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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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auszudenken und den Preis zu erhöhen, den es kosten sollte, diese Bedenken auszuräumen. Mirabel würde ihren Nachbarn bei diesen Überlegungen zweifelsohne gern behilflich sein.
    „Ganz gleich, was das Treffen am Mittwoch ergeben mag, wir müssen rasch vorankommen“, sagte Gordy. „Ansonsten laufen wir Gefahr, dass deine Herzensdame einen wahren Ansturm an Petitionen und Gegenpetitionen auf den parlamentarischen Ausschuss loslässt.“
    Dessen war Alistair sich wohl bewusst. Er wusste, dass Mirabel sich bereits mit Anwälten beraten hatte. Wie Heuschrecken würden diese über das Parlament herfallen und ganze Schwärme an Zeugen hervorbringen, die allesamt Bedenken äußern würden, die das Kanalvorhaben infrage stellten. Derweil kämen die Landbesitzer auf den Gedanken, dass sie dringend mehr Unterkünfte und Stallungen bedurften, was wiederum den Preis ihrer Ländereien in die Höhe treiben würde. Und so müsste immer mehr Geld den Besitzer wechseln, um sich alle Parteien gewogen zu machen.
    Das würde ein Vermögen kosten und Ewigkeiten dauern. Er und Gordy hatten aber weder das Vermögen noch die Zeit.
    Alistair blieben nicht einmal mehr zehn Tage, um die Frau, die er liebte, davon abzubringen, alles zu ruinieren - seinen Freund, seine Brüder und nicht zuletzt auch seine letzte Hoffnung, sich zu beweisen.
    Am Donnerstagnachmittag traf Thomas Jackson, ein weiterer Gesandter Lord Gordmors, in Stoney Middleton ein, einem Dorf inmitten des High Peak, das ungefähr fünfzehn Meilen von Matlock Bath entfernt lag.
    In Zeiten des Krieges hatte Jackson unter dem Befehl Seiner Lordschaft gedient, was ihm in Friedenszeiten nun dadurch entlohnt wurde, dass er gegenwärtig an vielen verschiedenen Fronten die Rolle des Repräsentanten für den Viscount einnahm. Er war Lord Gordmor ebenso treu ergeben, wie dessen Verwalter Caleb Finch nur sich selbst ergeben war. Jackson jedoch glaubte, dass die Loyalität des Verwalters von derselben Art sei wie die seine. So glaubte er beispielsweise, dass Finch allein aus dem Grund in den Peak gekommen war, um die Interessen seines Herrn voranzutreiben.
    Dies war Jacksons erster schwerwiegender Fehler.
    Heute Abend traf er sich mit Finch im Star Inn and Post House, um sich des Verwalters Hilfe und Unterstützung bei der Kampagne für den Kanal zu versichern.
    „Seine Lordschaft wünscht, dass die Grubenarbeiter einen Tag freibekommen, um an dem Treffen teilnehmen zu können“, erklärte Jackson, nachdem sie beide eine herzhafte Mahlzeit verzehrt hatten. „Er möchte, dass ein oder zwei von den redegewandteren Burschen ein paar Worte für den Kanal einlegen - wie ihr künftiger Lebensunterhalt davon abhängt und damit auch all jene, die von ihnen abhängig sind: Ehefrauen, Kinder, alte Eltern.“
    „Da gibt’s keinen, den Sie redegewandt nennen könnten“, meinte Caleb. „Und ich denk’ nicht, dass es einen gibt, der ’ne Frau und ein paar Kleine und alte Eltern hat.“ Er hob seinen Bierkrug und trank einen tiefen Zug. „Die Alten sind schon ’ne Weile unter der Erde - auf dass ihre armen Seelen friedlich ruhen mögen“, fügte er fromm hinzu. „Und viele von den armen Kleinen auch - haben nämlich nicht genug zum Essen und keine Medizin, wenn sie krank sind. Aber weil’s für die gute Sache ist, machen wir’s meinetwegen so, wie Sie sagen. Kann ja nicht schaden. Ist ja für einen guten Zweck, nicht wahr?“
    Und für jenen guten Zweck - womit aus Caleb Finchs Sicht natürlich der Selbstzweck gemeint war - fuhr er fort, den Grubenvorarbeiter Seiner Lordschaft für die Not der Bergwerker und ihrer Familien verantwortlich zu machen. Caleb begann aufzuzählen: schlechte Arbeitsmoral, keine Disziplin, unsichere Arbeitsbedingungen, schlechte Instandhaltung, unergiebige Abbaumethoden und so weiter und so fort.
    Die Klagen rührten daher, dass der Vorarbeiter sich zu Finchs Verdruss als ein ehrlicher, sehr tüchtiger Bursche erwies. Er hatte es abgelehnt, auf Finchs Andeutungen einzugehen, dass eine Hand die andere wasche. Zudem hatte er ihm zu verstehen gegeben, dass ihm einige Gerüchte über Finchs dunkle Vergangenheit in Derbyshire zu Ohren gekommen seien.
    Daher war es unerlässlich gewesen, diesen Vorarbeiter schleunigst zu entlassen und in Verruf zu bringen. Gleich am Montagmorgen hatte Finch ihn vor die Tür gesetzt und prompt begonnen, seinen Ruf ein für alle Mal zu ruinieren. Der Vorarbeiter hatte sich von dem Schlag noch immer nicht ganz erholt, und Finch wusste,

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