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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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war tadellos frisiert. Sie hatte schöne glatte Haut, eine schlanke Figur und Gesichtszüge, die auffallend gut proportioniert waren.
    Genau besehen war die Familie ganz passabel. Mr. Morrison war groß und dunkelhaarig und mit seinen ergrauenden Schläfen eine distinguiert wirkende Erscheinung. Donald war zwar noch ein bisschen unfertig und kindlich, aber er versprach, eines Tages die Größe seines Vaters mit dem guten Aussehen seiner Mutter zu vereinen.
    Und sie schienen sich nahe zu stehen. Daisy beobachtete, wie sie sich mit leichten Berührungen und sanften Worten gegenseitig in die richtige Position brachten. Sie bekam das alles nicht auf die Reihe. Mrs. Morrison schien alles zu haben: Geld, Schönheit, eine Familie, die offenkundig sehr an ihr hing. Was bitte machte sie also so unzufrieden?
    Nick schaffte es, die Sitzung in Rekordzeit über die Bühne zu bringen, und begann dann unverzüglich, seine Geräte zusammenzupacken. Daisy sammelte die Lichtschirme ein und als sie sich umdrehte, um sie Nick zu bringen, streckte Helena die Hand aus und berührte ihren Arm. Daisy hielt misstrauisch innc, und ihr Argwohn steigerte sich, als sie beobachtete, wie Helena ihre Nase noch ein Stückchen höher hob.
    Deshalb traf es sie völlig unvorbereitet, als Mrs. Morrison tief Luft holte und rausplatzte: »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich es bewundere, wie Sie für sich selbst einstehen und wie Sie Ihre Freunde verteidigen. Vor allem Letzteres. Ich halte Loyalität für eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein Mensch haben kann.« Sie zückte eine Visitenkarte und hielt sie ihr hin. »Hier. Ich dachte – falls Sie es mal mit meinem Frisiersalon versuchen wollen. Man kann da sicher etwas für Ihr Haar tun.« Ihr Kinn ruckte, als erwarte sie eine spöttische Bemerkung über ihre eigenen ausgehenden Locken.
    Daisy blinzelte sie verwirrt an. Es fiel ihr schwer, erst einmal das zu verdauen, was wohl tatsächlich als Kompliment gedacht war. Sie klemmte den einen Lichtschirm unter den rechten Arm und nahm die Karte entgegen. »Da möchte ich mich bedanken.« Sie ließ die Karte in ihrer Blazertasche verschwinden und begegnete ihrem Blick. »Ich hoffe, Sie kommen noch rechtzeitig zu Ihrem Termin.«
    Helena blickte kurz auf ihre Armbanduhr. »Ich glaube, ich muss los.«
    Ein paar Minuten später saß Daisy wieder auf dem Beifahrersitz in Nicks Auto. Sie betrachtete ihn von der Seite. »Ich muss zugeben, ich bin leicht verwirrt. Da ist man völlig sicher, dass jemand eine grässliche Beißzange ist... und dann macht Mrs. Morrison dir ein Kompliment! Kannst du dir das vorstellen? Sie mochte, wie ich für mich eingestanden bin und wie ich dich – hör gut zu – in Schutz genommen habe. Ach, und schau mal...« Sie griff in ihre Westentasche. »Sie hat mir die Karte ihres Stylisten gegeben. Was ist eigentlich mit meinen Haaren, dass die Leute sich pausenlos derart ereifern?«
    Nick bedachte sie mit einem schrägen Blick. »Abgesehen von der Tatsache, dass sie naturblond sind? Wahrscheinlich weil sie so aussehen, als würdest du sie dir selbst mit einer Nagelschere schneiden.«
    Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Na und? Hast du damit ein Problem?«
    »Ach, du meine Güte.« Nick lachte. »Du machst das tatsächlich, oder?«
    »Na, wer hat denn schon Zeit für diesen ganzen Beauty-Kram?« Was sollte sie dazu sagen? Irgendwie fehlte ihr das Girlie-Gen. Sie hatte nie verstanden, warum man um seine Haare oder sein Make-up so viel Tamtam machen sollte. Von dem dringenden Wunsch erfasst, das Thema zu wechseln, fragte sie: »Also, was ist mit Mrs. Morrison los? Ich kenne Tunten, die könnten bei ihr noch Nachhilfestunden nehmen, und dabei hätte ich bis heute schwören können, zickiger geht’s nicht. Trotzdem, irgendwie mochte ich sie am Schluss sogar.« Sie hatte in der Art, wie Helena das Kinn reckte und erwartete, eins draufzubekommen, eine bestimmte Seelenverwandtschaft erkannt.
    »Sie hat Krebs.«
    Daisy war wie vom Donner gerührt. »Wie bitte?« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Sie starrte Nick an.
    »Das ist der Grund, warum sie ausgerastet ist. Sie wollte, dass die Aufnahmen gemacht werden, solange sie noch ihre eigenen Haare hat. Und solange sie noch fotogen ist«, setzte er hinzu.
    »Oh, meine Güte. Was für eine Art Krebs hat sie denn?«
    »Eierstockkrebs. Sie haben ihn früh erkannt, und es besteht Hoffnung, dass sie ihn in den Griff bekommen. Aber man weiß ja, wie das ist. Es kann sich auch

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