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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Zielobjekt. Sag ihnen, er trägt eine gebrochen weiße Hose, dazu ein T-Shirt, dessen Farbe ich als hellbraun bezeichnen würde – aber dir würde dafür wahrscheinlich etwas Fantasievolleres einfallen, und ...«
    »Ecru vielleicht?«, schlug Reggie vor. »Oder Mokka?«
    »Ja, ja, was auch immer. Er trägt dazu ein haferflockenfarbenes Jackett, für das du zum Mörder werden könntest. Ach ja, und eine Kamera – vergiss die Kamera nicht. Warte noch eine Sekunde.« Sie bedeckte das Mikro mit der Hand und blickte zu Nick. »Gib mir bitte einen Anhaltspunkt, wo wir im Park sein werden.«
    Nick löste seinen Blick von ihrer klopfenden Halsschlagader und entspannte seine Gesichtszüge. »Der Weg, der seitlich an der Academy of Sciences vorbeiführt.« Er vergrub die Hände in den Hosentaschen. Was, zum Teufel, hatte er sich bloß dabei gedacht?
    Okay, die Wahrheit war, er hatte überhaupt nichts gedacht. Er hatte Daisy in der Sonne stehen sehen, und zwar ausnahmsweise mal nicht sauer auf ihn, und er hatte Eudora in Gedanken Recht gegeben: Sie hielt sich tatsächlich wie eine junge Amazone. Er hatte bewusst ihren zerbrechlichen Hals und ihre feingliedrigen Handgelenke wahrgenommen und sich erneut gefragt, was er mit einer mittelgroßen Blonden mit zarter Haut und schlechtem Haarschnitt als Bodyguard anfangen sollte. So wie sie aussah, würde ihr die Rolle eines Playmates weitaus besser zu Gesicht stehen. Ein Ringkampf im Bett mit ihr wäre nahe liegender.
    Wenn man dann noch ihrer beider Vorgeschichte bedachte und die Tatsache, dass er ihr ursprünglich nur einen Job anbieten wollte, sich dann aber doch sehr gekränkt fühlte, als sie ihn nüchtern wie einen Kunden behandelte -ja, dann ließ sich das Ganze wahrlich nicht mehr unter der Rubrik jugendlicher Leichtsinn abhaken.
    Er hatte sich vergewissern müssen, dass er sie noch nervös machen konnte, dass er sie nicht völlig kalt ließ – das war alles. Und so hatte er, als sie ihn an die Brüstung gezogen und damit gedroht hatte, ihn vom Balkon zu schleudern, halt die Gunst der Stunde genutzt. Es war ihm ganz natürlich und richtig erschienen, sich an ihren Hals zu schmiegen. Jetzt wusste er wenigstens, dass er ihr nicht ganz gleichgültig war. Und das war ein gutes Gefühl, ein echt gutes Gefühl.
    Der Gedanke ließ ihn zusammenzucken. Nein, nichts war gut, rein gar nichts. Das Letzte, was er oder sie brauchte, war eine Konfrontation mit den Erinnerungen an jene Nacht.
    Daisy klappte das Handy zu. Das Geräusch riss ihn aus seinen Träumereien.
    »Tja, so verflüchtigt sich meine Gewinnspanne«, sagte sie leicht pikiert. »Da steckt doch Absicht dahinter. Das hast du dir sauber ausgeklügelt, nur damit mir von deinem Vorschuss nichts bleibt, stimmt’s?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ahm, ein Vorschuss ist doch nur eine Anzahlung auf die Endkosten, Puppengesicht.«
    Sie stieß einen langen gequälten Seufzer aus. »Das weiß ich, Coltrane. Aber ich wette trotzdem: Wenn ich nur tief genug grabe, dann befördere ich schon noch irgendein schändliches Motiv zu Tage. Mich anzuheuern, war doch nur ein Vorwand für irgendetwas anderes.«
    Entgegen jeder Logik, schien ihn ihr Misstrauen richtig aufzuheitern. Er grinste sie breit an und streckte die Hand aus, um den Ärmel ihres Blazers wieder ordentlich über das hervorlugende Heft ihres Messers zu ziehen. »Das war kein Vorwand, Daisy Mae.«
    »Ich heiße nicht...«, brauste sie auf.
    »Ja, ja, ja. Komm jetzt.« Er legte eine Hand auf den Türgriff und bedeutete ihr mit der anderen, voranzugehen. »Die Trevors haben schon ihr reizendes Lächeln für das Piepvögelchen aus dem Fotoapparat aufgesetzt.«
    Da Nick und Stanley jeder in seinem eigenen Wagen fahren wollten, verabredeten sie sich vor der California Academy of Sciences. Der Verkehr war fließend, und kurze Zeit später kurvte Nick bereits in eine Parklücke an der Fulton. Er und Daisy versuchten die Straße an der Achten, und dann den J.F. Kennedy Drive gleich am Eingang des Parks zu überqueren.
    »Das ist totaler Wahnsinn«, murmelte sie vor sich hin, als sie sich an den Autos vorbeiquetschten.
    Das letzte Mal, als Nick hier gewesen war, war die Straße für Inline-Skater, Biker und Fußgänger abgesperrt gewesen. Aber das war damals ein Sonntag. Er sah, wie Daisy mit einem Auge auf die vorbeiflitzenden Autos achtete, während sie mit dem anderen Auge nach möglichen Gefahren Ausschau hielt, die aus einem Dutzend Richtungen drohen konnten. Als sich ihre Blicke

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