Ein unsittliches Angebot (German Edition)
würde sie jetzt nicht denken. Der Strumpf glitt über ihre Zehen und fiel herab. Sie faltete ihn lose und warf ihn ihm zu.
Das Grinsen nahm wölfische Züge an. »Ich wusste, dass du gut darin bist! Jetzt den anderen, bitte.«
Er verwirrte sie heillos, instruierte sie in Lüsternheit und pfefferte seine Befehle mit bitte . Von Augenblick zu Augenblick wurde es schwerer, zu sagen, wer das Sagen hatte.
»Wirf mir den auch zu.« Er fing den zweiten Strumpf einhändig aus der Luft. Dann stand er auf und ging zum Bett, wo er beide Strümpfe über ein Kissen legte.
Jetzt beschleunigte sich ihr Puls erstmalig. Womöglich hatte er Dinge im Sinn, denen sie nicht gewachsen war. »Was hast du mit denen vor?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich? Nichts.« Er drehte sich zu ihr um, bereits mit seiner Krawatte zugange. Seine Augen leuchteten dunkel und schamlos. »Du, jedoch, wirst sie benutzen, um meine Handgelenke ans Kopfende zu fesseln, bevor du mich dir zu Willen machst.«
Einen Augenblick lang fühlte sie sich, als habe ihr jemand bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen. Sie wurde von Kopf bis Fuß feuerrot. Tat man so etwas wirklich …? Und wie sollte sie …? Nein. Nein! Das wollte sie nicht tun. Sie stand auf und stemmte unnachgiebig die Hände in die Hüften. »Sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Mit einer abenteuerlustigeren Dame.«
»Ich glaube nicht.« Die Krawatte fiel unbeachtet zu Boden. »Denk einen Augenblick darüber nach, Liebling.« Er zog sich das Hemd aus der Hose. »Ich werde nicht in der Lage sein, irgendetwas zu tun, das du nicht gutheißt, richtig?« Das Hemd wanderte über den Kopf. »Ich werde dir voll und ganz ausgeliefert sein.«
Verflucht sei seine gutaussehende, hemdlose Gestalt! Er zweifelte nicht eine Sekunde lang daran, dass sie sich fügen würde. Und verflucht sei sie dafür, dass sie etwas Neuem zugestimmt hatte.
Weigere dich. Sag ihm, er soll etwas anderes vorschlagen. Er wird es verstehen. Doch Trotz wallte neuerdings zu sonderbaren Gelegenheiten in ihr auf, und jetzt ergriff er Besitz von ihrer Zunge. »Das klingt nicht besonders … unterhaltsam für Sie.« Mehr Einwände brachte sie nicht zustande.
»Oh Mrs Russell, Sie werden überrascht sein, was für mich so alles unterhaltsam ist.« Er setzte sich aufs Bett und zog sich die Stiefel aus. »Komm her, ich zeige dir, wie man die Knoten macht.«
Er zeigte ihr die Folge von Schlaufen und Windungen an einem gedrechselten Mahagonipfosten – besser, nicht zu fragen, wo er dieses Wissen erworben hatte – und ließ sie den zweiten Strumpf selbst knoten, während er sich die Hosen auszog. »So«, sagte er, und sie fühlte, wie die Matratze unter seinem Gewicht nachgab, »jetzt machst du die gleichen Knoten an meinen Handgelenken. Nicht zu fest. Nicht zu locker.« Mit der Anmut eines herumstreifenden Tigers kletterte er in die Mitte des Bettes. Er ließ seinen Körper auf das Laken sinken, drehte sich um und schlängelte die Arme über den Kopf.
Sie wand die Strümpfe einen nach dem anderen um seine Handgelenke und verknotete sie. Das war Wahnsinn. So nackt und gefesselt er auch war, sah er nicht im Mindesten gefügig aus. Seine Armmuskeln allein verhöhnten ihre schwachen Hände. Wie eine Kreatur von katastrophaler Kraft lag er vor ihr, eine Kreatur, die einzufangen sie sich lieber zweimal hätte überlegen sollen. »Zieh dein Hemd aus«, sagte er, als sie ihn gefesselt hatte, und seine Stimme klang alles andere als bittend.
Doch ihre Strümpfe hielten ihn. Sie brauchte nur zu gehorchen, wenn sie es wollte. Wollte sie? Ja. Sie zog das Kleidungsstück aus und ließ es zu Boden fallen.
»Gut so.« Er sog ihre Nacktheit in sich auf, fiebernd wie ein Verdurstender in der Wüste. Sein Blick, lodernd vor unheiligen Absichten, ruhte auf ihr. »Und jetzt fick mich.«
Der Befehl schmetterte sie zurück wie eine Handvoll Staub ins Gesicht. Aber nur für einen Moment. Er war derjenige, der gefesselt war. Sie verschränkte abermals die Arme. »Wenn Sie möchten, dass ich kooperiere, sollten Sie mich etwas höflicher ansprechen.«
»Fick mich.« Wie der boshafteste Schüler beim Sprechunterricht artikulierte er die Wörter, gebrauchte Lippen, Zähne und Zunge auf solch schändliche Weise. »Fick mich, bis ich unter dir um mich schlage und schreie.«
»Beim ersten Mal war es schockierend. Jetzt ist es das nicht mehr.«
»Fick mich wie die Hure, die ich bin.«
»Das ist auch nicht schockierend.« Gott helfe ihr, es
Weitere Kostenlose Bücher