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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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die gefüllten Sektgläser, gleichmäßig auf den Tischen verteilt, sind an dieser netten Stimmung nicht ganz unschuldig. Ständig wird man zum Trinken aufgefordert. Für meinen Geschmack ist der Sekt hier viel zu süß. Ich nippe an einem Glas und stelle es dann in einem unbeobachteten Moment beiseite.
    An diesem Abend jedoch gelingt mir dies nicht allzu oft. Es bieten sich einfach zu wenige Möglichkeiten, dem ständigen Zuprosten auszuweichen, ohne dabei unhöflich zu erscheinen. Gelingt es mir dann und wann doch mal ein Glas abzustellen, dauert es keine Minute, bis mir ein neues in die Hand gedrückt wird – mit dem Resultat, dass ich nach knapp zwei Stunden betrunken bin. In diesem Gemütszustand kommen unzählige Emotionen in mir hoch. Plötzlich fühle ich mich wie der Blutende Stier .
    Inzwischen hat uns der Rundgang neben die Musikanlage geführt. Viele CDs liegen fein säuberlich aufeinandergestapelt daneben. Die oberste ist Peter Fox . Ich teile Harry mit, dass dieser Beat noch in meiner Sammlung fehlt.
    Gönnerhaft antwortet er: »Du hast doch bald Geburtstag …«
    Tolles Geschenk! Mal keinen Gutschein oder wie?
    »Das dauert mir zu lange.«
    Ich greife nach der CD und stecke sie in meine Tasche. Harry ist entsetzt und fragt, ob ich sie noch alle beisammen habe.
    »Tja, jetzt musst du dir für meinen Geburtstag wohl etwas anderes einfallen lassen.«
    Ich beschließe zu gehen, das Maß ist voll. Mir ist es egal, ob wir denselben Rückweg haben oder nicht. Länger kann ich diesen Idioten beim besten Willen nicht ertragen. Glücklicherweise sind wir vorhin mit meinem Auto gefahren. (Ach ja, ich habe noch nicht erwähnt, dass mein Vater mir seinen alten Käfer überlassen hat.)
    So wie ich Harry einschätze, wird er vor lauter Ärger über die entstehenden Taxikosten heute Nacht nicht schlafen können. Kein Funken Mitleid meinerseits.
    Auf geht’s.
    Ich springe in mein Auto und rase durch die Gegend, um möglichst schnell nach Hause zu kommen.
    In meiner Straße finde ich keinen Parkplatz, wie immer zu dieser Zeit. Es ist eine ganz enge kleine Einbahnstraße. Ich lasse den Wagen in zweiter Spur stehen und gehe in meine Wohnung. Normalerweise kommt zu dieser späten Stunde niemand mehr hier lang, und in der Frühe bin ich die Erste. Ich bin so dicht, dass schadenfreies Einparken wahrscheinlich eh nicht mehr möglich ist. Doch wie das Leben so spielt, kommt es ganz anders.
    Ich bin ungefähr zehn Minuten zu Hause, da klingelt es schon an meiner Tür. Nein, nicht Suse, die hat doch einen Schlüssel. Es ist mein Nachbar.
    »Wieso lassen Sie Ihr Auto mitten auf der Straße stehen? Die ganze Fahrbahn ist blockiert! Sind Sie noch ganz bei Trost?« Diese Frage wurde mir doch heute schon mal gestellt.
    Mir fällt nichts Dümmeres ein, als zu sagen, dass ich nur kurz zur Toilette wollte.
    »Im Nachthemd?!? Ich verstehe.«
    Er merkt mir den Alkohol sofort an. »Wohl zu lange gefeiert, was? Geben Sie mir den Autoschlüssel, denn an Ihrer Stelle würde ich mich in diesem Zustand nicht mehr ans Steuer setzen.«
    Ehrlich gesagt kommt mir sein Angebot sehr entgegen. Ich habe weder Lust, mich wieder anzuziehen, noch einen Parkplatz zu suchen. Also gebe ich ihm den Schlüssel.
    Kurze Zeit später bringt er ihn mir auch schon zurück.
    »Der Wagen ist jetzt vorschriftsmäßig geparkt, gleich vorne beim Supermarkt.«
    Etwas beschämt bedanke ich mich für den Service. »Daran könnte ich mich gewöhnen.«
    Endlich ein verzerrtes Lächeln in seinem spießigen Gesicht. Er geht.
    Nun kann ich mich endlich ins Bett legen. Harry kann bleiben, wo der Pfeffer wächst! Auf dem Nachttisch thront mein Handy mit einem Anruf in Abwesenheit und einer SMS. Es ist Hendriks Antwort auf meinen Brief: Hoffentlich bald! Zwei Worte von ihm reichen aus, und schon bin ich bester Stimmung. Zufrieden schlafe ich ein.

KAPITEL 4:
DIE TOTENGRÄBERIN
    Am nächsten Morgen fällt es mir schwer, Harrys Angriffen bezüglich meines gestrigen Verhaltens Paroli zu bieten. Diesmal will er alles haarklein ausdiskutieren, auf meinem Kavaliersdelikt reitet er besonders herum. In seiner Argumentation fehlt nur noch der Vorschlag, ich solle nun die CD reumütig zurückbringen und mich entschuldigen. Selbst Suse hat er schon eingeweiht. Warum muss er nur immer so genau sein?
    Leider erinnert er mich mit solch einem Verhalten an meinen Vater. Der hat für Diebstähle jeglicher Art auch nichts übrig. Ich werde nicht vergessen, wie er mich als Teenager mit einer

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