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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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dass Jackson alles, was er heute zu hören bekam, Lord Gordmor mitteilen würde, bevor Calebs geprelltes Opfer auch nur zu einem Gegenschlag ausholen konnte.
    Aber die Rufschädigung des Vorarbeiters war keineswegs die wichtigste Angelegenheit, die es dem treuen und vertrauenswürdigen Gesandten Seiner Lordschaft darzulegen galt.
    „Ich denk’ ja, dass Seine Lordschaft nicht mal ahnt, womit er es da noch alles zu tun bekommt“, ließ der Verwalter sein Gegenüber vielsagend wissen.
    „Alle respektablen Familien sind bereits auf unserer Seite“, erwiderte Jackson. „Ich selbst und ein halbes Dutzend anderer Männer werden zudem noch von Dorf zu Dorf gehen und alles uns Mögliche tun, um Unterstützung für den Kanal zu gewinnen.“
    Es war allgemein bekannt, wie derlei vonstattenging. Lord Gordmors Agenten würden Wohlwollen in Form barer Münze und zahlreichst ausgegebener Getränke verbreiten - die gleiche Vorgehensweise, wie sie auch bei anstehenden Parlamentswahlen so erfolgreich angewandt wurde.
    „Das Letzte, was ich so gehört habe, war aber nicht, dass Sie alle respektablen Familien auf Ihrer Seite hätten“, bemerkte Caleb. „Das Letzte, was ich gehört hab’, war, dass Miss Oldridge felsenfest gegen irgendeinen Kanal auch nur irgendwo in der Nähe von ihrem Anwesen war.“
    „Eine Frau“, winkte Jackson ab. Er hob seinen Krug und trank.
    „Wie gesagt“, entgegnete Caleb, „Sie ahnen ja nicht mal, womit sie’s da noch zu tun bekommen. Wenn ich an Ihrer Stelle wär’ ...“ Bedenklich hob er die Hand. „Aber vergessen Sie’s. Sie sind für die Politik zuständig, ich für den Besitz. Sie wollen meinen Rat sicher nicht, obwohl meine Familie ja schon fast so lange hier lebt wie die Oldridges und ich ganz genau weiß, wie sie ist, diese Tochter.“
    Jackson bedeutete der Bedienung, mehr Bier zu bringen. Dann beugte er sich vor zu Caleb und sagte: „Ich will nur das Beste für Seine Lordschaft. Wenn Sie nützliche Informationen haben, sollten wir nicht länger Aufhebens darum machen, wer für was zuständig ist. Wir sollten Zusammenarbeiten.“
    „Nun denn ... von mir aus“, erwiderte Caleb gönnerhaft. „Weil’s für die gute Sache ist.“

16. KAPITEL
    „... und da eine solche Wasserstraße für den Handel von großem Nutzen wäre und insbesondere der Grafschaft Derbyshire zugute käme, wird am Mittwoch, dem 11. März des Jahres 1818 um Schlag zehn Uhr am Vormittag in den Versammlungsräumen des Old Bath Hotels in zuvor erwähntem Matlock Bath eine Zusammenkunft stattfinden, um über Mittel und Wege zu beraten, den Bau einer solchen Wasserstraße auszuführen, und zu welchem Treffen Adel, Landadel und Geistlichkeit sowie all jene, die es als ihre Pflicht erachten, sich für eine Sache von so großer Bedeutung zu interessieren, gebeten werden teilzunehmen. “
    Zu Lord Gordmors Kummer erschien seine Ankündigung nicht nur in den Zeitungen, wie es die Rechtsprechung verlangte, sondern in gekürzter Form auch auf Plakaten, die in den Fenstern der Ladengeschäfte hingen, an Hauswänden, Fuhrwerken und Karren klebten, sowie auf Pappschildern, die wie Kriegsbanner durch die Straßen eines jeden Dorfes getragen wurden, das zwischen Cromford und Little Ledgemore - dem seinen Kohlegruben benachbarten Weiler - gelegen war.
    Folglich konnten selbst jene, die keine Zeitungen lasen oder die darin abgedruckte Nachricht übersehen hatten, nicht umhin, über das anstehende Ereignis informiert zu sein.
    Wenngleich wie gesagt wenig erfreut, so war Seine Lordschaft doch nicht überrascht, an dem benannten Tag die Versammlungsräume des Old Bath Hotels zum Bersten gefüllt vorzufinden. Männer jedes Standes drängten sich unten im Saal, und oben auf der Empore saß dicht gedrängt eine ähnlich bunt gemengte Ansammlung von Frauen.
    Niemand musste ihn erst auf Miss Oldridge hinweisen, die ganz vorne in der ersten Reihe saß. Die Blicke, die Car ab und an zu ihr hinaufschickte - und die sie vorgab, nicht zu bemerken, dieses herzlose Geschöpf -, hätten Lord Gordmor sogleich verraten, wer sie war, auch ohne dass Sir Roger Talbot, der dieser Zusammenkunft Vorstand, ihn dankenswerterweise darauf hingewiesen hätte.
    Ganz gewiss hatte besagte Dame mit dem unsäglichen grünen Hut die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Ebenso wenig wie Lord Gordmor. Unter die Menge der Versammelten hatten sich nicht wenige Männer gemischt, die nun in seinen Diensten standen. Seine Gesandten hatten die letzte Woche damit

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