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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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etwas bewirken«, sagte er stattdessen. »Petersilie, Nesseln. Andere Dinge. Da sollten Sie aber lieber eine Frau fragen.« Er strich die letzte Falte glatt, über ihrem Oberschenkel, und setzte sich wieder. »Aber an Ihrer Stelle würde ich mir keine Sorgen machen.« Seine Kleider lagen in einem unordentlichen Haufen auf dem Teppich. Er hatte es eilig gehabt, ins Bett zu kommen und anzufangen, erinnerte er sich. »Sie sind jung und offenbar bester Gesundheit, und Sie haben mich als Partner. Sie werden keine Probleme haben, schwanger zu werden.« Das waren die Worte, die sie hören wollte. »Soll ich morgen um die gleiche Zeit kommen?« Er stand auf.
    »Wenn es Ihnen passt.« Ihr Blick wanderte über seinen Körper und auf ihrer Stirn bildeten sich zwei oder drei ernste Falten.
    »Was ist? Sehen Sie etwas, was Ihr Missfallen erregt?«
    »Nein, ich wollte nur …« Sie hob den Blick, ernst und angespannt, und sah ihm ins Gesicht. »Ich darf doch annehmen, dass Sie niemals eingewilligt hätten, wenn Sie irgendeine Art von unsittlicher Krankheit hätten?«
    Das war also der Dank für seine freundschaftlichen Anwandlungen. »Ich sagte doch, ich war vorsichtig.« Er bückte sich nach seinem Hemd und zog es über den Kopf. »Ich habe mich auf ehrbare Kurtisanen und anständige untreue Ehefrauen beschränkt.« Er hob seine Pantalons auf; sie knallten verstimmt, als er sie ausschüttelte. »Und stellen Sie diese Frage das nächste Mal um Gottes willen, bevor Sie sich von einem Fremden verführen lassen.«
    »Ich würde nicht gerade sagen, dass Sie mich verführt hätten«, war alles, was sie murmelnd erwiderte. Das hätte Theo nicht bestreiten können, selbst wenn sein Leben, ihr Leben, und jedes Leben im britischen Weltreich davon abgehangen hätten.

3
    Beschäftigte Seton Park wirklich all diese Frauen? Einige von ihnen glaubte Martha noch nie gesehen zu haben. Doch da saßen sie nun in mehreren Reihen um den großen Tisch im Speisezimmer geschart und sahen sie erwartungsvoll an.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.« Marthas hohe Stimme klang dünn. Jetzt hätte man eine verbindliche, volltönende Altstimme haben müssen, so wie sie Miss York immer so effektiv im Klassenzimmer eingesetzt hatte. »Sie werden sich fragen, welche Veränderungen Sie nach unserem tragischen Verlust erwarten.« Einige der älteren Frauen nickten. Einige der jüngeren schienen verblüfft darüber, dass die Hausherrin das Wort an sie richtete.
    Eine solche Versammlung einzuberufen war in der Tat ungewöhnlich. Doch verglichen damit, sich einen lüsternen Taugenichts ins Bett zu kaufen, klang ungewöhnlich geradezu wie ein alter Hut.
    »Ihnen werden sicherlich schon Gerüchte zu Ohren gekommen sein, und vielleicht ist Ihnen nichts von dem, was ich zu sagen habe, neu. Ich sage es dennoch, um klarzumachen, wo meine Loyalität liegt, und um einige Dinge zwischen uns offenzulegen.« Sie machte eine Pause und nahm einen Schluck Tee. Brennnesseltee, den Sheridan ihr freundlicherweise aufgegossen hatte. Das Mädchen saß in der zweiten Reihe und lächelte ihr verstohlen aufmunternd zu, als ihre Blicke sich trafen.
    Martha konnte jeden Beistand gebrauchen, den sie bekommen konnte. »So sehen die Tatsachen aus«, sagte sie und begann mit klopfendem Herzen ihren Bericht von Mr Russells Testament, von ihrer Hoffnung auf einen Erben – einen rechtmäßigen Erben natürlich, denn die unschickliche ganze Wahrheit blieb besser ein Geheimnis – und von den Konsequenzen, die es haben würde, wenn sich diese Hoffnung nicht erfüllte. Der Teil über Mr Russell war niemandem neu. Mrs Kearney, die Haushälterin, hatte seinen Ruf offenbar publik gemacht.
    »Ich möchte betonen, dass das alles Jahre her ist, und ich kann nicht sagen, ob er sich nicht vielleicht inzwischen geändert hat.« Ihr Herz schlug immer noch schnell, aber gleichmäßig. Eher wie ein Rennpferd als wie ein davonstürzender Hase. »In diesem Fall tue ich ihm womöglich unrecht.« Sie stellte die Tasse ab und stützte sich mit den Händen auf den Tisch mit dem weißen Damasttuch. »So sei es. Dieses Risiko muss ich eingehen, bevor ich jemanden von Ihnen in Gefahr bringe, indem ich die Tatsachen verschweige. Also erzähle ich es Ihnen.« Sie blickte von Gesicht zu Gesicht. »Denn ich an Ihrer Stelle würde es wissen wollen.«
    Was für ein sonderbares Gefühl. Wie der Funkenregen, der versprüht wurde, wenn im Kamin ein Scheit zerbarst. Etwas – wer hätte sagen können, was? – schien mitten in ihr

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