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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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entgegenkommt.«
    »Das rührt daher, dass Sie nicht wissen, worin derzeit meine Absichten bestehen.«
    Chillingworth lächelte spöttisch: »Aber nein, mein Lieber. Ich versichere Ihnen, dass ich weit davon entfernt bin, dermaßen fantasielos zu sein.«
    »Vielleicht«, erwiderte Gabriel scharf, »wäre es ja klüger, wenn Sie es wären.«
    »Was? Und Ihnen das Feld überlassen?«
    »Es wird wohl kaum das erste Mal sein, dass Sie eine Niederlage hinnehmen müssen.«
    Chillingworth schnaubte verächtlich.
    Alathea schaute von einem zum anderen und konnte es nicht fassen. Ungeachtet ihrer Größe unterhielten sich die beiden über ihren Kopf hinweg, als wäre sie überhaupt nicht da.
    »Unter den gegebenen Umständen«, meinte Chillingworth, »wäre es vielleicht angebrachter, dass Sie Ihre momentane Vorstellung beenden und mir den Weg frei machen.«
    »Und was für eine Vorstellung wäre das?«
    »Ein futterneidischer Hund über einem Knochen.«
    »Entschuldigung!« Mit funkelnden Augen brachte Alathea zuerst Gabriel zum Schweigen, der gerade zu einer zweifellos ebenso wenig liebenswürdigen Erwiderung ansetzte, dann wandte sie sich Chillingworth zu. »Sie werden mir verzeihen, wenn ich dieses Gespräch alles andere als erfreulich finde.«
    Beide schauten sie an. Obwohl sie nicht gleich rot anliefen, sah Alathea, wie ihre Wangen doch ein wenig Farbe bekamen. Derart ungehobelte Bemerkungen waren normalerweise nicht ihre Art und weit entfernt von ihrem über jeden Tadel erhabenen, eleganten Auftreten.
    »Ich bin entsetzt.« Indem sie wieder von einem zum anderen schaute, sorgte sie dafür, dass die beiden Männer weiterhin schwiegen. »Anscheinend meinen Sie, dass ich nicht nur absolut fantasielos, sondern auch noch taub bin! Zu Ihrer Information: Ich bin mir sehr wohl bewusst, welche ›Vorstellung‹ Sie beide hier abgeben - und Sie gestatten mir sicher zu sagen, dass mir keine davon sonderlich gefällt. Wie jede Dame meines Alters und meiner Erfahrung bestimme ich allein über mein Handeln, und ich habe nicht die geringste Absicht, auf eine dieser Schmeicheleien hereinzufallen. Auf jeden Fall finde ich es unverzeihlich, wie Sie eigensüchtig Ihre Ziele verfolgen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Ihre Aufmerksamkeit auch ungewollte und nicht gerechtfertigte Aufmerksamkeit auf mich lenkt!«
    Als sie endete, funkelte sie Chillingworth böse an. Er hatte Anstand genug, um zerknirscht dreinzuschauen. »Bitte um Entschuldigung, meine Liebe.«
    Alathea schnaubte, nickte jedoch und wandte sich dann an Gabriel. Er schaute sie zwei Herzschläge lang an, dann schlossen sich seine Finger um ihren Ellbogen. Er reichte sein Glas Chillingworth, dann nahm er ihres in Empfang und reichte es ebenfalls an ihn weiter. »Wenn Sie uns entschuldigen wollen, es gibt da in dieser Sache noch ein paar Details zu klären.«
    »Aber unbedingt«, gab Chillingworth nach. »Und wenn Sie dann geklärt haben, dass Ihre Ansprüche nicht existent sind, werde ich Ihnen meinen Standpunkt erläutern.« Er verneigte sich vor Alathea.
    Gabriel runzelte die Stirn. »Glauben Sie mir, in diesem Fall haben Sie nichts zu erläutern.«
    Bevor Chillingworth noch etwas erwidern konnte - bevor Alathea auch nur sehen konnte, wie er darauf reagierte, zog Gabriel sie schon mit sich fort. Alathea schäumte, versuchte jedoch nicht, sich gewaltsam zu befreien; es wäre wohl leichter gewesen, Stahlhandschellen zu brechen, als Gabriels Griff um ihren Arm zu lockern. Er marschierte mit ihr quer durch den ganzen Raum bis hin zu einer offenen Tür, die auf einen Korridor führte.
    »Wohin jetzt?«, fragte sie, als sie durch die Tür traten.
    »Irgendwohin, wo wir allein sind. Ich möchte mit dir reden.«
    »Ach ja? Ich habe auch ein Wörtchen mit dir zu reden.«
    Er geleitete sie eine Treppenflucht hinauf, die in einen ruhigen Seitenflügel führte. Eine Tür am Ende stand offen, dahinter lag ein kleiner Salon. Die Vorhänge waren zugezogen, ein Feuer knisterte im Kamin. Drei mehrarmige Leuchter ließen goldenes Licht auf die Satinbezüge und das polierte Holz fallen. Es war niemand da. Alathea zog ihre Hand von seinem Arm und schritt über die Schwelle. Er folgte ihr. Als sie das Feuer erreicht hatte, drehte sie sich schwungvoll um, um ihm entgegenzusehen, und hörte die Tür ins Schloss fallen.
    »Diese lächerlichen Szenen müssen ein Ende haben.« Sie starrte ihn zornig an. »Die Gräfin ist nicht mehr. Sie ist in den Nebeln verschwunden und wird nie mehr

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