Ein Universum aus Nichts
aus, das Wissen zu rühmen und mit ihm das absolut überraschende und faszinierende Universum, als welches das unsere sich erwiesen hat.
Unsere Erkundung wird uns auf eine stürmische Tour zu den fernsten Gebieten unseres expandierenden Universums führen – von den frühesten Momenten des Big Bang bis in die ferne Zukunft – und die möglicherweise überraschendste physikalische Entdeckung des vergangenen Jahrhunderts einbeziehen.
Der unmittelbare Anstoß, dieses Buch gerade jetzt zu schreiben, ist in der Tat eine tief reichende Entdeckung über das Universum. Sie war der hauptsächliche Antrieb meiner eigenen wissenschaftlichen Forschung während der letzten drei Jahrzehnte und hat zu dem aufregenden Ergebnis geführt, dass der größte Teil der Energie des Universums in irgendeiner geheimnisvollen, bislang unerklärlichen Form existiert, die den gesamten leeren Raum durchdringt. Es ist keine Untertreibung, wenn man feststellt, dass diese Entdeckung das Gebiet der modernen Kosmologie verändert hat.
Denn erstens hat diese Entdeckung beachtliche neue Belege dafür hervorgebracht, dass unser Universum aus Nichts im genauen Sinn des Wortes entstanden ist. Zudem hat sie uns dazu gebracht, eine ganze Reihe von Annahmen zu überdenken, nämlich jene zu den Vorgängen, die seine Evolution lenken könnten, wie auch letztlich zu der Frage, ob die Gesetze der Natur selbst wirklich fundamental sind. Das alles führt nun tendenziell dazu, dass die Frage, warum es statt nichts überhaupt etwas gibt, weniger imposant oder sogar auf einfache Weise lösbar erscheint, wie ich hoffe darlegen zu können.
Unmittelbar verknüpft ist die Entstehung dieses Buches mit der gleichnamigen Vorlesung, die ich im Oktober 2009 in Los Angeles hielt. Zu meiner nicht geringen Überraschung ist das von der Richard Dawkins Foundation zur Verfügung gestellte YouTube-Video der Vorlesung mit mehr als 1,5 Millionen Aufrufen inzwischen zu einer Art Sensation geworden. Teile des Videos wurden vielfach kopiert und von atheistischen wie von theistischen Gemeinschaften in deren Debatten verwendet.
Weil das Thema also eindeutig mit Interesse verfolgt wird und im Anschluss an meine Vorlesung zudem einige irreführende Kommentare im Web und in verschiedenen Medien erschienen sind, hielt ich es für angemessen, die von mir in der Vorlesung vorgetragenen Ideen in diesem Buch ausführlicher darzustellen. Hier bietet sich mir auch eine Gelegenheit, die damals vorgebrachten Argumente zu erweitern. Sie konzentrierten sich fast vollständig auf die jüngsten Revolutionen der Kosmologie, die unser Bild des Universums verändern und mit der Entdeckung der Energie und der Geometrie des Raums zu tun haben. Diese Fragen werde ich in den ersten zwei Dritteln dieses Buches erörtern.
In der Zwischenzeit habe ich viel mehr über die vielen Vorläufer und Ideen nachgedacht, die meiner Argumentation zugrunde liegen; ich habe sie mit anderen diskutiert, die mit ansteckender Begeisterung darauf reagiert haben, und ich habe insbesondere eingehender erkundet, wie sich Entwicklungen der Teilchenphysik im Hinblick auf das Thema Ursprung und Natur unseres Universums auswirken. Schließlich habe ich noch einige meiner Argumente Menschen vorgelegt, die nachdrücklich anderer Ansicht sind – dabei habe ich einige Einsichten gewonnen, die mir geholfen haben, meine Argumente weiter auszubauen.
Während ich die Ideen, die ich letztlich hier darzustellen versuche, ausarbeitete, profitierte ich ungemein von Diskussionen mit einigen meiner äußerst kenntnisreichen Physikerkollegen. Ganz besonders danken möchte ich Alan Guth und Frank Wilczek, die sich die Zeit genommen haben, ausführlich mit mir zu diskutieren und zu korrespondieren, wodurch einige verworrene Vorstellungen in meinem eigenen Denken aufgelöst wurden; außerdem haben sie in bestimmten Fällen dabei geholfen, meine eigenen Interpretationen zu bestärken.
Ermutigt durch das Interesse von Leslie Meredith und Dominick Anfuso bei Free Press, Simon und Schuster, die ein Buch zu diesem Thema für möglich hielten, wandte ich mich an meinen Freund Christopher Hitchens, der einer der gebildetsten und brillantesten Menschen war, die ich kenne. Ihn überzeugten einige der Argumente aus meiner Vorlesung so, dass er sie in seiner bemerkenswerten Diskussionsreihe über Wissenschaft und Religion verwendete. Trotz seiner angegriffenen Gesundheit erklärte Christopher sich freundlich, großzügig und tapfer dazu bereit, das Vorwort
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