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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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hofften.“
    „Das brauchen Sie nicht. Mrs. Marlowe hat sich schon selbst entschuldigt.“
    „Wann war das? Bei ihrem Besuch bei Ihnen oder als Sie sie besucht haben?“
    Georges Ton enthielt eine versteckte Andeutung, die offensichtlich beleidigend sein sollte.
    „Ich war mit anderem beschäftigt, als Ihre Schwester bei mir vorsprach. Also konnte ich erst mit ihr reden, als ich das Haus besichtigte.“
    „Ich bin sicher, Sie haben es sich genau angesehen.“
    „Das tue ich immer, wenn jemand allzu erpicht darauf ist, etwas zu verkaufen.“
    Die unausgesprochene Drohung in Jasons Blick ließ George hastig einlenken, und anstatt Jason weiter zu reizen, fragte er betont unschuldig: „Wollen Sie den Preis neu verhandeln wegen der Reparaturen, die nötig sind, oder wegen der Beleidigungen, die Helen Ihnen an den Kopf geworfen hat?“
    „Ich bleibe bei unserer ursprünglichen Abmachung, aber nur unter einer Bedingung: Sie finden eine anständige Unterkunft für Ihre Schwestern.“
    George betrachtete seine Fingernägel. „Was kümmert es Sie, wo die beiden wohnen?“
    Gute Frage, dachte Jason trocken. Was kümmerte es ihn? Seine Gedanken gingen wieder zu Helen Marlowe und ihrer zerbrechlichen Gestalt in dem fadenscheinigen Kleid.
    Trotz ihrer erbärmlichen Aufmachung und des unfrisierten Haares und trotz ihrer Verlegenheit, als sie ihm verraten hatte, dass sie in den Rowan Walk verbannt werden sollte, strahlte sie einen ruhigen Stolz aus und eine Art trotziger Anmut. Er erinnerte sich an die fiebrige Röte, die ihr bei mehr als einer Gelegenheit in die Wangen geschossen war. Jetzt tat es ihm leid, dass sie sich seinetwegen unbehaglich gefühlt hatte.
    Helen Marlowe wurde auf die sträflichste Weise vernachlässigt, weil ihr Bruder schwach und selbstsüchtig und nicht in der Lage war, die gierige Dirne zu bändigen, die er geheiratet hatte.
    Jason fragte sich, wie es Iris Kingston gefallen würde, in einem eiskalten Haus zu wohnen und sich nur in dünnen, verblichenen Baumwollstoff kleiden zu können. Wie würde sie es ertragen zu hungern? Helen hatte ausgesehen, als könnte ein Windhauch sie davonwehen, so wenig nahm sie wahrscheinlich zu sich. Er war sehr versucht, ihrem unverantwortlichen Vormund seine wenig schmeichelhafte Meinung mitzuteilen, aber stattdessen sagte er nur kühl: „Ich möchte in keiner Weise dafür verantwortlich sein, dass zwei Damen im Rowan Walk leben müssen.“
    „Für den Fall, dass irgendjemand behauptet, Sie hätten an einer von ihnen ein besonderes Interesse? Oder an beiden?“
    Jason erlaubte sich ein spöttisches Lächeln. „Ich habe noch keine meiner Mätressen so ärmlich untergebracht. Die Vorstellung, dass Sie auch nur in Betracht ziehen, Ihre Schwestern so zu behandeln, empört mich mehr, als ich ausdrücken kann.“
    „Dann sollten Sie wissen, dass Ihre Meinung über mich mir weniger bedeutet als nichts.“
    Jason blieb ruhig. „Ich lasse Sie allein, damit Sie zu Abend essen können.“ Er wandte sich zum Gehen, hielt jedoch noch einmal inne und drehte sich zu George um. „Mrs. Marlowe war allein, als ich ihr meinen Besuch abstattete. Ihre jüngere Schwester Charlotte habe ich nicht gesehen. Wie alt ist sie?“
    George sah ihn erstaunt an. „Charlotte ist neunzehn. Sie wird allgemein für eine Schönheit gehalten.“
    „Das glaube ich Ihnen gern“, erwiderte Jason trocken. „Aber machen Sie sich keine Gedanken. Sie haben die richtige Schwester zu mir geschickt.“
    „Er geht einfach nicht, Mrs. Marlowe“, rief Betty verzweifelt von der Eingangstür her.
    Helen saß im Salon und studierte Mr. Drovers Rechnung, die ihr an diesem Morgen zusammen mit der knappen, hoffnungslos falsch buchstabierten Aufforderung gebracht worden war, die Lebensmittel zu bezahlen, die er ihr bis zu diesem Tag geliefert hatte. Er kündigte an, heute Abend zu erscheinen und sein Geld zu verlangen. Helen wusste, dass es keine leere Drohung war.
    Nun schob sie verärgert die Papiere von sich und sprang auf. „Ach, Herrgott noch mal, Betty!“
    Charlotte legte ihre Stickerei beiseite, die sie schon seit einer halben Stunde zutiefst langweilte, und folgte ihrer Schwester ins Foyer. Jede Abwechslung, selbst wenn sie in Unannehmlichkeiten endete, war eine Linderung der Eintönigkeit ihres Lebens und des nagenden Hungers.
    Mit entschlossenen Schritten ging Helen auf die Haustür zu, die einen Spaltbreit offen stand. Energisch schob sie Betty zur Seite und riss die Tür ganz auf. „Hören Sie“,

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