Ein Traummann zum verzweifeln
was ihn zwang, seinen Griff zu lockern. Die Pistole, die auf ihren Kopf zielte, fiel zu Boden. Mit einer ansatzlosen schnellen Bewegung schob sie ihre Hüfte vor, beugte sich nach vorne – und hundert Kilo Gangster segelten über ihren Kopf, um mit einem gewaltigen Knall rücklings auf der Kühlerhaube zu landen.
Nick sprang zurück. »Du liebe Scheiße. Was war das denn, Daisy?«
Daisy griff nach ihrer Pistole, und hechtete dem Widerling hinterher. Sie hatte sie jedoch noch nicht aus dem Halfter, als selbiger sich blitzschnell zur Seite rollte, sich aufsetzte und mit Gebrüll zu einem Schlag ausholte. Sie blieb abrupt stehen und riss den Kopf nach hinten. Doch ganz konnte sie seiner Faust nicht ausweichen. Sie traf sie an der Schulter und schleuderte sie seitlich gegen die Wand. Sie spürte, wie ihr etwas Scharfes den Rücken ihrer Bluse aufriss, während sie versuchte, den Griff ihrer Glock darunter zu fassen zu bekommen. Die Zeit schien stillzustehen, als sie sah, wie Stiernacken vom Auto hechtete und auf sie zustürzte. Dann hatte sie das Teil endlich aus dem Halfter, und der Typ bremste mitten im Lauf scharf ab, als er plötzlich den Lauf einer Neun-Millimeter-Pistole auf sich gerichtet sah.
»Keine abrupten Bewegungen bitte«, riet sie ihm. »Ich bin ein bisschen nervös.«
»Daisy?«
»Ein Minütchen, Nick.«
Stiernacken nicht aus den Augen lassend, löste sie sich von der Wand und bewegte sich langsam auf die Pistole zu, die heruntergefallen war. Sie bückte sich, sammelte sie auf und steckte sie in den Hosenbund.
»Das Arschloch hier möchte Ihnen gern etwas sagen, was Sie sich vielleicht anhören sollten, kleine Lady«, sagte plötzlich eine neue Stimme.
Verdammt! Daisy wandte den Kopf. Ein zweiter Schläger bedrohte mit seiner Kanone Nick, der direkt in ihrer Schusslinie stand. Der zweite Typ war sogar noch breiter gebaut als sein Kumpan, aber im Gegensatz zu seinem Spießgesellen hatte er einen Hals. Dafür war seine Stirn flach und seine Nase platt. Sie stellte sich so hin, dass sie die neue Bedrohung im Auge, gleichzeitig aber den Stiernacken weiter im Visier hatte. Sie warf Plattnase einen prüfenden Blick zu. »Ich schätze mal, dies hier ist eine klassische Pattsituation, hm?«
»Sieht so aus. Ich sag dir was. Ich hätt’s im Moment ganz gern, wenn wir hier alle mit heiler Haut rauskommen. Also machen wir einen kleinen Deal. Was meinste?«
Das war zwar weit entfernt von einer optimalen Lösung, aber ... Schätze mal, damit kann ich leben.« Als sie sah, wie grob Plattnase mit Nick umging, kniff sie die Augen zusammen und fauchte ihn an: »Wenn Coltrane auch nur einen Kratzer abbekommt, garantiere ich für nichts; dann platzt der Deal.«
»Er hat mich daran gehindert, diesen Scheiß hier ein für alle Mal zu beenden, Puppe. Dafür sollte ich dem Bastard eigentlich ins Knie schießen.«
»Nur zu, und du zwingst mich, das Gleiche mit deinem Kumpel hier zu veranstalten.«
»Ja, ja, ich weiß – deshalb bin ich ja auch so’n vernünftiges Kerlchen.« Plattnase manövrierte Nick um den Kühler des Porsche herum. Man sah sofort, dass er sich auskannte. Denn er bemühte sich, seine eigene Angriffsfläche auf ein Minimum zu beschränken.
Sie überlegte gerade, wie der Deal vonstatten gehen sollte, als Plattnase Nick einen heftigen Stoß gab, so dass er gegen sie knallte. Sie strauchelten gegen die Wand und verhedderten sich zu einem Knäuel von Armen und Beinen. Und als sie sich wieder auseinander sortiert hatten, waren die Gangster verschwunden. Fluchend rannte Daisy aus der Garage und die Einfahrt hinunter. Sie bog gerade noch rechtzeitig um die Kurve, um zu sehen, wie sich die Kerle vor dem großen Tor auf den Bürgersteig fallen ließen. Sie blieb stehen, umfasste die Hand, in der sie die Pistole hielt, und zielte, zögerte dann aber, weil sie nicht in eine Wohnstraße schießen wollte. Ein Wagen hielt mit quietschenden Reifen vor den beiden Typen. Sie hechteten hinein, und bevor noch die Tür zu war, verschwand der Wagen in einer Dunstwolke von abgeriebenem Gummi.
Sie riss die Pistole nach oben. »Shit!«
Nick bremste aus vollem Lauf schlitternd neben ihr ab. »Die beiden sind abgehauen?«
»Ja, verdammt. Wir rufen besser die ...«
Er packte sie an der Schulter und wirbelte sie herum. »Bist du okay? Himmel, du hast mich zehn Jahre meines Lebens gekostet, als du mit dem Kleiderschrank zu ringen begonnen hast.«
»Mir geht es gut.« Sie schüttelte seine Hände ab. »Hör zu, wir
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