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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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rötlichen Haaren zeugte vom harten Kampf Arnes mit dem Schokoladeneis. Langsam konnte es Katharina nicht mehr leugnen: Der Kleine entwickelte sich unaufhaltsam zu Zanders Ebenbild.
    »Das mit dem Geld wäre doch kein Problem«, kam Ulli wieder auf das Thema Autos zurück. »Immerhin gibt es noch eine kleine Rücklage…«
    »Hör auf«, zischte Katharina. »Das fällt auf, wenn wir anfangen zu prassen.«
    Ulli rollte mit den Augen. »Prassen? Meine Güte, jeden Tag werden soundso viele Autos verkauft. Und ich spreche nicht von einem Rolls-Royce Silver Shadow, sondern von einem sechs oder sieben Jahre alten Gebrauchtwagen. Komm wieder runter.«
    »Ich denk drüber nach«, würgte Katharina jede weitere Diskussion ab. »Im Augenblick ist im Präsidium Theater, da möchte ich lieber noch ein Weilchen Mäuschen spielen und mich still verhalten.«
    »Wieso?«, fragte Ulli. »Hat man Flenner dabei erwischt, wie er einer Bereitschaftspolizistin an die Wäsche gegangen ist?«
    »Blödmann. Nein, Flenner ist in Urlaub. Aber heute hat sich eine neue Oberstaatsanwältin vorgestellt. Und es hat sofort einen wahnsinnigen Stunk gegeben.«
    Mit wenigen Sätzen erklärte Katharina ihrem Lebensgefährten, was sich im Laufe des Tages im Hauptquartier der Kripo an der Uhlandstraße abgespielt hatte.
    Zander hörte aufmerksam zu und machte schließlich große Augen.
    »Heißt das, Gisbert hat, anstatt seiner Arbeit nachzugehen, auf dem Arsch gesessen, sich Zeugenaussagen ausgedacht und die dann bei der Staatsanwaltschaft eingereicht? Junge, Junge.«
    »So oder ähnlich muss das wohl abgelaufen sein«, nickte Katharina. »Kwiatkowski wollte das Ganze herunterspielen, aber Bauer hat den großen Macker markiert.«
    »Und? Ist Gisbert suspendiert?«
    »Vorläufig noch nicht, Kwiatkowski hat das so hingebogen, dass erst Flenner über eine Suspendierung entscheiden soll, wenn er aus dem Urlaub zurück ist. Aber die Staatsanwaltschaft ermittelt auf jeden Fall.«
    »Und so lange bleibt Gisbert im Dienst?«, staunte Zander. »Das ist doch wohl nicht wahr. Bei aller Freundschaft, aber das geht zu weit! Wenn ich ‘ner Oma den Einkaufswagen aus Versehen in die Hacken schiebe, kommt gleich eine Trachtengruppe mit Wasserwerfern, aber wenn einer aus eurem Haufen Scheiße baut…«
    »Reg dich wieder ab«, bat Katharina. »Immerhin hat Gisbert niemanden über den Haufen geschossen oder zusammengeschlagen.«
    Zander quetschte seine Zigarette in den Aschenbecher. »Ich weiß ja nicht. Manchmal hab ich den Eindruck, manche sind gleicher als andere. Und dass wegen seiner Schlamperei ein Gewaltverbrecher frei herumläuft, ist das etwa nichts?«
    »Übertreibe nicht. Das war ‘ne Körperverletzung. Und das Ermittlungsverfahren kann ohne weiteres wieder aufgenommen werden.«
    »Trotzdem ist das ‘ne Sauerei«, entschied Ulli. »Was sagt denn Wielert zu der Sache?«
    »Der hängt zwischen den Stühlen. Einerseits geht ihm Gisbert schon lange auf den Geist, andererseits ist das in seiner Abteilung passiert. Macht sich auch für ihn nicht gut.«
    Ulli vernichtete den Rest seiner Cola und steckte seine Zigaretten in die Hemdtasche. »Tja, falls Gisbert fliegt, kann er ja in die Politik gehen. Die CDU kann Leute wie ihn bestimmt gut gebrauchen. Zahlst du?«
    »Bist nicht du dran?«
    »Vorgestern beim Chinesen. Außerdem bist du diejenige, die von uns beiden zur arbeitenden Bevölkerung gehört.«
    »Wird Zeit, dass der Erziehungsurlaub zu Ende geht«, meinte Katharina.
    Zander streckte ihr die Zunge heraus und grinste zurück. Bis dahin würde er noch etliche Male ausschlafen können.
    Katharina zog Arne, der den Inhalt seines Eisbechers inzwischen großflächig auch auf der Wachstuchdecke und dem Pflaster verteilt hatte, ein wenig näher zu sich heran und griff nach ihrer Handtasche. Sie wühlte darin herum und wurde blass um die Nase. »Verdammt, wo ist denn…«
    »Probleme?«
    »Meine Brieftasche ist weg«, fluchte Katharina. »Hast du mir die aus der Handtasche genommen?« Zander war so etwas zuzutrauen. Für solche Scherze war er immer zu haben.
    Doch der Sozialarbeiter hob abwehrend die Hände.
    Katharina suchte erneut, aber ihre Barschaft war nicht da. Nervös rümpfte sie die Nase und überlegte, wann sie das letzte Mal… Ja sicher, kurz vor Feierabend hatte Hofmann sie gefragt, ob sie ihm nicht ein Markstück leihen könnte, er wollte noch einkaufen und hatte kein Kleingeld für den Einkaufswagen.
    »Ich hab’s«, jubelte sie verhalten. »Berthold

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