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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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Ewigkeit durchfüttern lassen wollen. Und ich werde verhindern, dass mir auch noch ein bettelarmer Schwager aufgehalst wird.“
    „Ich wünschte nur, Charlotte wäre bereits großjährig und du hättest nicht solche Macht über sie.“
    „Sie ist neunzehn, und ich bin ihr Vormund. Sie kann es viel besser treffen, als diesen Hungerleider zu heiraten. Vielleicht hat sie es sogar schon getan.“
    „Was meinst du damit?“
    „Nun, ich habe Anlass zu der Vermutung, dass unsere kleine Schwester das Interesse eines sehr viel besser situierten Gentleman errungen hat. Und ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass ihr eure Kohlen eben diesem ausnehmend wohlhabenden Bewunderer verdankt.“

6. KAPITEL

    „Du sprichst in Rätseln, George. Charlotte kennt keinen ausnehmend wohlhabenden Herrn. Wir verkehren nicht in den entsprechenden Kreisen.“
    „Sie brauchte nirgendwohin zu gehen. Der betreffende Gentleman war kürzlich hier“, erwiderte George mit einem selbstzufriedenen Grinsen. Als Helen ihn verdutzt ansah, setzte er hinzu: „Versuch gar nicht erst, es zu leugnen, da ich es aus erster Hand weiß.“
    „Hat Sir Jason dich etwa gebeten, Charlotte den Hof machen zu dürfen?“, fragte Helen aufgebracht. „Ich weiß, dass das nicht der Fall ist, und trotzdem möchtest du es mich glauben machen, nicht wahr? Aber selbst wenn du Philip noch so sehr verabscheust, George, deine Vermutung hinsichtlich Sir Jasons Interesse an Charlotte ist völlig unsinnig! Abgesehen davon, dass die Lieferung von Kohle eine sehr seltsame Art wäre, eine Frau zu umwerben, hat er unsere Schwester überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Sie war nicht zu Hause, als er hier auftauchte.“
    „Ich weiß. Er erwähnte, dass er sie leider verpassthätte … und einiges mehr.“
    Helen sah ihn verblüfft an. „Was genau?“
    „Dass du unhöflich zu ihm warst.“
    „Das stimmt nicht!“, protestierte sie, doch ihre Wangen wurden flammend rot. „Ich habe ihm lediglich ein paar unangenehme Wahrheiten gesagt, und du kannst nicht behaupten, dass dir das unlieb ist.“ Es bedrückte sie, dass Sir Jason über sie getratscht hatte. Sie war sicher gewesen, dass er nicht zu dieser Sorte hinterhältiger Menschen gehörte. „In jedem Fall steht es einem Wüstling nicht zu, anderen Leuten gute Manieren zu predigen.“
    „Mach dir darüber keine Gedanken“, tat George ihre Worte ab. „Was immer du geäußert hast, es zeitigt womöglich ein günstiges Ergebnis. Hunter ist sofort nach seinem Besuch in Westlea House zu mir gekommen und sprach in einer Weise von Charlotte, die mich glauben lässt, dass er unsere kleine Schwester … interessant findet.“
    „Was hat er gesagt?“, fragte Helen atemlos.
    „Ich erinnere mich, dass ihre Schönheit erwähnt wurde.“ George brachte wohlweislich nicht zur Sprache, von wem. „Ach ja, und Hunter fragte nach ihrem Alter. Es ist gut, dass Charlotte das Haus verlassen hat und wir unter vier Augen reden können. Denkst du, er ist ihr vielleicht irgendwo bei einem Spaziergang mit ihren Freunden begegnet und hat bei dieser Gelegenheit Gefallen an ihr gefunden?“ George unterdrückte ein Lächeln, als er Helen nachdenklich die Stirn krausziehen sah. „Es endet vielleicht in einer Familienfehde, wenn Hunter sie ihm abspenstig macht, aber dann bleibt Goode wenigstens die Demütigung erspart, seinen Cousin unterwürfig um Almosen zu bitten.“
    „Ach, sei doch still, George!“, rief Helen empört. „Das Ganze ist nichts weiter als einer deiner irregeleiteten Einfälle, eine deiner Hoffnungen, dir jemanden zu sichern, der reich genug ist, deine Schulden zu bezahlen. Nichts von alledem ändert die Tatsache, dass Charlotte Philip liebt.“
    „Das wird Hunter herzlich gleichgültig sein“, erwiderte George herablassend. „Du warst nicht sehr lange verheiratet, Helen, nicht wahr? Das erklärt wohl auch, weswegen du oft so ahnungslos bist.“
    Eine Vorstellung davon, was ihr Bruder meinen könnte, keimte in Helen auf, und sie sah ihn ungläubig an. „Jason wird kaum in Betracht ziehen, sich von einer Frau einfangen zu lassen, die ihm außer ihrer Schönheit nichts zu bieten hat.“
    George schnaubte spöttisch. „Ich kenne einige ehrgeizige junge Dinger mit guter Mitgift, die sogar auf einen Duke verzichten würden, um die Gattin dieses bestimmten Baronet zu werden. Und Jason beabsichtigt, mit seinem Vermögen eine junge Stute von möglichst edler Geburt anzulocken und eine Dynastie zu gründen.“
    Helen

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