Ein unmoralischer Handel
nach Geselligkeit zu Mute. Abrupt wandte er sich an die Gräfin: »Wie geht es denn Helmsley?«
Die Gräfin errötete, überging seine bösartige Frage und zahlte es ihm heim, indem sie ihm detailliert von ihren Kindern und deren Krankheiten berichtete - ein Thema, das geeignet war, jeden normalen Gentleman in die Flucht zu schlagen. Gabriel biss die Zähne zusammen und wollte sich nicht geschlagen geben. Während sie weiterschlenderten, bemerkte er, dass Alathea ihren Blick fest auf Montgomery geheftet hielt und all den fesselnden Details über die drei Kinder der Gräfin keinerlei Aufmerksamkeit schenkte. Da er sie so gut kannte und wusste, wie engagiert sie sich stets mit um ihre Stiefgeschwister gekümmert hatte, fand er das anfangs seltsam. Als sie eine Wegbiegung erreichten, schaute er ihr ins Gesicht.
Sie hatte sich leicht abgewandt, sodass er ihre Augen nicht sehen konnte. Doch er konnte die unterschwellige Anspannung an ihrer Haltung ablesen. In aller Ruhe wandte er sich wieder der Gräfin zu: »Werden Sie Lady Richmonds Gala beehren?«
Seine vollkommen aus dem Zusammenhang gerissene Frage brachte die Gräfin aus dem Konzept. Doch dann ging sie bereitwillig auf das neue Thema ein. Mit gelegentlich eingeworfenen Fragen hielt er sie mit gesellschaftlichem Klatsch und Tratsch vom Thema Kinder fern. Seine ganze Aufmerksamkeit war dabei auf Alathea gerichtet; er fühlte, wie ihre Anspannung allmählich nachließ. Sie hatte wahrlich eine Menge aufgegeben, um ihre Stieffamilie zu retten, mehr als sie irgendjemanden freiwillig wissen lassen würde.
»Donnerwetter! Lady Alathea!«
»Meine Liebe!«
»Gräfin, stellen Sie mich vor.«
Eine Schar aus fünf Herren, darunter Lord Coleburn, Mr Simpkins und Lord Falworth, kam von hinten zu ihnen herangerauscht. Hätte Gabriel sie rechtzeitig gesehen - sie hätten es nicht geschafft, doch jetzt saßen Alathea und er in der Falle.
Alathea spürte seine zunehmende Irritation. Sie sah zu ihm. Er betrachtete Lord Falworth mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck und einem gefährlichen Glimmen in den Augen.
»Meinen Sie nicht, Lady Alathea?«
»Ehm - ja.« Als ihr Lord Falworths Frage wieder einfiel, fügte sie hinzu: »Aber nur in Gesellschaft enger Freunde.«
Mit ihren Möchtegern-Verehrern umzugehen, wohlwissend, dass Gabriel in Erwägung zog, einen von ihnen oder besser gleich alle zusammen in der Luft zu zerreißen, wirkte sich verheerend auf ihre normalerweise unerschütterlichen Nerven aus. Sie war zutiefst erleichtert, als er seine Hand über die ihre legte, die immer noch in seiner Armbeuge festklemmte, und stehen blieb.
»Es tut mir sehr Leid«, schnurrte er aufs allerhöflichste, »aber wir müssen Lady Alatheas und meine Schwestern zu den Kutschen unserer Mütter geleiten. Sie werden uns entschuldigen müssen.«
Letzteres wurde so bestimmt vorgebracht, dass es sogar Lord Montgomery überzeugte, dass eine Verbeugung und allerlei extravagante Verabschiedungen angebrachter waren als falsch verstandenes Heldentum.
Gabriel schleifte sie unbarmherzig davon. Er zog den Blick seiner Schwester Heather auf sich und dirigierte die mittlerweile weit vor ihnen gehende Gruppe mit einer einzigen brüderlichen Geste zurück zur Hauptstraße.
Seite an Seite schlenderten sie mit ihren langen Beinen in perfektem Gleichschritt hinter den anderen her. Alathea seufzte erleichtert.
Gabriel warf ihr einen finsteren Blick zu. »Du hättest zumindest versuchen können, sie zu entmutigen.«
»Zuerst einmal habe ich sie überhaupt nicht er mutigt!«
Schweigend gingen sie weiter. Als sie sich dem Ort näherten, an dem Serenas und Celias Kutschen in Sicht kommen würden, verlangsamte Alathea ihren Schritt in der Erwartung, dass Gabriel sich verabschieden und sie verlassen würde. Er verstärkte jedoch seinen Griff um ihre Hand und zog sie weiter.
Sie schaute ihn verblüfft an. Er warf ihr einen irritierten Blick zu. »Ich begleite nicht sie«, erklärte er mit einem Nicken in Richtung der vier Mädchen, die zusammen mit Esher und Carstairs vor ihnen gingen. »Ich begleite dich.«
»Ich brauche keine Begleitung.«
»Lass das mal mich beurteilen.«
Seiner grimmigen, entschlossenen Miene nach zu schließen war das alles, was zu sagen er bereit war. Alathea war zu überrascht, dass er das Risiko einging, seine Mutter auf die Veränderung zwischen ihnen aufmerksam zu machen, um ihm zu widersprechen; und dann waren die Kutschen auch schon in Sichtweite.
Mit einem resignierten
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