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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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romantischer Hinsicht hatte er dessen schon mehr bekommen, als sich gebührte.
    Wenn er einen zärtlichen Abschied wollte, sollte er sich besser das Recht darauf verdienen - indem er sie heiratete. Er würde sie allerdings erst dann heiraten können, wenn er auch die entsprechenden finanziellen Mittel hatte. Und dies wäre erst dann der Fall, wenn er und Gordmor Erfolg mit den Kohlegruben hatten, und das wiederum hing von dem baldigen Bau des Kanals ab.
    Kurzum, dieser junge Möchtegernritter in seiner prächtigen Rüstung musste noch einige Drachen besiegen, bevor er die holde Maid auf sein Ross schwingen und mit ihr davongaloppieren konnte.
    Und so verabschiedete er sich höflich von ihr und machte sich auf den Weg. Doch er war kaum ein paar Schritte gegangen, als er sich unvermittelt umdrehte, sie bei den Schultern packte und sie kurz und heftig küsste.
    Dann, während sie schwankenden Schrittes zurücktrat und sich an die Säule sinken ließ, humpelte er den Hügel hinunter.
    Er blickte nicht zurück, aber er lächelte.
    Als Alistair in Wilkerson’s Hotel zurückkehrte, fand er Lord Gordmor in Gesellschaft eines weiteren Kruges Bier im privaten Speisezimmer vor.
    Alistair bestellte sich gleichfalls einen Krug Bier. Nachdem er den bekommen hatte und der Diener wieder gegangen war, überbrachte er seinem Freund Miss Oldridges Nachricht.
    Gordmor nahm die Neuigkeiten recht gefasst auf. „Das ist nicht schlimmer, als wir es erwartet hatten“, meinte er. „An sich sogar besser. Als du in London aufgebrochen bist, sind wir davon ausgegangen, dass alle Landbesitzer gegen uns seien. Stattdessen stellt sich nun heraus, dass nur eine von ihnen uns feindlich gesinnt ist.“ Er trank einen Schluck. „Dennoch bestehe ich darauf, dass du in die Stadt zurückkehrst.“
    „Das kommt gar nicht infrage“, erwiderte Alistair.
    „Du befindest dich in einem Loyalitätskonflikt“, stellte sein Freund fest. „Und ich kenne dich gut genug, um zu wissen, wohin das führen muss. Du willst versuchen, einander entgegengesetzte Interessen zu vereinbaren, was dir auch noch den letzten Rest an Verstand rauben wird. Elend genug siehst du bereits aus. Deine Eltern werden sich fragen, warum ich dich in Belgien vor dem Tode gerettet habe, nur um dich dann hier in Derbyshire in den Wahnsinn treiben zu lassen. Du warst ohnehin als mein Repräsentant in London vorgesehen. So war zumindest die ursprüngliche Arbeitsteilung, wie du dich vielleicht erinnerst.“
    „Mein Leben ist stets kompliziert und verworren“, sinnierte Alistair. „Es ist an der Zeit, dass ich lerne, damit umzugehen.“ „Dann wüsste ich doch zu gerne, was du in diesem Falle vorschlägst“, bemerkte Gordy. „Du hast dich in eine Frau verliebt, die entschlossen ist, unser Vorhaben zu ruinieren. Oder täusche ich mich? Vielleicht bist du Miss Oldridge ja nur deshalb nachgeeilt, um sie über die jeweiligen Vorteile von Schleusen und Aquädukten aufzuklären oder um ihr die Feinheiten des Wasserstauens zu erläutern.“
    Es war sowieso ein schier unmögliches Unterfangen, selbst wenn Alistair gewusst hätte, wie er vorgehen solle. Aber die Gefühle zu verbergen, die er für eine Frau empfand, hatte noch nie zu jener vollendeten Kunst der Verstellung gehört, die er so meisterlich beherrschte.
    „Du täuschst dich nicht“, gestand er daher ein. „Und ich gebe zu, dass dies wahrlich eine Herausforderung darstellt, der mich zu stellen ich jedoch fest entschlossen bin.“
    „Aber wie?“
    „Das weiß ich noch nicht, aber mein Entschluss ist unabänderlich.“
    „Car.“
    „Mir wird schon etwas einfallen“, versicherte Alistair. Gordy betrachtete ihn einen Augenblick und zuckte dann die Schultern. „Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht, mich mit einem Carsington anzulegen? Ganz wie du wünschst. Dein Wille sei mir Befehl. Ich habe auch nichts zu verlieren - und du magst darüber deinen Verstand verlieren, aber manchen Menschen ergeht es ohne einen solchen ja auch viel wohler als zuvor. Andererseits wirst du uns, für den recht unwahrscheinlichen Fall des Erfolges, viel Ärgernis und Aufwand ersparen, denn je länger sich das Vorhaben hinzieht, desto kostspieliger wird es.“
    Alistair verstand die Eile seines Freundes. Er würde die Geschäfte gleichfalls eilig vorangetrieben haben, wenn die Liebe seinen Verstand nicht gar so sehr in Anspruch genommen hätte.
    Er wusste, dass jede Verzögerung den Landbesitzern nur Zeit gab, sich neue Einwände gegen den Kanal

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