Ein unsittliches Angebot (German Edition)
hatte durchaus seinen Reiz, ihm auf diese Weise Widerstand zu leisten. »Und ich hatte Ihnen doch bereits gesagt, dass Ihre Rolle eher der eines Deckhengsts gleichkommt.«
»Tu mir dieses eine Mal den Gefallen.« Sein ganzer Körper wand und krümmte sich wie der einer Schlange. »Lass mich deine Hure sein, wenn ich will.«
Lass mich . »Das soll vermutlich ein Befehl sein.« Sie ließ die Arme los und berührte ihn mit dem Finger in der Nähe der Hüfte.
»Aber immer doch. Benutze mich, Martha.« Seine Stimme lud sie zu unaussprechlichen Dingen ein. »Reite mich, bis du deinen Samen hast, und dann hol dir deine Befriedigung von meinem Mund.«
Na ja. Offenbar nicht so unaussprechlich für ihn. Und eigentlich auch nicht so besorgniserregend. Je tiefer man in die Schamlosigkeit abrutschte, desto größere Reserven an störrischer Gelassenheit bekam man.
»Du überlegst es dir, oder?« Hoffnungsvoll bis zum Letzten, so war Mr Mirkwood. »Du stellst dir vor, wie es wäre. Ich bin dein Gefangener.« Er streckte die Finger, um sie daran zu erinnern. »Du könntest den ganzen Nachmittag brauchen, wenn du wolltest. Und dich am Kopfende festhalten, wenn das Gefühl zu stark wird.«
»Ich überlege es mir gerade anders .« Gemächlich ließ sie ihren Finger über seinen Hüftknochen wandern, in die sich daran anschließende Kuhle, und unter seine rauen, krausen Haare. »Ich glaube nicht, dass ich zugestimmt hätte, Sie zu bändigen, wenn ich geahnt hätte, dass Sie es als Freibrief für derartige Boshaftigkeiten auffassen würden.«
»Boshaftigkeiten, richtig.« Er wiederholte das Wort, so als müsse er es erst schmecken. Sein Blick folgte jetzt ihrem Finger. »Vielleicht sollten Sie mich bestrafen.«
Großer Gott, was jetzt? »Sie bestrafen!« Sie ließ ihren Finger bis kurz vor seine Erektion wandern und hielt inne. »Mal angenommen, ich würde den Raum verlassen und Sie hier allein lassen, bis Sie Ihre Manieren wiedergefunden haben. Wäre das eine hinlängliche Strafe?«
Er lächelte, so als sei er ihr Schachlehrer und sie hätte soeben einen klugen Zug ausgeführt. »Vielleicht.« Sein Blick erreichte ihr Gesicht und wanderte gemächlich und gründlich ihren ganzen Körper herab und zurück zu ihrem bewegungslosen Finger. »Oder vielleicht solltest du dich selbst berühren. Dich befriedigen und mich dabei zusehen lassen.«
»Jetzt steht es außer Frage, dass Sie mich mit jemandem verwechseln.« Die Gelassenheit bekam Gesellschaft: Jede seiner schamlosen Äußerungen rief seltsame – oder auch nicht so seltsame – Empfindungen hervor, die sich von ihrem Innersten aus ausbreiteten. »Und ich bezweifle, dass du das wirklich als Strafe auffassen würdest.«
»Liebling, es wäre eine Qual .« Wieder wand er sich in seinen Fesseln; so viel Kraft ihr ausgeliefert. »Denn du würdest mich damit verhöhnen, nicht wahr? Du würdest dich so platzieren, dass ich dich fast erreichen könnte. Und du würdest Dinge sagen, die mich wahnsinnig machen, ohne mich je zu berühren. Ich müsste hilflos daliegen und dir dabei zusehen, wie du dir gibst, was du von mir nicht annehmen willst.« Er rang nach Luft. »Fang jetzt an, wenn es dir beliebt.«
Welch ein entsetzlicher Mann er doch war. Maßloser Appetit und keine nennenswerten Manieren. Und welch närrische Zuneigung sie zu seinem lüsternen Exzess empfand. Sie strich mit dem Finger und einem zweiten und einem dritten sein Anhängsel empor, während er zusah und bei ihrer Berührung die Augen zusammenkniff. »Nein«, sagte sie. Ihre Hände wanderten aufs Kissen, zu beiden Seiten seiner gefesselten Arme. Sie ließ ihn ein oder zwei Sekunden lang sehen, wie sie über ihm schwebte. Dann beugte sie die Ellbogen und legte ihren Mund auf seinen.
Hölle und alle Teufel! Sie hatte ihn noch nie geküsst. Auf die Stirn, einmal. Aber nie aus Lust – und um wessen Lust ging es hier? Egal. Egal! Ihre Lippen strichen über seine, und er legte den Kopf in den Nacken, um den Kuss aufzunehmen. Auch ohne seine Hände hätte er vielleicht die Kontrolle übernehmen können, hätte sie durch den Kuss führen können wie durch einen Tanz. Doch nicht heute. Heute würde er erfahren, was geschah, wenn sie die Führung übernahm.
Ihr Mund war klein. Ihre Lippen waren vorsichtig und ihr Atem warm. Um seine Lust. Mit ziemlicher Sicherheit. Minutiös arbeitete sie sich seine Unterlippe entlang, bedachte jeden Millimeter mit zarter Berührung und sanfter Liebkosung. Sein Mund ließ sich von ihr
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