Ein Traummann zum verzweifeln
musste sie daran denken, wie er sich angefühlt hatte, als er letzte Nacht das Zusatzbett einfach ignoriert hatte und zu ihr ins Bett gekrochen war. Er hatte sich wie selbstverständlich an ihren Rücken geschmiegt, einen Arm um ihre Taille gelegt und sie fest an sich gezogen. Und noch bevor sie überhaupt Luft holen konnte, um ihn zu fragen, was, zum Teufel, er sich einbilde, hatte sie schon gespürt, wie er sich entspannte und in einen festen Tiefschlaf fiel.
»Onkel Greg!« Nick ließ den Arm sinken und richtete sich gerade auf. »Es tut mir Leid, dass ich Sie in einer Sitzung stören muss, Sir. Aber ich stecke hier in Schwierigkeiten und ich brauche Ihre Hilfe.«
Daisy hörte zu, wie Nick kurz und knapp die Ereignisse der vergangenen Woche schilderte. Nur Mos finanzielle Probleme und seinen inzwischen ad acta gelegten Plan, Fitzgeralds Fotos an die Boulevardpresse zu verkaufen, ließ er aus.
»Genau!«, rief er aus. »Jeder weiß das. Trotzdem hat er mir diese üblen Typen auf den Hals gehetzt, und offen gestanden, kommt die Vernichtung der Fotos für mich jetzt nicht mehr in Frage. Nachdem ich nur knapp seiner Heckenschere entkommen bin, muss ich sagen, dass ich die Seite an ihm, die er vor der Öffentlichkeit verbirgt, äußerst erschreckend finde. Deshalb möchte ich, dass man den Plan, ihn zum Botschafter zu machen, sofort fallen lässt. Ich gehe jede Wette ein, dass er mich nicht in Ruhe lassen wird, solange er noch davon ausgehen muss, ich könnte ihm die Tour vermasseln. Und ich hab wirklich keinen Bock darauf, mich für den Rest meines Lebens vor ihm in Acht nehmen zu müssen. Also, wenn Sie dafür sorgen, dass die Ernennung platzt, dann habe ich Folgendes vor ...«
Ein paar Minuten später beendete er das Gespräch und stand auf. Er dehnte seinen langen Körper und verdrehte den Oberkörper erst in die eine und dann in die andere Richtung. Die Drehung nach rechts brachte Daisy in sein Blickfeld und er hielt, die Ellbogen noch in der Luft, mitten in der Bewegung inne. Langsam verzog er den Mund zu einem warmen Lächeln und drehte sich ganz zu ihr um. »Guten Morgen. Hab ich dich geweckt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe dich zwar telefonieren gehört, aber ich war sowieso schon halb wach.« Sie hatte plötzlich das verrückte Verlangen, seine Unterlippe, die von dem nächtlichen Abenteuer leicht geschwollen war, näher zu untersuchen. Es juckte sie gewaltig in den Fingern, und sie musste mit eisernem Willen gegen den Reflex ankämpfen, seinen geschundenen Mund zu berühren. Sicherheitshalber verschränkte sie die Hände in ihrem Schoß. »Wie fühlst du dich?«
»Steif.«
»Ich bin auch ein bisschen steif.«
Er kniff die Augen zusammen. »Oh, ich bezweifle allerdings, dass wir beide das Gleiche meinen, Zuckerpüppchen.«
Sie spürte ein Ziehen zwischen den Beinen, und unwillkürlich ging ihr Blick zum Hosenschlitz seiner Boxershorts, der sich zusehends auszubeulen begann.
Eine Sekunde später hätte sie sich am liebsten geohrfeigt. Wie konnte sie nur auf eine so billige Masche hereinfallen? Sie strafte den viel zu sehr von sich überzeugten Ausdruck in seinen Augen mit Verachtung. »Wirklich sehr witzig, Coltrane.«
»Hey, ich nehme meinen Steifen immer sehr ernst.«
Sie schürzte die Lippen. »Dann wundert es mich, dass du überhaupt noch zum Arbeiten kommst – wenn man bedenkt, dass das quasi dein Normalzustand ist. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest.« Sie schlug die Decken zurück und kletterte aus dem Bett. »Ich werde jetzt meiner stinknormalen Alltagssteifheit mit einem heißen Bad zu Leibe rücken.«
Als sie an Nick vorbeirauschen wollte, schnappte er sie um die Taille und hob sie hoch. Er drückte seine Brust gegen ihren Rücken und vergrub das Gesicht in die sensible Beuge zwischen Hals und Schulter. »Okay, meine Schulter ist auch ein bisschen steif«, murmelte er. »Aber Kopf hoch, Daisy, mach dich locker. Ich habe das gute Gefühl, dass sich alles wieder einrenken wird.«
Sie stieß den Ellbogen zurück. Nick grunzte zwar, als er auf seinen harten Bauch traf, aber sie bezweifelte, dass er irgendwelchen Schaden angerichtet hatte. Sie hatte das Gefühl, als habe sie ihn gegen eine Wand gerammt.
Doch immerhin stellte es sie wieder auf die Füße.
Sie drehte sich zu ihm um. »Du täuscht dich, wenn du glaubst, du brauchtest nur ein bisschen Coltrane-Charme zu versprühen, und schon ist alles wieder oki-doki zwischen uns«, sagte sie. »Ich bin dir gestern Abend
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