich sehen, wenn er einen Bart hätte, und da Lady Levy mit der Familie irgendwo im Ausland ist, sagt womöglich irgendwer, er ist es, und Sugg baut darauf eine wunderschöne Theorie, so hoch wie der Turm von Babel und ebenso zum Einsturz verdammt.«
    »Sugg ist ein reinrassiger, brüllender Esel«, stellte Lord Peter fest. »Wie im Kriminalroman. Also, über Levy weiß ich nichts, aber ich habe die Leiche gesehen und würde auf den ersten Blick sagen, daß diese Vermutung lächerlich ist. Wie findest du den Kognak?«
    »Unglaublich,

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