Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Primitive Rivalität flammte kurz auf, dann verbeugte sich Chillingworth: »Ich gebe mich geschlagen, meine Liebe, aber nur vorübergehend. Es werden heute Abend noch viele Walzer gespielt.« Mehr als seine Worte verriet sein Ton seine wahren Absichten.
    Mit einer Grazie, die Chillingworth durchaus ebenbürtig war, verneigte sich Gabriel vor ihr und reichte ihr die Hand. Alathea legte ihre Finger an die seinen, wobei sie die Kraft in seinem Griff bis zu den Zehenspitzen spürte. Er zog sie an sich, vollzog eine Wende, als sie ihn erreichte, und trennte sie so gründlich von ihrem Hofstaat. Die Tanzfläche war nur einen Schritt entfernt, und dann drehte sie sich schon mit ihm in seinen Armen.
    Alathea war verärgert. Sie war sich bewusst, dass er die kleine Szene genossen hatte. Was ihrerseits ganz und gar nicht der Fall war. »Du ziehst viel zu viel Aufmerksamkeit auf uns.«
    »Unter den gegebenen Umständen ist das nicht zu vermeiden.«
    »Dann ändere die Umstände.«
    »Wie denn?«
    »Darauf zu bestehen, dass ich jeden Walzer nur mit dir tanzen soll, ist einfach lächerlich. Es wird Gerede geben, denn das lässt sich wohl kaum mit einer langjährigen Bekanntschaft rechtfertigen.«
    »Du willst, dass ich dich mit anderen Männern Walzer tanzen lasse?«
    »Ja.«
    »Nein.«
    Er wirbelte mit ihr in den Armen herum, Alathea knirschte mit den Zähnen. Warum bildete er sich ein, ihr dergleichen vorschreiben zu können? Wegen der Stunden, die sie mit ihm im Dunkeln verbracht hatte. Sie schob ihre Erinnerungen beiseite. »Es ist einfach dumm, die Aufmerksamkeit der Klatschmäuler zu wecken. Die Leute werden anfangen, sich Fragen zu stellen.«
    »So? Sie werden sich keine Fragen stellen, die negativ auf dich zurückfallen.«
    Doch, das würden sie schon - wenn er so weitermachte, würde der ganze ton in Kürze glauben, dass sie heiraten würden, doch das würde niemals geschehen. Sobald er mit Crowley fertig war, wäre Gabriels Interesse an ihr verflogen und er würde sich damit beschäftigen, seine nächste Eroberung in Angriff zu nehmen. Es war nicht gut, sich unerfüllbaren Hoffnungen hinzugeben. Schlimmer noch, das war die Sorte von Hoffnungen, die ein gefundenes Fressen für die Klatschmäuler waren. Sie war zu alt - viel zu alt -, um noch für eine Ehe in Frage zu kommen.
    Alathea schäumte den Rest des Walzer vor Wut, und es besänftigte ihren Zorn nicht gerade, dass immer wieder forschende Blicke in ihre Richtung geworfen wurden. Dazu noch die Tatsache, dass er nicht aufhörte - und sie war sich sicher, dass er das mit Absicht tat -, ihre Sinne zu reizen.
    Als der Tanz zu Ende war, wünschte sie sich nur, in die Sicherheit ihres Hofstaates zurückgebracht zu werden. Doch er hatte offensichtlich andere Vorstellungen. Die Empfangsräume gingen einer in den anderen über. Mit ihr am Arm paradierte er durch alle hindurch. Nur das zunehmende Gedränge bewahrte sie davor, im Mittelpunkt des Interesses übermäßig vieler neugieriger Blicke zu stehen.
    »Wohin gehen wir?«
    »Irgendwohin, wo es nicht so voll ist.«
    Dagegen war kaum etwas einzuwenden, sie fühlte sich ob ihrer Größe nämlich überall beengt. Der kleine Salon, in den er sie brachte, war durch Palmen und Statuen unterteilt. Dadurch bot er einige Bereiche, in denen man sich ungestört unterhalten konnte - wo man zwar nicht allein, aber doch vor neugierigen Blicken sicher war. Gabriel geleitete sie in eine Nische, die durch eine Dreiergruppe aus Kübelpflanzen und einen künstlichen Bogen gebildet wurde.
    Ein Bediensteter ging mit einem Tablett herum. Gabriel nahm zwei Gläser Champagner herunter. »Hier - der wird sonst bloß warm.«
    Alathea nahm das Glas an, nippte und genoss die entspannende Wirkung, als die Kohlensäure ihre Kehle hinunterperlte. Sie ließ ihren Blick über den Raum schweifen, dann spürte sie, wie Gabriel sich anspannte. Als sie sich umdrehte, traf ihr Blick auf Chillingworth, der sich offensichtlich gerade in ihrem Schlupfwinkel zu ihnen gesellen wollte.
    »Ich schätze mich glücklich, Sie wiedergefunden zu haben, meine Liebe.«
    Gabriel schnaufte verächtlich: »Sie sind uns gefolgt.«
    »Mitnichten.« Chillingworth schnappte sich ein Glas, als der Bedienstete in Reichweite vorbeiging. Während er einen Schluck trank, hielt er den Blick unverwandt auf Alatheas Gesicht gerichtet. »Ich habe angenommen, dass Cynster sich nach der kleinen Demonstration im Ballsaal an einen Ort zurückziehen würde, der seinen Absichten eher

Weitere Kostenlose Bücher