Ein Traum von Glueck und Liebe
einzuheiraten, verpufft waren. Doch keine von ihnen hatte Kennys Kind geboren. Lucy war der Ausnahmefall.
„Wie auch immer“, sagte Kenny mit gepresster Stimme. Ihm behagte die ganze Angelegenheit überhaupt nicht. „Für das Kind von Lucy… ich überlege mir, was sich da tun lässt. Lass mir Zeit dafür, okay?“
„Okay“, antwortete Connor zögernd. „Eins sollst du wissen. Diese Sache lasse ich nicht los.“
„Du hast dich nicht verändert“, murmelte Kenny. „Immer noch so darauf bedacht, dass alles fair und einwandfrei abläuft.“
„Jemand von uns muss ja dafür sorgen, verdammt noch mal!“ stieß Connor hervor, gerade in dem Moment, als Lucy mit Emily aus dem Badezimmer kam.
„Wir reden noch darüber“, fügte er hinzu und legte auf.
Lucy setzte sich auf das Sofa und nahm das in ein Badetuch gewickelte Baby auf den Schoß. „Ich hab heute mit meiner Freundin Shawna gesprochen“, informierte sie Connor. „Es bleibt doch dabei, dass ich an den Wochenenden frei habe, ja?“
„Ja.“
„Okay, gut“, sagte sie und legte das Badetuch neu um das strampelnde Baby.
„Dann werde ich Shawnas Großmutter Lorraine bitten, am Samstag herüberzukommen, um auf Emily aufzupassen. Sie hat sich als Babysitter angeboten. Ich hoffe, es ist Ihnen recht.“
„Kein Problem“, antwortete Connor und wunderte sich nur, dass Lucy dafür seine Genehmigung erbat. „Sie müssen mich nicht fragen, wenn Sie Besuch empfangen wollen.“
„Sie wird den ganzen Tag hier sein“, erklärte Lucy ihm. Sie erhob sich mit Emily auf dem Arm vom Sofa und ging auf das Schlafzimmer zu. „Lorraine fand, dass es für sie leichter sei, hier zu babysitten, als in ihrer kleinen Wohnung.“
Moment mal, was sagte Lucy jetzt da? Den ganzen Tag? „Wieso brauchen Sie einen Babysitter?“ Connor war ihr bis zur Tür ihres Zimmers gefolgt.
Sie legte das strampelnde Baby auf das Bett und legte ihm eine Windel an.
„Shawna hat mir einen Job vermittelt.“
„Sie haben noch einen Job?“
„Einen Nebenjob. Aushilfe bei einem Partyservice“, beruhigte Lucy ihn und zog der Kleinen ein flauschiges Strampelhöschen über. „Ich brauche das Geld.“
Oh, Mist, er hatte es nun verpatzt. „Wenn Sie Geld brauchen…“, fing er an, und Lucy fiel ihm sofort ins Wort.
„Ich brauche Ihr Geld nicht! Ich sorge für mich selbst. Oder haben Sie das schon vergessen?“
Ihre Stimme klang so hart, dass Connor sofort wusste, nichts würde Lucy von ihrem Vorhaben abbringen. Zumindest nicht jetzt. „Also…“
„Also, Lorraine wird am Samstag hier sein“, schloss Lucy und legte Emily in etwas Kuscheliges, das auf den zweiten Blick wie eine mit Decken ausgelegte Kommodenschublade aussah. Du lieber Himmel, seine Nichte schlief in einer Schublade? „Ich werde Lorraine sagen, dass Sie arbeiten, damit sie Ihnen nicht im Wege ist“, fügte sie noch hinzu.
Lorraine befolgte offensichtlich Lucys Anweisung, Connor bei der Arbeit nicht zu stören. Er hörte weder das Baby noch die mollige weißhaarige Frau. Am frühen Nachmittag, als er eine Pause einlegte, fand er die Stille fast unerträglich. Er vermisste das Gebrabbel und Gejauchze von KleinEmily. Und er war froh, dass er Baby und Babysitter in der Küche fand, wo er sich einen Kaffee holen wollte.
Er versicherte Lorraine, dass weder sie noch das Kind ihn stören würden.
Dass er wenig Erfahrung mit Babys hatte, konnte Lorraine natürlich nicht wissen.
Sonst hätte sie wohl nicht mit ihrem so typischen mütterlichen Lächeln das Baby auf den anderen Arm genommen, damit es besser nach Connors Finger greifen konnte. Aus großen Augen schaute das Kind zu ihm hoch, während es mit dem Patschhändchen seinen Zeigefinger nicht losließ.
„Sie möchte von Ihnen gehalten werden“, teilte Lorraine ihm mit und hielt ihm ganz einfach das Baby hin, so als ob sie ihm einen Teller mit Essen reichen wollte. „Ja, so ist es richtig. Ist sie nicht niedlich?“
Emily kam Connor so unglaublich zerbrechlich vor, dass er nicht einmal zu atmen wagte. Ob er nun Erfahrung hatte, Babys zu halten oder auch nicht, war der Kleinen egal. Sie schien sich bei ihm wohl zu fühlen, denn sie kuschelte sich in seine Armbeuge. Für einen kurzen Moment ließ Connor das Gefühl zu, dass Emily sich bei ihm sicher und behaglich und geborgen fühlte.
Ja, dass Emily sich geliebt fühlte.
„Ich bringe das Badezimmer schnell in Ordnung“, verkündete Lorraine, und Connor nickte, ohne den Blick von dem Kind
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