Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
Leigh im Schlaf drehte. Er war wieder in die Dunkelheit abgetaucht, diesmal jedoch höchstens für die Dauer eines Herzschlags, davon war er überzeugt. Leigh dagegen war noch immer weggetreten, doch das machte nichts, weil es ihm Gelegenheit gab, einfach nur dazuliegen, sie an sich zu drücken und ihre gemeinsame Zukunft zu planen. Vor ihnen lagen viele Jahre voller Glück und Freude.
Leigh mochte sein Haus, was schon mal gut war. Es würde also wenig zu verändern sein, damit sie sich dort heimisch fühlte. Aber vermutlich sollten sie ein Bett kaufen, das so ähnlich war wie dieses hier. Der Gedanke entlockte ihm ein Lächeln, da ihm durch den Kopf ging, was sich zwischen ihnen beiden auf diesem Bett abgespielt hatte - und was sich noch alles abspielen würde.
Natürlich konnten sie nicht die ganze Zeit in seinem Haus bleiben, schließlich hatte sie ihre Bar in Kansas City, um die sie sich kümmern musste. Aber vielleicht gelang es ihm ja, sie dazu zu überreden, mehr Personal einzustellen, damit sie weniger Zeit dort verbringen musste. Doch das würde sich alles noch ergeben. Wichtig war für ihn, dass sie glücklich war. Er spielte mit einer von Leighs Strähnen und überlegte, wie wohl ihr Haus aussah. Er stellte es sich klein und gemütlich vor, voller Polstermöbel mit weichen Kissen. Aber das würde er wohl früh genug noch herausfinden. Sobald Morgan und Donny gefasst waren, konnten sie sich auf den Weg nach Kansas City machen. Wieder murmelte Leigh etwas im Schlaf und rieb wie eine Katze den Kopf an seiner Brust. Er ließ die Strähne los und strich über ihre warme Haut. Als seine Hand über ihren Rücken wanderte, murmelte sie abermals etwas und schmiegte sich enger an ihn. Er liebte es, sie zu berühren, er liebte es, wie sie darauf reagierte, und.... er liebte sie.
Dieser Gedanke kam nicht überraschend. Als sie miteinander geschlafen hatten, waren sie im Geist eins geworden, und er hatte einen Blick in ihren Geist werfen können. Leigh war intelligent und liebevoll, sie stellte das Wohl anderer über ihr eigenes, und sie war so einsam und allein wie er. Eine Seelenverwandte, das war sie. Leider trug sie auch einige große Ängste mit sich herum, die er nur gestreift hatte. Dennoch wusste er, sie musste sich erst diesen Ängsten stellen, bevor sie sich ihrer gemeinsamen Zukunft widmen konnten. Insgesamt jedoch war er zuversichtlich, dass zwischen ihnen alles in Ordnung war.
„Hi. Wie lange habe ich geschlafen?” Lucian sah sie an und erkannte diesen verführerischen, schläfrigen Gesichtsausdruck.
„Nicht lange. Bist du bereit, zu duschen und zu frühstücken?”, fragte er, auch wenn das Frühstück wohl eher etwas mit einem vorgezogenen Abendessen gemein hatte. Es war bereits nach Mittag gewesen, als er sich als Koch versucht hatte, und inzwischen ging es auf drei Uhr.
„Oh ja”, seufzte sie und schnappte erschrocken nach Luft, als Lucian sich plötzlich bewegte und sie in seine Arme nahm, während er sich aus dem Bett gleiten ließ.
„Hmm”, schnurrte sie und schlang die Arme um seinen Hals. „Pass lieber auf, Argeneau. So viel, wie du für mich tust, wirst du noch meinen Charakter verderben, und dann werde ich das alles für selbstverständlich ansehen.”
„Das solltest du auch. Ein kluger Mann behandelt seine Lebensgefährtin wie das Juwel, das sie darstellt”, erwiderte er leise, woraufhin Leighs Lächeln einem besorgten Gesichtsausdruck wich.
„Was ist?”, fragte er, doch sie sah weg und räusperte sich, als sie sah, dass er sie ins Badezimmer trug.
„Oh, ist das schön”, flüsterte sie und schaute sich in dem Raum um. Die Badewanne war in den Boden eingelassen, und die Duschkabine war so groß, dass vier oder fünf Leute dort Platz gehabt hätten. „Thomas hat einen erlesenen Geschmack.”
„Den kann er sich auch leisten”, meinte Lucian mit einem Schulterzucken, dann setzte er sie ab, da sie zu zappeln begann.
„Duschen wir zusammen?”, fragte sie, nachdem sie die Tür zur Duschkabine geöffnet hatte, und warf ihm ein Lächeln zu.
„Wasser zu sparen ist nie verkehrt”, erwiderte er in gespielt belehrendem Tonfall. Leigh lachte, während sie sich den Armaturen widmete.
„Da hast du recht. Aber reiß dich bitte zusammen. Ich habe jetzt nämlich wirklich Hunger, und wenn du wieder irgendwas anfängst, dann wird das nie was mit dem Frühstück.”
„Ich glaube, das wird sowieso eher ein Abendessen werden”, gestand Lucian und folgte ihr in die Kabine.
Leigh
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