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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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um meine eigenen und meines Vaters Belange. Und dies ist nicht die erste Krise, die ich zu bewältigen habe. Ich bin weder hilflos noch dumm.“ „Das weiß ich“, erwiderte er. „Aber das bedeutet keineswegs, dass der Mann, der dich liebt, nicht versuchen dürfte, dir zu helfen.“
    „Doch, genau das bedeutet es leider“, entgegnete sie. „Ich kann mich nicht auf die Auseinandersetzung konzentrieren, wenn du in meiner Nähe bist. Du verwirrst mich.“
    „Das ist nur ein Bruchteil dessen, was du mir antust“, meinte er und verschränkte seine Finger mit den ihren.
    Sanft entzog sie ihm ihre Hände und faltete sie vor dem Bauch. „Wenn du mir die Möglichkeit zu einer gerechten Auseinandersetzung gewähren willst, musst du dich von mir fernhalten - am besten in London.“
    „Ich weigere mich davonzulaufen, nur weil die Lage sich auf einmal verkompliziert hat“, sagte er.
    Sie stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. „Wenn Lord Gordmor sich als wahrer Freund erweist, so wird er dein Wohlergehen bedenken und darauf bestehen, dass du abreist. Sollte er sich allerdings als so rücksichtslos heraussteilen, dich hierzubehalten - oder darauf zu bestehen, dass dieses hoffnungslose
    „Du lieber Himmel, Mirabel“, unterbrach er sie, „du kennst doch meine Geschichte - ich gelange immer wieder in verhängnisvolle Situationen. Doch nicht ein mal in meinem bisherigen Leben habe ich mich selbst aus einer solchen Situation hinausmanövrieren müssen. Ich bin jetzt neunundzwanzig. Und ich bin es ziemlich leid, stets andere für mich kämpfen zu lassen, während ich unbehelligt weiter meines Weges gehe und mich dabei immer dümmer und nutzloser fühle - bis ich bald darauf in die nächste Schwierigkeit hineinstolpere.“ Sie betrachtete ihn nachdenklich, ging dann ein paar Schritte auf und ab und meinte schließlich: „Ich wollte dich keineswegs wie ein kleines Kind behandeln“, sagte sie. „Du bist auch in keiner Weise kindisch und solltest dich nicht dumm und nutzlos fühlen. Ich weiß nicht, weshalb du das tust, denn wir alle stolpern doch fortwährend. Das Leben ist nun einmal kompliziert und verwirrend.“
    „Ich werde es entwirren“, verkündete er, „und eine Lösung für uns finden.“
    Da lächelte sie, ein wahrhaft sonnenstrahlendes Lächeln. „Wider alle Vernunft lässt du mich dir glauben. Wie du meinst -bleibe hier oder reise ab, ganz wie du möchtest.“
    „Ich werde ganz gewiss nicht abreisen“, versicherte er ihr. Sie nickte. „Wie du meinst.“ Dann trat sie einen Schritt zurück, hob das Kinn, und ihr Ton war auf einmal wieder von kühler Höflichkeit. „Gegenwärtig sind Sie somit der Gesandte Lord Gordmors. Wenn Sie dann bitte so freundlich wären, Seiner Lordschaft eine Nachricht zukommen zu lassen - Sie können ihm sagen, dass ich für meinen Vater spreche, der keineswegs damit einverstanden ist, dass Seine Lordschaft einen Kanal inmitten seiner Ländereien zu bauen plant. Richten Sie ihm aus, dass Mr. Oldridge unwiderruflich gegen einen Kanal in Longledge ist und ihn mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen wird - sowohl hier vor Ort als auch, wenn nötig, vor dem Parlament in London. Vielleicht sollten Sie Seine Lordschaft zudem darauf hinweisen, dass die Mittel der Oldridges in keiner Weise bescheiden sind. Würden Sie das für mich tun, Sir?“
    Der unvermittelte Übergang und ihr kühler, entschlossener Ton trafen Alistair völlig unvorbereitet. Aber nur im ersten Moment. Langsam war er es gewohnt, hinterrücks getroffen zu werden, und gewann seine Fassung schnell mit jener Wendigkeit wieder, die Übung so oft mit sich bringt.
    „Gewiss, Miss Oldridge.“ Er verbeugte sich. „Gibt es sonst noch etwas?“
    „Im Augenblick nicht“, sagte sie. „Sollte mir noch etwas einfallen, werde ich nach Ihnen schicken lassen.“ Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete sie ihm zu gehen, was nicht unbedingt der Abschied war, den er sich gewünscht hätte.
    Doch er hatte von ihr schon mehr bekommen, als ihm zustand. Er gönnte sich einen verstohlenen, verlangenden Blick auf die Säule, an der er Miss Oldridge mit einem Vergnügen bekannt gemacht hatte, das ihre unbedarften Vorstellungen bei Weitem übertroffen hatte.
    Dann sagte er sich, dass er doch förmlich darauf bestanden hatte, von ihr wie ein zwar intelligenter, aber dennoch untergeordneter Geschäftsmann behandelt zu werden, und dass er als Gordys Gesandter niemals eine Sonderbehandlung gewünscht oder erwartet hatte. In

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