Ein Traum von Glueck und Liebe
der Bus. Doch der kam doch erst in fünf Minuten…
Sie blickte zur Straße hin. Vor dem Grundstück gleich neben der Hazienda stand Connors Mietwagen, eine Superluxuslimousine.
Was um alles in der Welt…?
So lässig, wie er die Beifahrertür öffnete, und so ungezwungen, wie er ihr zuwinkte, konnte es kein Notfall sein. Emily war in Sicherheit, und Lorraine passte auf sie auf. Trotzdem, Lucy fühlte sich beunruhigt.
Sie ging schnell auf ihn zu.
„Bereit, nach Hause zu fahren?“ fragte er. „Shawna sagte mir, dass wir Sie hier finden würden. Und so entschieden wir uns, hier auf Sie zu warten.“
Wir? Als sie dann seinem Blick zum Fond folgte, sah sie in dem hellen Mondschein die Tragtasche auf dem Rücksitz, in der Emily wie in einem Kokon von Babydecken schlief.
Lucy fühlte eine solch riesige Freude – die Freude, die sie immer erfüllte, wenn sie ihr Kind nach so vielen Stunden wieder sah –, dass sie die Kleine aus der Tasche nahm und es an sich drückte. Das Baby wachte nicht einmal auf.
„Sie haben Emily gebracht“, wunderte sich Lucy und rieb ihre Nase an der zarten Wange ihrer kleinen Tochter. „Wo ist Lorraine?“
„Ich hab sie nach Hause geschickt“, antwortete Connor so leichthin, als ob er ihr mitteilen würde, dass er den Kaffee zum Frühstück gemacht habe. „Sie sagte, dass es albern sei, dein Geld anzunehmen, wo du bereits jemand den ganzen Tag über zu Hause hast.“
Lucy war völlig verwirrt. Erstens duzte Connor sie, und zweitens war ,jemand den ganzen Tag über zu Hause’. Meinte er damit etwa sich selbst? „Sie haben Emily den ganzen Tag über…“
„Nur seit dem Mittagessen“, unterbrach Connor sie.
„Und, Lucy, lass es beim Du sein, okay?“
„Ja, aber…“
„Lorraine hat mir von dem großen Flohmarkt in Mesa erzählt, und ich hab ihr gesagt, sie könne früher gehen. Mach dir keine Sorgen, ich habe sie für den Rest des Monats bezahlt.“
Für den Rest… Nein, das konnte er nicht getan haben. Aber es hörte sich fast so an, als ob… „Sie… du hast sie gefeuert?“
„Ich hab sie nicht gefeuert“, informierte er Lucy, während sie Emily zögernd in die Tragtasche zurücklegte und sich bereits auf die wahrscheinlich laute Auseinandersetzung mit Connor einstellte. „Lorraine sagte, du kannst sie jederzeit anrufen, wenn du sie brauchst“, fuhr Connor fort. „Aber an den Wochenenden und spätabends kann ich doch auf Emily aufpassen.“
Nachdem Lucy das Baby sorgfältig zugedeckt hatte, drehte sie sich zu ihm um und stemmte die Hände auf die Hüften. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass du beschlossen hast, dem Babysitter einfach so zu kündigen, und nun selbst babysitten willst!“
Sie konnte Connor ansehen, wie sehr ihn ihr Zorn überraschte, so als ob er keine Ahnung gehabt hätte, wie unglaublich vermessen er war. „Ich will nicht, dass du dich da einmischst. Ich bezahle den Babysitter. Es ist meine Sache, auf mein Kind aufzupassen und…“
„Klar ist es deine Sache, auf dein Kind aufzupassen“, fiel Connor ihr ins Wort und wich ihrem ärgerlichen Blick kein bisschen aus. „Die Frage ist nur, warum lässt du es nicht zu, dass dir jemand dabei hilft?“
Er sah das falsch. „Ich lasse es ständig zu, dass man mir hilft.“
Connor sagte eine ganze Weile nichts darauf. Dann erwiderte er sehr sanft: „Mich ausgeschlossen.“
Ihn ausgeschlossen.
Damit hatte er Recht. Lucy musste es zugeben. Sie wollte von ihm nichts annehmen, nicht, nachdem sie bereits einmal in die verhasste Gewohnheit ihrer Mutter verfallen war. „Du bist Kennys Bruder“, erklärte sie matt.
Connor nickte. Das war Erklärung genug. Nur glaubte er Lucy nicht ganz. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie irgendetwas verschwieg. „Und das ist ein Problem“, stellte er fest.
Wusste er es wirklich nicht? „Ja, weil ich erwartet habe, dass Kenny sich um mich kümmern würde“, stieß sie mit erstickter Stimme hervor. Jedes Mal wieder, wenn sie an den Tag im Gerichtsgebäude dachte, wo all ihre Hoffnungen zerstört worden waren, musste sie gegen die Tränen ankämpfen. „Es war so dumm von mir, ich hätte es besser wissen sollen. Aber einmal in meinem Leben dachte ich…
okay, sei nicht so misstrauisch, lass einfach einen Mann für dich sorgen, und…“
Sie konnte den Satz nicht beenden. Die Tränen saßen ihr dick in der Kehle. Doch Connor brauchte offensichtlich nicht mehr zu hören. „Und es schmerzte sehr“, flüsterte er.
Ja, Connor hatte es erfasst. So war es
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